Eine Frau trägt eine FFP2-Maske in der Hand.
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Masken können effektiv vor einer Infektion schützen, bei Coronaviren ebenso wie bei RS-Viren oder Grippe.

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Corona, Grippe und RSV: Masken schützen uns - und die anderen

Die Grippewelle ist da, das RS-Virus grassiert und die Corona-Infektionen sind gestiegen. Masken reduzieren die Übertragung von Viren und auch anderer Erreger von Atemwegserkrankungen. Wann ist es sinnvoll, zum Schutz wieder eine Maske aufzusetzen?

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Die Erkältungswelle ist da: Von Anfang Oktober bis zum Jahresende 2023 gab es knapp 20 Millionen Arztbesuche aufgrund von Atemwegserkrankungen, meldete das Robert Koch-Institut (RKI). Und in den vergangenen Wochen stiegen die Infektionszahlen bei Grippe, RS-Virus und Corona deutlich an.

Die Zahl an akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE) steigt in Deutschland in jedem Jahr zur Herbst- und Wintersaison, wenn die Temperaturen draußen sinken - unter anderem deswegen, weil die Menschen mehr Zeit in geschlossenen Räumen verbringen. Dort haben Viren und andere Keime es leicht, sich über die Atemluft auszubreiten und neue Infektionen auszulösen.

Wirksamkeit von Masken wissenschaftlich belegt

Um solche Infektionen zu vermeiden, kann es - neben Impfungen - helfen, eine medizinische Maske oder partikelfiltrierender Halbmasken wie FFP2-Masken zu tragen. Sie halten einen Teil der Tröpfchen und Aerosole mit den in der Atemluft enthaltenen Keimen zurück. Die Wirksamkeit von Masken zeigte sich während der Corona-Pandemie und ist auch wissenschaftlich belegt.

Im August 2023 teilte beispielsweise die Royal Society mit, dass die von ihr ausgewerteten Studien zum Thema übereinstimmend zum Ergebnis kamen: Das Tragen von Masken, insbesondere von Masken höherer Qualität (zum Beispiel FFP2-Masken), verringert im Allgemeinen die Übertragung von SARS-CoV-2-Infektionen. Das bestätigt auch Wulf Schneider, Leiter der Abteilung Krankenhaushygiene und Infektiologie am Universitätsklinikum Regensburg, dem BR: "Die Maske ist generell eine Präventionsmaßnahme für tröpfchenübertragende Virusinfektionen."

Masken: Selbstschutz und Schutz anderer

In einigen Kliniken Bayerns wurde Mitte Dezember wieder eine Maskenpflicht eingeführt, um Patienten und das eigene Personal zu schützen. Doch eine flächendeckende Maskenpflicht gibt es nicht mehr und es ist höchst unwahrscheinlich, dass sie in den kommenden Monaten wiederkehrt. Daher liegt die Entscheidung, eine Maske zu tragen oder nicht, nun bei jeder und jedem Einzelnen.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach von der CSU wies Mitte Dezember gegenüber der Nachrichtenagentur epd darauf hin, dass man zwar dank Impfungen eine hohe Immunität gegen das Coronavirus in der Bevölkerung habe, gegenseitige Rücksichtnahme aber entscheidend sei: So sei das freiwillige Tragen von Masken in bestimmten Situationen das Gebot der Stunde.

Es geht nicht nur darum, sich selbst vor einer Infektion zu schützen, sondern auch darum, Mitmenschen nicht zu infizieren. RKI-Präsident Lars Schaade sagte im September, eine Maske helfe dann zum Fremdschutz, "wenn man trotz Symptomen den Kontakt zu Risikopersonen nicht völlig vermeiden kann". Vor allem Personen, die zu einer Risikogruppe gehören, "sollten diese Möglichkeit auch zum Selbstschutz in Betracht ziehen".

Faktor für den Selbstschutz: Gehöre ich zu einer Risikogruppe?

Ein Faktor für den Selbstschutz kann sein, ob man zu einer Risikogruppe gehört oder auch, ob und wie oft man geimpft ist oder sich zuletzt infiziert hat. Zum Beispiel sagte Christian Drosten im Oktober 2023 in einem Interview mit der "Zeit" [Externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt]: "Zum Selbstschutz würde ich keine Maske mehr tragen." Er sei dreimal geimpft, zweimal infiziert gewesen und gehöre mit 51 Jahren nicht zur Risikogruppe. Er könne bezüglich Corona "vorerst Entwarnung geben", so Drosten. Allerdings nicht, weil das Coronavirus verschwunden sei, "sondern weil die Immunität da ist".

"Natürlich macht es Sinn, in engen Räumen, wo viele zusammenkommen, eine Maske zu tragen, um sich selbst und andere zu schützen", sagt der Infektiologe Wulf Schneider. Eine Maske zu tragen, sei eine gute Maßnahme, um viele Erkrankungen zu vermeiden.

FFP2-Maske oder medizinische Maske?

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Eine FFP2-Maske (links) schützt besser als eine medizinische Maske (rechts), ist aber auch beim Atmen unangenehmer.

Wer freiwillig eine Maske tragen will - zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Arztpraxen oder bei Erkältungssymptomen: Wegen der höheren Wirksamkeit sind FFP2-Masken empfehlenswerter als medizinische Masken. Medizinische Masken dienen hingegen in erster Linie dem Schutz anderer vor Ansteckung. Sie reduzieren ebenfalls die Menge an Keimen, die der Träger oder die Trägerin über die Atemluft abgeben. Der Schutz für die Trägerin oder den Träger ist aber geringer als bei einer FFP2-Maske. Dafür sind medizinische Masken preisgünstiger und stören weniger beim Atmen.

Corona-Zahlen steigen

Derzeit steigt die Zahl der Corona-Infektionen. Ablesen lässt sich das beispielsweise an der Zahl der Intensivbetten, die von an Corona erkrankten Personen belegt werden. Während den Sommer 2023 über in Bayern nur rund 8 bis 20 Betten mit COVID-19-Patienten belegt waren, stieg die Zahl um die Weihnachtstage auf 224.

Deshalb wollen die großen Münchner Kliniken dazu animieren, freiwillig eine Maske zu tragen, vor allem in öffentlichen, geschlossenen Räumen und natürlich auf freiwilliger Basis, sagt der Infektiologe und Chefarzt an der München Klinik Schwabing, Clemens Wendtner, der "Augsburger Allgemeinen" [Externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt]. Man bereite eine Aktion mit dem Titel "Von O bis O" vor: eine Anregung, um von Oktober bis Ostern Maske zu tragen.

Notizbuch - Gesundheitsgespräch: Erkältungszeit - Wie schützen wir uns vor Grippe, Covid-19 und anderen Atemwegserkrankungen?

Gesicht einer Frau (Nase und Mund), die in ein Taschentuch niesen wird.
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Wieso erkälten wir uns bei Kälte eher als bei warmem Wetter?

Dieser Artikel ist erstmals am 19. Oktober 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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