Plastikmüll am Strand von Thailand
Bildrechte: picture alliance / Christoph Sator/dpa | Christoph Sator

Das UN-Umweltprogramm UNEP dringt auf schnellere Maßnahmen gegen Plastikmüll. Dazu hat es nun einen Bericht veröffentlicht.

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UN: 80 Prozent weniger Plastikverschmutzung bis 2040 möglich

Ein Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP) zeigt, wie eine drastische Reduktion des weltweiten Plastikmülls bis 2040 gelingen kann. Nötig dafür seien laut der Studie politische und marktwirtschaftliche Veränderungen.

Über dieses Thema berichtet: nano am .

In knapp zwei Wochen, vom 29. Mai bis 2. Juni, treffen sich Vertreter der UN-Mitgliedstaaten in Paris. Sie wollen dort über ein globales Plastikabkommen beraten, mit dem die weltweite Verschmutzung durch Plastik bekämpft werden soll. Schon jetzt hat das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) - quasi als Verhandlungsgrundlage - einen Bericht vorgelegt, der aufzeigt, wie der weltweite Plastikmüll reduziert werden könnte. Demnach wäre eine Reduktion des Abfalls aus Kunststoffen um 80 Prozent bis 2040 möglich - wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür geschaffen würden. Die notwendigen "Ressourcen" stünden jetzt schon bereit, heißt es in dem Bericht.

Der Weg zu weniger Plastik - drei wesentliche Maßnahmen

Die Studie nennt im Wesentlichen drei Maßnahmen, mit denen ein Großteil des weltweiten Plastikmülls eingespart werden könnte: Die möglichst häufige Wiederverwendung von bereits produzierten Dingen, ein weitgehendes Recycling und die Umstellung von Plastikverpackungen auf alternative Materialien.

Laut der Analyse der Forscher ließen sich durch die verstärkte Wiederverwendung - dem "Reuse" - bis 2040 rund 40 Prozent des Plastikmülls einsparen, durch mehr Recycling wären es rund 20 Prozent und das Einsparpotenzial durch alternative Materialien läge bei rund 17 Prozent. Weitere 13 Prozent könnten laut der Untersuchung zwar nicht wiederverwertet oder ersetzt werden, eine sichere Deponierung könnte aber eine weitere Verschmutzung der Umwelt verhindern.

Der Bericht nennt auch Instrumente, mit denen der Weg zu weniger Plastik gelingen kann: Eine verstärkte Wiederverwendung wäre demnach zum Beispiel durch die Einführung von Pfandsystemen und der Verwendung von wiederbefüllbaren Flaschen zu erreichen. Mehr Recycling könnte durch verbindliche Richtlinien gelingen, die besonders schwer recycelbare Plastikverpackungen verhindern. Außerdem könnten Papier und andere kompostierbare Materialien künftig Plastikverpackungen ersetzen und damit den Einsatz von Kunststoffen weiter reduzieren.

Weniger Plastik spart Kosten und schafft Arbeitsplätze

Auch wirtschaftlich gesehen würde sich der weitestgehende Verzicht auf Plastik lohnen. Die Umsetzung der Pläne würde allein durch die geringere Plastikproduktion und die Einnahmen durch das Recycling - so die Berechnungen der Forscher - bis 2040 zu Mehreinnahmen von weltweit 1,27 Billionen US-Dollar (1,17 Billionen Euro) führen. Außerdem würden durch die neuen Kreislaufsysteme bis 2040 weltweit 700.000 neue Jobs entstehen.

Weitere mögliche Einsparungen wären laut dem Bericht: 3,25 Billionen Dollar (2,99 Billionen Euro) durch die fehlenden Kosten aufgrund von Umweltverschmutzung - dies beträfe auch die Gesundheitssysteme, denn ein Viertel der für die Plastikproduktion verwendeten Chemikalien seien gesundheitsgefährdend für den Menschen, heißt es in dem Bericht. Hinzu kämen jährlich entfallene Kosten von bis zu 144 Milliarden US-Dollar (132 Mrd. Euro) für die Instandhaltung der maritimen Ökosysteme sowie bis zu 1,4 Milliarden Dollar (1,3 Mrd. Euro) entfallene Kosten pro Jahr für die Beseitigung von Plastik aus den Ozeanen.

Das globale Plastikabkommen - was ist das?

Mit dem globalen Plastikabkommen - auch Plastikkonvention genannt - wollen die UN-Mitgliedstaten neben der Beseitigung insbesondere die Vermeidung von Plastikmüll erreichen. Dies soll unter anderem gelingen durch globale Verbote besonders schädlicher Kunststoffe, die Reduzierung von Plastikproduktion, die Entwicklung von Recyclingsystemen sowie die Entwicklung von Plastikalternativen. Die erste Verhandlungsrunde fand bereits im März 2022 statt. Nun folgt das zweite Treffen. Bis 2024 soll das Abkommen ausgearbeitet sein und 2025 in Kraft treten.

Im Audio: Das UN-Umweltprogramm UNEP steht weiter vor großen Herausforderungen

Mitarbeiter des UNEP vor einem Plastikmüll-Kunstwerk in Nairobi
Bildrechte: picture alliance / Xinhua News Agency | Fred Mutune
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Auch 50 Jahre nach seiner Gründung setzt sich das UN-Umweltprogramm mit Sitz in Nairobi gegen Plastikmüll und Luftverschmutzung ein.

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