Eine Wölfin mit zwei Welpen.
Bildrechte: pa/blickwinkel/D. u. M. Sheldon

Vergangenes Jahr gab es Wolfnachwuchs im Veldensteiner Forst. Nun ist wieder Paarungszeit. (Symbolbild)

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Paarungszeit der Wölfe: Was tun bei Begegnung mit dem Wildtier?

Seit 1996 sind Wölfe in Bayern wieder heimisch. Heute sollen es 23 Tiere in vier Gebieten sein. Wahrscheinlich gibt es bald Nachwuchs, denn jetzt ist die Haupt-Paarungszeit. Bei einer Begegnung mit einem Wolf gilt es ein paar Regeln zu beachten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Um Spaziergänger im Veldensteiner Forst im Grenzgebiet zwischen Oberfranken und der Oberpfalz über das richtige Verhalten bei der Begegnung mit einem Wolf zu informieren, haben die Wildtiermanager beider Bezirksregierungen Schilder an viel genutzten Parkplätzen in dem Waldgebiet aufgestellt. Besonders während der Paarungszeit von Mitte Januar bis Mitte April gebe es ein paar Dinge zu beachten, sagen die Wildmanager Karsten Gees und Ronja Schlosser, betonen aber gleichzeitig, dass Wölfe Menschen in der Regel nicht gefährlich werden, sondern als menschenscheu gelten.

Veldensteiner Forst ist Heimat für acht Wölfe

Dass im Veldensteiner Forst Wölfe leben, ist bekannt. Derzeit ist es offenbar ein Rudel. Auf der neuen Wolfskarte des Landesamts für Umwelt gibt es im gesamten Freistaat im Jahr 2023 vier Wolfsgebiete, der Veldensteiner Forst gehört zu einem davon. Im vergangenen Sommer hat dort ein Weibchen Nachwuchs bekommen, das zeigen laut Landesamt für Umwelt (LfU) Aufnahmen einer Fotofalle. Acht Tiere von insgesamt mindestens 23 in Bayern sollen in dem Waldgebiet ihren Standort haben.

Ruhig bleiben und nicht weglaufen

Was also tun, wenn man im Wald einen Wolf erblickt? Auf den neuen Schildern im Veldensteiner Forst steht als wichtigste Regel: Ruhe bewahren, nicht weglaufen und Hunde eng bei sich halten. Wölfe seien generell vorsichtig, sagt Wildtiermanagerin Ronja Schlosser von der Regierung der Oberpfalz. Sie würden bei einer Begegnung mit Menschen üblicherweise erst die Lage einschätzen und dann weglaufen. Ihr Kollege Karsten Gees aus Oberfranken ergänzt: "Zur Not können Sie auch laut rufen und sich großmachen, dann sollte sich ein Wolf von allein zurückziehen." Laut LfU gab es in Bayern seit der Rückkehr des Wolfs keinen Angriff auf Menschen.

Angriffe auf Gehegetiere sind selten geworden

Vor zwei Jahren allerdings hatte mindestens ein Wolf im Veldensteiner Forst drei Rothirsche und vier Wildschafe in ihrem Gehege getötet, das hat das LfU bestätigt. Einige Tiere konnten bei dem Angriff fliehen. Seitdem ist es ruhiger geworden um das Rudel in dem großen Waldgebiet. "Die Menschen haben sich daran gewöhnt", sagt Revierförster Sebastian Bäumler, der sich auch als Vermittler zwischen Wölfen und Menschen sieht. Trotzdem gibt es Anwohner, die für den Abschuss einzelner Wölfe plädieren - so wie in Tirol, wo es seit Kurzem leichter ist, Wölfe abzuschießen.

Hunde sollen derzeit nicht in Wolfsgebiete

Weil Wölfe einen Hund sowohl als Artgenossen als auch als Rivalen wahrnehmen könnten, empfehlen die Wildtierexperten, Hunde zur Paarungszeit zwischen Mitte Januar und Mitte März nicht im Veldensteiner Forst auszuführen. Kommt es doch zu einer Begegnung, sei es ratsam, den Hund nahe bei sich oder hinter sich zu halten – so bilde er aus Sicht des Wolfes eine Einheit mit dem Menschen.

Wolfsichtungen bitte melden

Um die Wolf-Beobachtung des Landesamts für Umwelt (LfU) zu unterstützen, bitten die Wildtiermanager der Regierungen Oberfranken und Oberpfalz um Meldungen von Wolfsichtungen. Weitere Wolfgebiete in Bayern befinden sich dem LfU zufolge im nördlichen Unterfranken, im nördlichen Oberbayern sowie in der Oberpfalz an der Grenze zu Tschechien.

Karte weist vier Wolfsgebiete in Bayern aus

Die Ausweisung der Wolfsgebiete gibt Tierhaltern Rechtssicherheit: Für Weidetierhalter innerhalb der Wolfsgebiete bietet sich durch diesen Verwaltungsakt eine neue Option. Wer dort zum Beispiel einen wolfsabweisenden Elektrozaun bauen will, kann dafür eine staatliche Förderung beantragen. Die Frist dafür läuft bis Ende des Jahres. In ausgewiesenen Wolfsgebieten gibt es im Falle eines Wolfsrisses Schadensausgleich vom Staat nur dann, wenn die Weide- oder andere Tiere zuvor entsprechend geschützt waren.

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