Carmen Hombach mit Spraydose, markiert Birke
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Carmen Hombach zeichnet Wertholz-Birken aus

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Eine echte Pionierin: Waldumbau mit der Birke

Auf Kahlflächen ist die Birke oft als erste Baumart da. Sie bedeckt den Boden, verhindert Erosion und gibt dem Waldbesitzer Zeit: Unter ihrem Schirm kann ein neuer, dauerhafter Wald heranwachsen. Und Geld bringt die Birke dabei auch noch ein.

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Försterin Carmen Hombach sprüht ein großes Ausrufezeichen auf einen Birkenstamm. Das soll heißen: Diese Birke bleibt stehen, sie ist schön gewachsen, gerade und ohne Zwiesel. In 30 bis 40 Jahren wird sie ein ordentlicher Wertholzstamm sein und Geld einbringen - bis es so weit ist, können andere Baumarten von ihr profitieren.

Ist die Birke "Unkraut im Wald"?

Die Birke wird von vielen Waldbauern immer noch als "Unkraut im Wald", als "minderwertig" und "instabil" angesehen. Carmen Hombach sieht das anders: "Die Birke verschafft mir wertvolle Zeit", sagt die Försterin der Stadt Kulmbach. Denn ohne die Birken wäre an dieser Stelle eine Kahlfläche. Wo heute ein lichtes Birkenwäldchen steht, war bis vor zehn Jahren ein dunkler Fichtenforst. Schneebruch, Windwurf und zuletzt der Borkenkäfer ließen die Fichten zusammenbrechen. Carmen Hombach entschied: keine hektische Aufforstung, die Natur soll erst mal selbst machen.

Birkenwald statt Kahlfläche

Die Birke ist eine "Pionierbaumart“, sie keimt auf offenen Böden, braucht nur wenig Nährstoffe, ist genügsam und wächst in ihrer Jugend rund einen Meter pro Jahr. Gerade in Zeiten, in denen viele Hunderte Hektar Wald gleichzeitig zusammengebrochen sind und die Waldbesitzer oftmals gar nicht mehr mit dem Pflanzen hinterherkommen, kann die Birke eine echte Alternative sein. Sie samt sich von selbst aus, kostet also erst einmal gar nichts. Sie leistet auch wertvolle Dienste, denn unter ihrem Schirm kann in Ruhe ein neuer Wald heranwachsen.

Auch Birken brauchen Pflege

Auf einer anderen, jüngeren Fläche sind die Waldarbeiter mit Pflegearbeiten beschäftigt. Carmen Hombach hat sie beauftragt, den Bestand an jungen Birken einmal durchzupflegen, also krumme und zwieselige Birken herauszuschneiden. Damit wird der Bestand etwas lichter und somit stabiler. Denn ohne Pflegemaßnahmen wachsen die Birken wie Strohhalme zum Licht, werden lang und dünn und kippen irgendwann um. "Die Birke braucht Pflege", sagt Hombach, "das ist ganz wichtig". Trotzdem wird das Birkenwäldchen hier nicht ewig stehen, die Birken sind nur ein Provisorium, ein sogenannter "Vorwald".

Mit Birken lässt sich Geld verdienen

Birken werden nur 60 bis 70 Jahre alt, deshalb darf Carmen Hombach ihr eigentliches Ziel nicht aus den Augen verlieren: einen zukunftsfähigen Mischwald aus Eichen, Ahornen und Tannen aufzubauen. Einige dieser Baumarten kommen unter dem Schirm der Birken bereits von alleine auf – die sogenannte "Naturverjüngung" – andere, wie die Tanne wird Carmen Hombach pflanzen müssen. In der Zwischenzeit verdient die Försterin mit ihren Birken sogar Geld: Wertholzstämme werden auf Submissionen für ca. 125 Euro je Festmeter verkauft, normales Birkenstammholz für ca. 80 Euro je Festmeter. Im Preis kann die zierliche Pionierin also durchaus mit der Fichte mithalten.

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