Eine Nosferatu-Spinne sitzt auf einem Autodach.
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Die Nosferatu-Spinne ist angsteinflößend, sie ist aber nicht gefährlich.

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Verbreitung in Bayern: Ist die Nosferatu-Spinne gefährlich?

Ihr Name ist gruselig und ja, sie ist auch giftig. Trotzdem ist die Nosferatu-Spinne nicht gefährlich - auch wenn ihr Biss schmerzhaft sein kann. Die eingewanderte Art breitet sich hierzulande immer weiter aus. Das müssen Sie über die Spinne wissen.

Die Nosferatu-Spinne ist in den vergangenen Monaten immer wieder in die Schlagzeilen geraten und versetzt nicht nur Spinnenphobiker in Angst und Schrecken. Denn die Spinne mit dem furchterregenden Namen kann kräftig zubeißen und ihr Biss wehtun. Anders als die meisten heimischen Spinnenarten kann sie mit ihrem Kiefer die menschliche Haut bei einem Biss durchdringen und ihr Gift injizieren.

Biss der Nosferatu-Spinne: unangenehm, aber nicht gefährlich

Die Nosferatu-Spinne gehört zur Familie der Kräuseljagdspinnen (Zoropsis spinimana). Sie fängt ihre Beute nicht mit Netzen, sondern sie lauert ihren Opfern auf, jagt und überwältigt sie.

Für Menschen gilt die Spinne grundsätzlich als ungefährlich. Sie greift auch nur an, wenn sie sich in Bedrängnis fühlt. Das kann auch passieren, wenn man sie zum Beispiel mit der Hand ins Freie bringen möchte. Deswegen der Rat, die Spinne nur mit Hilfsmitteln wie großen Behältern in die Natur zu befördern.

Der Schmerz beziehungsweise die Beschwerden durch den Biss der Nosferatu-Spinne sind vergleichbar mit einem Mückenstich bis hin zu einem Bienenstich - je nach allergischer Empfindlichkeit des Gebissenen, sagt der Naturschutzbund Deutschland (NABU). An der Bissstelle sind dann zwei Einstiche sichtbar und das betroffene Gliedmaß kann anschwellen und sich röten. Mögliche Beschwerden können einige Tage anhalten. Sollten diese nicht von alleine vergehen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Eine allergische Reaktion oder eine Entzündung könnte die Ursache sein. In der Regel aber ist das nicht nötig.

Wie sieht die Nosferatu-Spinne aus?

Die Nosferatu-Spinne ist recht groß, haarig und hat lange Beine. Ihre Beinspannweite ist etwa fünf Zentimeter und ihre Körperlänge ein bis zwei Zentimeter. Ihre Grundfarbe ist meist gelblich, manchmal geht sie auch ins Graue.

Wo kommt die Nosferatu-Spinne ursprünglich her?

In ihrer eigentlichen Heimat, dem westlichen Mittelmeerraum, lebt die Nosferatu-Spinne bevorzugt in Kiefernwäldern in den Tieflagen und verkriecht sich tagsüber unter Steinen und Rinde. Vermutlich wurde sie durch Warentransport oder versteckt im Urlaubsgepäck nach Deutschland eingeschleppt. "Bei den ersten in Deutschland aufgefundenen Nosferatu-Spinnen handelt es sich vermutlich um Urlaubsmitbringsel, die sich dann im Schutz der Häuser vermehrt haben", sagte Frederik Eggers vom NABU. "Klimawandel und damit einhergehende milde Winter begünstigen nun die Ausbreitung der Tiere."

Hierzulande scheint die Nosferatu-Spinne die Wärme und Trockenheit in Wohnungen und Häusern zu bevorzugen, denn sie kommt bei uns fast ausschließlich in Gebäuden vor, so der NABU. Sie ist aber auch an Hauswänden, in oder an Gartenhäusern, auf Balkonen und Terrassen zu finden.

Wo kommt die Nosferatu-Spinne in Deutschland vor?

2005 ist die Nosferatu-Spinne erstmals in Deutschland in Freiburg im Breisgau nachgewiesen worden und hat sich entlang des Rheins etabliert, so der NABU. In den vergangenen Jahren hat sie sich dann immer weiter verbreitet - bis in den hohen Norden. Sie findet sich inzwischen in allen Teilen Deutschlands - vor allem aber im Süden und Westen der Republik.

Um ihre Verbreitung nachvollziehen zu können, hat der NABU im September 2022 eine Meldeaktion ins Leben gerufen, die innerhalb von zwei Wochen 15.000 Sichtungen generiert hat: "Das Thema hat bei den Medien ebenso gezündet wie beim Publikum. Ein Grund ist neben der eindrucksvollen Größe sicher die Nähe der Art zum Menschen. Dazu kommt noch ein gewisser Gruselfaktor, die Benennung nach einem Stummfilm-Vampir regt zusätzlich die Phantasie an", sagt NABU-Experte Dr. Roland Mühlethaler.

Nach wie vor ruft der NABU auf, Sichtungen der Nosferatu-Spinne zu melden. Wer mehr über Spinnen im Allgemeinen oder der Nosferatu-Spinne im Speziellen wissen möchte, kann sich auch im Spinnen-Wiki informieren - ein Community-Projekt mit hoher Qualität und Korrektheit.

Mehrere Nosferatu-Sichtungen in Murnau

Auch aus Murnau häufen sich zurzeit Meldungen zur Sichtung von Nosferatu-Spinnen. Da sich die Tiere bevorzugt im Haus aufhalten, kann es auch vorkommen, dass sie sich zwischen Kleidungsstücken wohlfühlen - wie der Fall einer Murnauerin belegt, bei der sich unbemerkt eine Nosferatu-Spinne in der Hose verkrochen hatte. Beim Anziehen dann wurde die Frau in den Po gebissen.

Woher stammt der Name der Nosferatu-Spinne?

Ihren Namen verdankt die Spinne der besonderen Zeichnung auf ihrem Rücken. Die soll an die Filmfigur Nosferatu in dem Stummfilmklassiker "Nosferatu - eine Symphonie des Grauens" erinnern - einem der ersten ernsthaft gruseligen Horrorfilme. Wenn man es weniger gruselig will, kann man die Zeichnung auch mit einem Schmetterling vergleichen.

Bildrechte: picture alliance/United Archives | IFTN

Darsteller Max Schreck in dem Film von 1921: Nosferatu, eine Symphonie des Grauens

Die Giftige Ammen-Dornfingerspinne breitet sich aus

Die Nosferatu-Spinne ist nicht die erste und wird auch nicht die letzte Spinnenart sein, die sich aufgrund der immer milderen Temperaturen in Deutschland wohlfühlt. Auch die Giftige Ammen-Dornfingerspinne ist hier inzwischen heimisch. Auch sie stammt ursprünglich aus Südeuropa. Der Ammen-Dornfinger ist schon seit den 1950er-Jahren in Deutschland ansässig, doch wegen steigender Temperaturen breitet auch er sich hierzulande immer mehr aus.

Ein Grund zur Sorge ist das trotzdem nicht. Der Ammen-Dornfinger gehört zwar zu den giftigen Spinnenarten, ist aber bei genauerem Hinsehen für den Menschen nicht wirklich gefährlich. Verhaltensregeln, wie Sie sich bei einer Begegnung oder bei einem Biss der Giftigen Ammen-Dornfingerspinne verhalten sollten, gibt es hier.

Eine Kreuzspinne.
Bildrechte: BR/Johanna Schlüter

Warum Spinnen so faszinierend sind!

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