Impfpass mit Spritze
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Gegen Hepatitis B kann man sich impfen lassen und ist damit auch vor Hepatitis D geschützt.

    Welt-Hepatitis-Tag: So hilft die Impfung gegen Hepatitis A und B

    Hepatitis ist eine der verbreitetsten Infektionskrankheiten der Welt. Die Leberentzündung wird durch verschiedene Viren hervorgerufen. Alles zu Ansteckung, Symptomen und Behandlung zum Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juli.

    Im Jahr 2010 erkannte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Virus-Hepatitis als globale Gesundheitsbedrohung an und organisiert seit 2011 einen Aktionstag. Mit der Aktion soll auf die Risiken, Verbreitung, Schutz- und Behandlungsmöglichkeiten hingewiesen werden. Das Datum erinnert an den Geburtstag des Hepatitis-B-Entdeckers und Medizin-Nobelpreisträgers Baruch Blumberg am 28. Juli 1925.

    Welt-Hepatitis-Tag 2022: Früherkennung und Aufklärung

    Auch 2022 wird am 28. Juli wieder der Welt-Hepatitis-Tag begangen. Bei einer Hepatitis-Infektion ist die Früherkennung besonders wichtig, denn unerkannt und unbehandelt kann zum Beispiel eine Hepatitis B zu Schrumpfleber und der Entstehung von Leberkrebs führen. Der weltweite Aktionstag verfolgt das Ziel, die Bevölkerung für das Thema Hepatitis zu sensibilisieren und über Vorbeugung, Erkrankung, Folgeschäden sowie sinnvolle Schutzmöglichkeiten aufzuklären.

    Impfung gegen Hepatitis B: Für Kinder empfohlen

    Hepatitis ist eine Virusinfektion der Leber, die weltweit verbreitet ist. Sie kommt in verschiedenen Formen vor und wird deshalb in die Typen A bis E eingeteilt. Je nach Typ kann man sich über Lebensmittel, infiziertes Wasser, Blut und andere Körperflüssigkeiten anstecken. Dabei stellen Spritzen, Bluttransfusionen, Tätowierungen und Piercings ein Hepatitis-Risiko dar, wenn nicht auf Hygiene geachtet wird. Gegen Hepatitis A und B gibt es seit Jahrzehnten gut verträgliche und wirksame Impfstoffe. In Deutschland gehört die Hepatitis-B-Impfung seit 1995 zu den von der STIKO (Ständige Impfkommission am RKI) empfohlenen Standardimpfungen für alle Säuglinge, Kinder und Jugendlichen. Auch für alle Erwachsenen ist der Impfschutz sinnvoll. Und: Wer gegen Hepatitis B geschützt ist, kann auch keine Hepatitis D bekommen.

    Häufig unauffälliger Verlauf der Krankheit

    Viele Betroffene ahnen nichts von ihrer Erkrankung, da diese lange Zeit keine Probleme verursacht und die für Hepatitis typische Gelbfärbung von Haut und Augen erst nach einer längeren Inkubationszeit auftritt. Die Krankheitssymptome ähneln meist denen einer Grippe. Bei Kindern treten oft nur leichte Symptome auf, häufig bleibt die Krankheit sogar unbemerkt. Erwachsene leiden im akuten Stadium besonders an andauernden Kreislaufproblemen, Schwäche, Übelkeit, Durchfall oder auch psychischen Störungen.

    Auffällige Leberwerte ernst nehmen

    Bei vielen Erkrankten fällt die Virusinfektion erst auf, wenn sich bereits eine fortgeschrittene Lebererkrankung bemerkbar macht. Dabei könnte man Spätfolgen häufig verhindern, wenn erhöhte Leberwerte konsequent abgeklärt würden. Die Spätfolgen von Hepatitis-Erkrankungen (Leberzirrhose, Leberkrebs) gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen.

    Hepatitis A - typisches Reisemitbringsel

    Hepatitis A ist auch als Reise-Gelbsucht bekannt. An sich ist eine Infektion mit Hepatitis A eher harmlos und heilt meist problemlos aus - für Menschen mit Leberschäden kann sie jedoch lebensgefährlich werden.

    In Europa ist das Virus vor allem dort verbreitet, wo schlechte sanitäre Bedingungen herrschen und wo das Trinkwasser oder Lebensmittel belastet sind - zum Beispiel im Mittelmeerraum sowie in Osteuropa. Infektionsgefahr droht zum Beispiel durch virenverseuchte Speisen wie Salat, ungeschältes Obst oder verunreinigtes Wasser, das zum Beispiel zur Zubereitung von Speiseeis und Eiswürfeln verwendet wird. Oberstes Gebot: Leitungswasser auf keinen Fall trinken und auch nicht zum Zähneputzen verwenden! Stattdessen Mineralwasser oder abgekochtes Leitungswasser nehmen.

    Peel it, cook it or forget it!

    Auch durch infizierte Meeresfrüchte kann man sich anstecken. Im Süden Europas liegt der Anteil der Meerestiere, die den Erreger der Leberentzündung enthalten, bei rund 30 Prozent. Die Regel bei Reisen in südliche Länder sollte lauten: Peel it, cook it or forget it! Schäl es, koch es oder vergiss es! Wer sich nicht daran hält, wird meist mit Durchfallerkrankungen oder Leberentzündungen bestraft.

    Tipps für Reisende

    • Vermeiden Sie alle ungekochten oder nicht durchgebratenen Nahrungsmittel sowie Früchte und Gemüse, die nicht geschält werden können.
    • Trinken bzw. essen Sie keine Rohmilch, Trinkwasser aus der Leitung, Eiswürfel und Speiseeis.
    • Vermeiden Sie Fleisch, Fisch und Schalentiere in rohem Zustand.
    • Risikofreie Getränke sind heißer Tee oder Kaffee sowie Bier, Wein und Getränke aus fest verkapselten Flaschen. (Quelle: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit)
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    Meerestiere tragen oft den Hepatitis-Erreger in sich.

    Hepatitis E - auch eine Reise-Hepatitis

    Auch Hepatitis E ist eine typische Reisekrankheit. Sie tritt in Balkanländern, im Mittleren Osten, in Nord- und Westafrika, in Mittel- und Südamerika und in Indien auf. Auch hier erfolgt die Infektion fast immer durch Trinkwasser, das mit Fäkalien verseucht ist. Es kann aber auch über den Ver­zehr von unzureichend gegartem Schweine- bzw. Wild­fleisch, Muscheln oder durch konta­mi­nierte Blutprodukte übertragen werden.

    Hepatitis E heilt meist problemlos aus

    In Deutschland ist Hepatitis E eher selten, nimmt aber an Häufigkeit und Bedeutung wohl zu. Wie bei Hepatitis A verschwindet Hepatitis E in der Regel von alleine wieder, ohne bleibende Schäden zu hinterlassen. Anders bei Schwangeren: Bei ihnen ist eine Hepatitis-E-Infektion gefährlich, weil bei einem schweren Verlauf mit Leberversagen zu rechnen ist. Dann besteht Lebensgefahr. Es gibt noch keine Impfung oder Therapie gegen Hepatitis E.

    Hepatitis B, C und D können lebensbedrohlich werden

    Hepatitis der Formen B, C und D unterscheiden sich in ihrem Übertragungsweg von den harmloseren Hepatitisformen A und E. Die Übertragung der Krankheit geschieht durch Körperflüssigkeiten, also durch ungeschützten Geschlechtsverkehr und Kontakt mit infiziertem Blut.

    Verbreitung von Hepatitis B

    Hepatitis B ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten überhaupt und auch in Deutschland weit verbreitet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit rund 290 Millionen Betroffene gar nicht wissen, dass sie Hepatitis-B-Virus-Träger sind und andere unbemerkt anstecken können. Schutzimpfungen gegen Hepatitis B sind daher auch in Deutschland wichtig. Die Krankheit ist sehr ansteckend und verläuft meist schwerer als Hepatitis A, zudem kann Hepatitis B in ein chronisches Stadium übergehen - vor allem bei Kindern.

    Der Körper von Erwachsenen wird meist selbst mit der Infektion fertig und die Symptome klingen nach einigen Wochen wieder ab. Wenn die Krankheit jedoch chronisch wird, muss sie behandelt werden, denn sonst kann es bei schwerem Verlauf zum Leberversagen kommen. Durch Medikamente kann man die Vermehrung der Viren zwar eindämmen, ganz ausrotten kann man sie bei der chronischen Form jedoch nicht. Risikogruppen für Hepatitis B sind Drogenabhängige, medizinisches Pflegepersonal, Ärzte und Dialysepatienten.

    Symptome einer Hepatitis-B-Infektion

    Symptome einer Hepatitis-B-Infektion im akuten Stadium sind Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Übelkeit, dazu kommt die typische Gelbfärbung von Augen, Schleimhäuten und Haut. Der Stuhl entfärbt sich und der Urin wird dunkel. Bei 90 Prozent der Neugeborenen und zehn Prozent der erwachsenen Erkrankten kann sich eine chronische Leberentzündung entwickeln. Bei einem Teil dieser Patienten entsteht eine Schrumpfleber oder Leberkrebs, so das Robert-Koch-Institut in Berlin.

    Hepatitis D ist abhängig von Hepatitis B

    (Nur) wer Hepatitis B hat, kann sich auch mit Hepatitis D infizieren, denn das Hepatitis-D-Virus braucht das Hepatitis-B-Virus zur Vermehrung. Die Infektion verläuft dann meist schwerer. Mit einer Impfung gegen Hepatitis B ist man also auch vor der seltenen Form der Leberentzündung durch Hepatitis D geschützt. Hepatitis D kommt gehäuft in Süd- und Osteuropa vor.

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    Gegen Hepatitis A und B kann man impfen

    Impfung nur gegen Hepatitis A und B

    Nur gegen Hepatitis A und B kann man sich beim Hausarzt oder Tropenmediziner impfen lassen - in der Regel werden beide Impfstoffe zusammen gespritzt, es gibt aber auch Einzel- und Schnell-Impfungen. Bei Kombi-Impfungen muss bis zu dreimal in einem bestimmten Rhythmus geimpft werden, damit die Impfung wirkt und zehn Jahre vorhält.

    Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin empfiehlt vor allem Risikopatienten, sich gegen Hepatitis A und B impfen zu lassen. Das gilt auch für Reisende, die in Hepatitis-Risikogebieten Urlaub machen wollen.

    Mögliche Nebenwirkungen einer Impfung gegen Hepatitis A und B

    Neben lokalen Reaktionen an der Einstichstelle sind nach einer Hepatitis-B-Impfung gelegentlich auch folgende Symptome möglich: leichte bis mäßige Temperatur, Frösteln, Kopf- und Gliederschmerzen oder Müdigkeit. In Einzelfällen wurde über allergische Reaktionen berichtet.

    Hepatitis C

    Hepatitis C kommt weltweit vor und wird sexuell oder über Blutkontakt übertragen. Viele Hepatitis-C-Patienten sind oder waren Drogen-Konsumenten. Andere haben sich in der Vergangenheit (bevor im Jahr 1992 empfindliche Tests kamen, die das Virus im Blut nachweisen konnten) mit Blutkonserven infiziert. 71 Millionen Menschen weltweit leiden an einer chronischen Hepatitis-C-Infektion, rund 400.000 Menschen sterben daran jedes Jahr.

    Krankheitsverlauf bei Hepatitis C

    Die gesundheitlichen Folgen einer chronischen Hepatitis-C-Infektion können schwerwiegend sein, es kann zu Leberzirrhosen und Leberkrebs kommen. Gegen Hepatitis C gibt es keinen Impfschutz. Schützen kann man sich nur dadurch, dass man den Kontakt mit Blut von Infizierten meidet.

    Die Erkrankung verläuft anfangs meist unauffällig und ohne Beschwerden. Bei 15 bis 40 Prozent der Erkrankungen heilen von selbst wieder aus, der Rest allerdings kann chronisch werden. Auch hier sind die Beschwerden, die die Patienten im Laufe der Zeit bekommen, grippeähnlich. Patienten leiden an chronischer Mattigkeit, Bauchbeschwerden, Gelenk- und Nierenentzündungen. Diese Beschwerden werden allerdings anfangs oftmals nicht mit Hepatitis C in Zusammenhang gebracht. So kann die Erkrankung unbemerkt voranschreiten und zu einer Leberzirrhose oder einem Leberkarzinom führen.

    Behandlung von Hepatitis C

    In der Behandlung einer chronischen Hepatitis C-Infektion hat sich 2014 etwas getan: Es wurden neue orale Medikamente zugelassen, die die früher verwendete Interferon-Spritzenbehandlung ersetzen, gut verträglich und hochwirksam gegen alle Hepatitis-C-Virusvarianten sind.

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