Zwei Hände in Nahaufnahme: Ein Pflaster wird um einen leicht blutenden Finger gewickelt
Bildrechte: picture alliance / dpa Themendienst | Franziska Gabbert

Auch bei kleinen Verletzungen können Infektionen drohen

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Garten-Arbeit: So schützen Sie sich vor Verletzungen

Gartenarbeit - für manche Menschen die schönste Freizeitbeschäftigung. Im Eifer des Gefechtes können kleine Verletzungen passieren, die man auf keinen Fall unterschätzen sollte. Denn es drohen Wundinfektionen.

Gärtner sind meist nicht zimperlich. Kleine Schnittverletzungen an Fingern, Unterarmen oder im Gesicht werden häufig nicht ernst genommen. Doch das ist ein Fehler. Denn in der Gartenerde oder im Staub des alten Schuppens lauern Keime, die gefährliche Wundinfektionen auslösen können - zum Beispiel einen Wundstarrkrampf, besser bekannt als Tetanus.

Wichtig: gegen Tetanus impfen lassen

Wundstarrkrampf ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Wer keine Tetanusschutzimpfung hat, ist diesem Infektionsrisiko ausgesetzt. Die Sporen des Tetanus-Erregers (Clostridium tetani) sind sehr langlebig und vor allem im Erdreich und im Stuhl von Weidetieren vorhanden. Für denjenigen, der nicht geimpft ist, kann schon ein kleiner Kratzer zur tödlichen Gefahr werden. Ist die Wunde mit Erde verschmutzt, gelangen die Erreger ins Gewebe, wo sie die gefährlichen Toxine bilden, die entlang der Nerven bis ins Rückenmark wandern. Eine Erkrankung verläuft trotz Intensivmedizin oft tödlich. Deshalb ist es wichtig, auf ausreichenden Impfschutz zu achten. Die Impfung sollte alle zehn Jahre auffrischt werden.

So versorgen Sie Ihre Wunde richtig

  • Ausspülen: Wer sich eine kleine Verletzung zugezogen hat, sollte diese unter fließendes Wasser halten, sodass die Keime abgespült werden. Zwar ist auch Wasser nicht ganz keimfrei, aber doch relativ bakterienarm.
  • Desinfizieren: Danach sollte man die Wunde desinfizieren. Wenn man dafür nichts in der Hausapotheke hat, muss man zu Hochprozentigem greifen. Damit ist nicht ein Schnäpschen gemeint, denn das hat nicht genug Prozente, sondern zum Beispiel Rasierwasser. Das enthält häufig 70-prozentigen Alkohol. 70 bis 80 Prozent reichen aus, um Keime zu abtöten.
  • Verbinden: Danach muss die Wunde verschlossen werden. Durch ein Pflaster oder einen Verband.

Geht die Wunde doch tiefer, blutet nach oder ist durch einen Tierbiss verursacht worden, sollte man in jedem Fall zum Arzt gehen. Das gilt auch, wenn die versorgte Wunde "auffällig" wird - sich rötet oder entzündet.

Achtung: Finger in Gefahr

Die Finger sind bei der Gartenarbeit dreimal so stark gefährdet wie bei der Hausarbeit. Von den 200.000 Garten-Unfällen sind die Hälfte Verletzungen mit scharfen oder spitzen Gegenständen, so die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Als zweithäufigste Ursache für einen Arztbesuch gelten Stürze von der Leiter bei der Baumpflege oder der Ernte. Deshalb hat die Aktion "Das sichere Haus" Tipps zusammengestellt, wie Hobby-Gärtner heil durch die Gartensaison kommen. Dazu zählt auch, welche Sicherheitskleidung bei welcher Gartenarbeiten sinnvoll ist.

Rasen mähen

  • Vor dem Mähen: Steine aus dem Rasen entfernen.
  • Elektro-Mäher nur bei gezogenem Stecker reinigen.
  • Rutschhemmende, geschlossene Schuhe tragen. Wer an Böschungen mäht, sollte Sicherheitsschuhe tragen.
  • Böschungen mit bis zu 30-Grad-Neigung quer zum Hang mähen.
  • Wenn Sie sich vom Mäher entfernen, Motor abstellen, wenn vorhanden, Zündschlüssel ziehen.
  • Kinder und Jugendliche sollten Rasenmäher mit Motor nicht alleine bedienen.
  • Überprüfen Sie regelmäßig das Rasenmäherkabel. Sind Quetschungen oder Risse im Kabel? Ist es defekt, bringen Sie es in eine Fachwerkstatt. Nicht selbst basteln!
  • Benzinrasenmäher: Einmal im Jahr zur Inspektion bringen. Betanken nur mit Einfüllstutzen.
  • Reinigen des Mähers nach dem Mähen nur mit gezogenem Stecker und mit Sicherheitshandschuhen. Bei Elektromähern nicht den Gartenschlauch dazu benutzen.

Arbeiten auf Leitern

  • Stufenstehleitern sollten auf keinen Fall zusammengeklappt benutzt werden. Nur aufgeklappt bieten sie festen Halt.
  • Benutzen Sie am besten spezielle Gartenleitern. Vorhandene Sprossenleitern können Sie für die Gartenbenutzung umrüsten, indem sie an den Standflächen Spitzen anbringen, die in weichen Erdboden einsinken und dadurch sicherer sind.
  • An Äste oder Geländer angelegte Leitern sollte man mit einem Einhängehaken oder Spanngurten sichern.
  • Anlegeleitern sollte man mit einer Schräge von 75 Grad aufstellen. Stehen sie steiler, kippen die Leitern schneller nach hinten. Zu flach aufgestellt, biegen sie sich durch.
  • Nicht zu weit nach links oder rechts beugen - lieber öfter die Leiter verschieben.

Hecken schneiden

  • Die Heckenschere sollte man immer mit beiden Händen führen. Schermesser vom Körper und vom Kabel weghalten! Am besten geht das, wenn man das Schermesser stets nach oben hält und das Kabel frei nach unten hängen kann.
  • Vor dem Schneiden: Dicke Äste mit einer Astschere entfernen. Das schont die eigenen Handgelenke. Und: Nicht jede Heckenschere ist für dicke Äste geeignet.
  • Schutzhandschuhe tragen
  • Das Scherblatt der Heckenschere sollte in einem Schutzköcher stecken, wenn man das Gerät transportiert oder aufbewahrt.
  • Gehörschutz, festes Schuhwerk und Schutzbrille tragen.

Quelle: Aktion Das sichere Haus - Broschüre: Den Garten genießen - sicher gärtnern

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