legen Knochen eines etwa 40 Jahre alten Mannes (l) und die Knochen einer Doppelbestattungen von Rindern (r) frei.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Archäologen vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt auf dem Eulenberg

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Jungsteinzeitliche Grabstätte bei Magdeburg entdeckt

Wenn gebaut werden soll, wo schon vor langer Zeit Menschen gelebt haben, dann dürfen zunächst Archäologen ran. Auch in Magdeburg, wo ein großer US-Chiphersteller schon bald zwei neue große Werke baut. Dort haben die Experten Einzigartiges gefunden.

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Auf der Anhöhe Eulenberg bei Magdeburg, wo schon bald eine "Gigafabrik" entsteht, war in der Jungsteinzeit eine Begräbnislandschaft. Susanne Friederich vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Sachsen-Anhalt beschreibt, dass dort vor 6.000 Jahren zwei große Grabhügel zu sehen gewesen seien.

Man habe dort Tote in einem Gebäude bestattet, das man aus Holz gezimmert hat. Die Totenhütte habe man geschlossen und dann massiv "überhügelt", sodass zwei solcher Grabhügel im Abstand von 200 Metern die kleine Geländeanhöhe dominierten, erzählt Friedrich.

Fundstätte bietet einzigartige Merkmale

Gezimmerte Hütten für die Toten der Jungsteinzeit – so etwas kannten die Fachleute schon. Trotzdem macht laut Susanne Friedrich die Magdeburger Fundstätte einzigartig, "dass zwischen den zwei Grabhügeln auch 1.000 Jahre später noch eine Art Prozessionsweg war". Diesen Weg habe man "entlang einer gedachten Linie, die zwischen den beiden Hügeln verläuft, neben Niederlegungen von Rindern in den Boden eingebracht.

In einem Fall war laut der Wissenschaftlerin sogar ein Mensch mit bestattet, "ein Mann, 35 bis 40 Jahre. Und so entstand das Bild eines Fuhrwerks mit Lenker oder eines von Rindern gezogenen Pflugs."

Die Funde sollen an anderer Stelle bewahrt werden

Und auch noch später wurde dieses Gelände für Bestattungen genutzt. Insgesamt mindestens 2.000 Jahre lang – möglicherweise weil es auf einer kleinen Anhöhe in der ansonsten völlig flachen Magdeburger Börde liegt und deshalb besonders geeignet schien für diesen rituellen Platz, dessen Funde nun an einer anderen Stelle für die Nachwelt erhalten werden sollen.

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