Wenn Landwirte ihre Raps- oder Zuckerrübensamen nicht mehr mit Neonikotinoiden behandeln können, müssen sie Alternativen suchen. Zwei neue Wirkstoffe hat die EU inzwischen zugelassen, die sich als Nachfolger eignen könnten.
Ersatzstoffe unter Beobachtung
Flupyradifuron zum Beispiel ist ein neuer Wirkstoff der Firma Bayer. Biologen der Universität Würzburg aber haben gezeigt, dass Bienen unter diesem Stoff ebenfalls leiden. Die Bienen können sich Futterquellen schlechter merken.
"Wir haben gefunden, dass diese Tiere signifikant weniger geschmeckt haben und auch schlechter gelernt haben und ein schlechteres Gedächtnis hatten." Hannah Hesselbach, Universtität Würzburg
Noch ist unklar, ob die Bienen beim Nektarsammeln eine schädliche Menge des Wirkstoffs aufnehmen würden. Aber die Würzburger Forscher stehen mit ihren Bedenken nicht allein.
Erste Verbote
In Frankreich sind ab dem 1. September alle Insektizide verboten, die Neonikotinoide enthalten. Und dazu zählt man dort Flupyradifuron ebenso wie Sulfolxaflor, einen neuen Wirkstoff der Firma Dow. Die Hersteller klassifizieren ihre Wirkstoffe zwar nicht als Neonikotinoide. Aber das französische Gesetz bezeichnet als Neonikotinoide alle Stoffe, die an den Nikotin-Rezeptoren in den Nerven andocken und deshalb das Nervensystem in derselben Weise schädigen – also auch die beiden Ersatzstoffe.
"Alle diese Moleküle wirken auf das zentrale Nervensystem, es gibt dabei nur ganz geringe Unterschiede. Und wir sehen die selben Effekte." Jean-Marc Bonmatin, Französisches Nationales Forschungszentrum CNRS
In der EU ist derzeit nur in den Niederlanden ein Insektizid mit Flupyradifuron zugelassen, aber beide Hersteller haben auch in anderen Ländern Zulassungen beantragt.