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Ein Pärchen betrachtet eng umschlungen den abendlichen Sternenhimmel voller Sterne und dem Blutmond einer totale Mondfinsternis (Collage)

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Blutmond heute Abend: längste Mondfinsternis des Jahrhunderts

Heute Abend gibt's die romantischste Beleuchtung, die die Natur zu bieten hat: einen blutroten Vollmond am Abendhimmel. Heute Abend ist totale Mondfinsternis, und zwar die längste des ganzen Jahrhunderts!

Heute Abend von halb zehn bis Viertel nach elf Uhr abends färbt sich der Sommer-Vollmond glutrot, bei der längsten totalen Mondfinsternis dieses Jahrhunderts. Erst kurz davor erscheint der Mond überhaupt am Firmament: Zehn Minuten vor neun Uhr geht der Vollmond heute im Südosten auf, da ist die Sonne noch gar nicht untergegangen (Zeiten für München). Etwa die halbe Mondscheibe ist dann bereits in den Schatten der Erde getaucht, eine etwas ungewöhnliche Mondsichel geht auf - und schrumpft in der nächsten halben Stunde gehörig zusammen.

Längste Totalität - eindreiviertel Stunden Glutmond

Um halb zehn Uhr ist die Mondscheibe komplett vom Kernschatten der Erde bedeckt und vollständig verfinstert. Ab jetzt sehen Sie eine totale Mondfinsternis mit dem typisch glutroten Mond. Der Vollmond ist erst eine gute Handbreit über den Horizont geklettert und sieht bei der richtigen Perspektive riesengroß aus, ganz typisch für den Sommer-Vollmond.

Dafür sorgt die Horizontnähe durch die Mondtäuschung, denn in Wirklichkeit ist dieser Vollmond der kleinste des ganzen Jahres, weil der Mond auf seiner elliptischen Bahn um die Erde gerade den größten Abstand zu uns hat. Aus diesem Grund dauert diese Mondfinsternis auch länger, die Totalität endet erst um Viertel nach elf Uhr. Mit eindreiviertel Stunden ist das die längste totale Mondfinsternis des ganzen Jahrhunderts!

MoFi und Mars - Opposition zu zweit

Während der Totalitätsphase der MoFi treten rings um den Mond in der zunehmenden Dämmerung die Sterne deutlich hervor, die vom Mondlicht sonst überstrahlt würden. Rings um den verfinsterten Vollmond tauchen die Sternbilder Steinbock und Wassermann auf, über dem Mond steht das auffälligere Sternbild Adler. Wenige Minuten nach Beginn der Totalität taucht genau unter der Mondfinsternis ein besonders helles Licht auf: unser Nachbarplanet Mars geht auf. Er ist viel heller als alle Sterne ringsum und daher schon in der frühen Dämmerung zu sehen. Denn Mars steht am 27. Juli genau in Opposition, der Sonne gegenüber - wie der Vollmond drei Fingerbreit über dem Planeten. Drei Handbreit weiter rechts ist ein weiterer heller Planet zu sehen: Saturn schimmert auf dem Band der Milchstraße.

Von Afrika bis Indien sichtbar

Vom Süden und Osten Afrikas über die Türkei und die arabische Halbinsel bis nach Indien kann der komplette Ablauf der MoFi bestaunt werden, während wir den Eintritt in den Halbschatten und Kernschatten der Erde nicht sehen. Allerdings verpassen damit nicht allzuviel. Und: Sie können sich beides ja im Anschluss an die Totalität ansehen, wenn Sie etwas länger wach bleiben. Von Viertel nach elf bis kurz vor halb ein Uhr nachts schiebt sich die Mondscheibe langsam wieder aus dem Kernschatten der Erde hinaus, ist dann nur noch vom Halbschatten grau überschleiert und strahlt ab halb zwei Uhr nachts wieder als ungetrübte Vollmondscheibe am Himmel.

Nutzen Sie diese Gelegenheit!

Schon in einem halben Jahr gibt es wieder eine totale Mondfinsternis, am 21. Januar 2019. Allerdings findet sie am frühen Morgen statt und wir werden ihr Ende verpassen, weil der Mond bei uns dann bereits untergeht. Doch die gut eine Stunde dauernde Totalitätsphase werden wir sehen können. Allerdings nicht an einem lauen Sommerabend wie heute, sondern einem eisigen Wintermorgen.