Eine Nosferatu-Spinne auf einem Blatt
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Achtung bissig: Wer findet die Nosferatu-Spinne? (ab Minute 2:45)

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Überall in Deutschland: Ist die Nosferatu-Spinne gefährlich?

Ihr Name ist gruselig und ja, sie ist auch giftig. Trotzdem ist die Nosferatu-Spinne nicht gefährlich - auch wenn ihr Biss schmerzhaft sein kann. Die eingewanderte Art ist nahezu in ganz Deutschland verbreitet. Das müssen Sie über die Spinne wissen.

Über dieses Thema berichtet: Die Welt am Abend am .

Erstmals wurde die Nosferatu-Spinne 2005 in Deutschland gesichtet, inzwischen ist sie in ganz Deutschland verbreitet. Sie versetzt nicht nur Spinnenphobiker in Angst und Schrecken. Denn die Spinne mit dem furchterregenden Namen kann kräftig zubeißen und ihr Biss wehtun. Anders als die meisten heimischen Spinnenarten kann sie mit ihrem Kiefer die menschliche Haut bei einem Biss durchdringen und ihr Gift injizieren.

Biss der Nosferatu-Spinne: unangenehm, aber nicht gefährlich

Die Nosferatu-Spinne gehört zur Familie der Kräuseljagdspinnen (Zoropsis spinimana). Sie fängt ihre Beute nicht mit Netzen, sondern sie lauert ihren Opfern auf, jagt und überwältigt sie.

Für Menschen gilt die Spinne grundsätzlich als ungefährlich. Sie greift auch nur an, wenn sie sich in Bedrängnis fühlt. Das kann auch passieren, wenn man sie zum Beispiel mit der Hand ins Freie bringen möchte. Deswegen der Rat, die Spinne nur mit Hilfsmitteln wie großen Behältern in die Natur zu befördern.

Der Schmerz beziehungsweise die Beschwerden durch den Biss der Nosferatu-Spinne sind vergleichbar mit einem Mückenstich bis hin zu einem Bienenstich - je nach allergischer Empfindlichkeit des Gebissenen, sagt der Naturschutzbund Deutschland (NABU) (externer Link). An der Bissstelle sind dann zwei Einstiche sichtbar und das betroffene Gliedmaß kann anschwellen und sich röten. Mögliche Beschwerden können einige Tage anhalten. Sollten diese nicht von alleine vergehen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Eine allergische Reaktion oder eine Entzündung könnte die Ursache sein. In der Regel aber ist das nicht nötig.

Wie sieht die Nosferatu-Spinne aus und wo kommt sie her?

Die Nosferatu-Spinne ist recht groß, haarig und hat lange Beine. Ihre Beinspannweite ist etwa fünf Zentimeter und ihre Körperlänge ein bis zwei Zentimeter. Ihre Grundfarbe ist meist gelblich, manchmal geht sie auch ins Graue.

In ihrer eigentlichen Heimat, dem westlichen Mittelmeerraum, lebt die Nosferatu-Spinne bevorzugt in Kiefernwäldern in den Tieflagen und verkriecht sich tagsüber unter Steinen und Rinde. Vermutlich wurde sie durch Warentransport oder versteckt im Urlaubsgepäck nach Deutschland eingeschleppt. Klimawandel und damit einhergehende milde Winter begünstigen nun die Ausbreitung der Tiere.

Hierzulande scheint die Nosferatu-Spinne die Wärme und Trockenheit in Wohnungen und Häusern zu bevorzugen, denn sie kommt bei uns fast ausschließlich in Gebäuden vor, so der NABU. Sie ist aber auch an Hauswänden, in oder an Gartenhäusern, auf Balkonen und Terrassen zu finden.

Wo kommt die Nosferatu-Spinne in Deutschland vor?

2005 ist die Nosferatu-Spinne erstmals in Deutschland in Freiburg im Breisgau nachgewiesen worden und hat sich entlang des Rheins etabliert, so der NABU. In den vergangenen Jahren hat sie sich dann immer weiter verbreitet - bis in den hohen Norden. Sie findet sich inzwischen in allen Teilen Deutschlands - vor allem aber im Süden und Westen der Republik.

Um ihre Verbreitung nachvollziehen zu können, hat der NABU im September 2022 eine Meldeaktion ins Leben gerufen, die innerhalb von zwei Wochen 15.000 Sichtungen generiert hat. Auch jetzt kann man noch Sichtungen melden. Mithilfe dieses bundesweiten Meldeportals ist festgestellt worden, dass die Spinne schon 2022 in fast ganz Deutschland verbreitet war, schreibt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Nur in Mecklenburg-Vorpommern war sie demnach noch eher selten. Ihr Territorium sei mehr als 2,3 Mal so groß wie gedacht, berichten Alexander Wirth und Gaby Schulemann-Maier von Nabu-naturgucker in der Fachzeitschrift "Frontiers in Arachnid Science". "Inzwischen dürften sich diese Spinnen noch stärker weiterverbreitet haben", wird Schulemann-Maier in einer Nabu-Mitteilung zitiert. 

Wer mehr über Spinnen im Allgemeinen oder der Nosferatu-Spinne im Speziellen wissen möchte, kann sich auch im Spinnen-Wiki informieren - ein Community-Projekt mit hoher Qualität und Korrektheit. (externer Link)

Woher stammt der Name der Nosferatu-Spinne?

Ihren Namen verdankt die Spinne der besonderen Zeichnung auf ihrem Rücken. Die soll an die Filmfigur Nosferatu in dem Stummfilmklassiker "Nosferatu - eine Symphonie des Grauens" erinnern - einem der ersten ernsthaft gruseligen Horrorfilme.

Wenn man es weniger gruselig will, kann man die Zeichnung auch mit einem Schmetterling vergleichen.

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Darsteller Max Schreck in dem Film von 1921: Nosferatu, eine Symphonie des Grauens

Die Giftige Ammen-Dornfingerspinne breitet sich aus

Die Nosferatu-Spinne ist nicht die erste und wird auch nicht die letzte Spinnenart sein, die sich aufgrund der immer milderen Temperaturen in Deutschland wohlfühlt. Auch die Giftige Ammen-Dornfingerspinne ist hier inzwischen heimisch. Auch sie stammt ursprünglich aus Südeuropa. Der Ammen-Dornfinger ist schon seit den 1950er-Jahren in Deutschland ansässig, doch wegen steigender Temperaturen breitet auch er sich hierzulande immer mehr aus.

Ein Grund zur Sorge ist das trotzdem nicht. Der Ammen-Dornfinger gehört zwar zu den giftigen Spinnenarten, ist aber bei genauerem Hinsehen für den Menschen nicht wirklich gefährlich. Verhaltensregeln, wie Sie sich bei einer Begegnung oder bei einem Biss der Giftigen Ammen-Dornfingerspinne verhalten sollten, gibt es hier.

Dieser Artikel ist erstmals am 26.01.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

Im Video: Invasion der Nosferatu-Spinnen

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