Das Herz eines Patienten in einer Ultraschall-Untersuchung: Eine neue Studie hat festgestellt, dass 78 Prozent der untersuchten Patienten Schäden an Herzmuskel oder Herzbeutel aufweisen.
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Herz-Untersuchungen bei Corona-Erkrankten zeigen, dass selbst bei mildem Krankheitsverlauf Schädigungen des Herzes auftreten.

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Corona: Herzschäden auch bei leichtem Covid-19-Verlauf

Forscher der Frankfurter Universität haben in einer Studie festgestellt, dass Dreiviertel der untersuchten Covid-19-Patienten Herzschädigungen aufwiesen. Selbst wenn die Patienten vor der Corona-Infektion gesund waren und die Krankheit milde verlief.

Untersucht wurden bei der Studie der GoetheCVI, der Kardiovaskulären Bildgebung, der Goethe-Universität in Frankfurt zwar nur hundert Patienten, doch mit frappierendem Ergebnis:

Auch bei leichtem Covid-19-Verlauf mehrheitlich Herzschädigungen

78 der untersuchten Patienten wiesen entzündliche Veränderungen im Hermuskel oder im Herzbeutel auf. Dabei waren zwei Drittel der Patienten so leicht an Covid-19 erkrankt, dass sie sich zuhause kurierten bzw. zum Teil gar keine Symptome aufwiesen. Nur ein Drittel der untersuchten Corona-Infizierten war während ihrer Erkrankung stationär im Krankenhaus.

Gesunde und sportliche Corona-Infizierte ebenfalls betroffen

Alle Patienten waren zum Zeitpunkt der Untersuchung von der Corona-Erkrankung wieder genesen und wiesen während der Erkrankung keine Symptome einer Herzerkrankung auf. Die Herzmuskel-Entzündungen traten im fast gleichen Maße bei den Corona-Infizierten auf, die zuhause genasen, wie bei den im Krankenhaus untergebrachten. Und sie traten auch bei Patienten auf, die ohne Vorerkrankungen und oft sportlich waren. Alle hundert Patienten der Studie waren zwischen 45 und 53 Jahre alt.

Auch langfristige Herz-Schädigungen möglich

Weil bei 71 Patienten zudem der Marker Troponin im Blut gefunden wurde, der Herzmuskelschäden anzeigt, befürchten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen um Valentina Puntmann, dass die Herzschäden zum Teil auch dauerhaft sein könnten.

Auch wenn Sie wieder gesund sind: Denken Sie an Ihr Herz!

Wer an Corona erkrankt ist, sollte auch nach der Genesung insbesondere beim Sport darauf achten, dass seine Leistungsfähigkeit möglicherweise eingeschränkt ist, so die Autoren der Studie.

Weitere Langzeitschäden durch Corona möglich

Je länger Forscher das Coronavirus und die Covid-19-Erkrankungen untersuchen, umso mehr mögliche Langzeitschäden durch Corona werden entdeckt, wie Atemnot oder langanhaltende Erschöpfungszustände, Lungenärzte fürchten langfristige Schäden an der Lunge bei Corona-Erkrankten. Durch Corona verursachte Entzündungen an verschiedenen Stellen im Körper und Thrombosen können ebenfalls zu Langzeitschäden führen.

Das Coronavirus kann nicht nur eine schwere Lungenentzündung hervorrufen, sondern auch andere Organe des Körpers attackieren.
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#fragBR24: Wo greift das Coronavirus den Körper an?

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