Eine Person mit einer FFP2-Maske an einer Tramhaltestelle.
Bildrechte: BR/Johanna Schlüter

Bayern hat die Maskenpflicht im Öffentlichen Nahverkehr aufgehoben. Ist Maske tragen trotzdem sinnvoll?

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Steigende Coronazahlen: Wieder mehr Masken im öffentlichen Raum?

Derzeit steigen die Corona-Ansteckungszahlen wieder leicht. Für die meisten Menschen besteht aber keine größere Gefahr. Öffentliche Einrichtungen gehen jedoch unterschiedlich damit um. Einige Kliniken führen wieder eine Maskenpflicht ein.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Das Coronavirus hat seinen Schrecken weitgehend verloren. Zwar steigen die Ansteckungszahlen wieder leicht, doch wegen meist milder Verläufe fehlen offizielle Testzahlen. Das RKI meldet für die letzten sieben Tage in den meisten Teilen Deutschlands maximal 35 Neuinfektionen je 100.000 Menschen. In den neuen Bundesländern liegt die Infektionsrate zwar bis zu zehnmal höher, ist aber immer noch niedrig.

Politik setzt auf Eigenverantwortung

Mediziner gehen davon aus, dass das Virus zwar deutlich weiter verbreitet ist, wegen der fortgeschrittenen Immunisierung der Gesellschaft aber keine allgemeine Gefahr mehr darstellt. Von überlasteten Intensivstationen spricht momentan jedenfalls niemand. Und so gibt es seitens der Politik auch keine Verhaltensregeln. Mit anderen Worten: Alle müssen für sich selbst entscheiden, ob und wie sie sich schützen wollen.

Wenige Masken im ÖPNV

Dichtes Gedränge auf dem Weihnachtsmarkt oder im öffentlichen Personennahverkehr bietet hier jede Menge Infektionsmöglichkeiten. In den Würzburger Straßenbahnen geht es gerade besonders eng zu, weil rund die Hälfte der Züge wegen eines Technikdefekts ausfallen.

Trotzdem scheint die Zahl der Menschen mit Masken verschwindend gering. Wer eine trägt, hat womöglich gerade selbst eine Atemwegserkrankung und will seine Mitmenschen davor bewahren. Oder man möchte eben sich selbst nicht infizieren. Die meisten jedoch tragen offenbar bewusst keine Maske, beurteilen das Infektionsrisiko wohl nicht höher als vor der Pandemie.

Keine Maskenpflicht an Uniklinik

Genauso sieht man das – medizinfachlich fundiert – auch am Würzburger Uniklinikum. Pressesprecher Stefan Dreising fasst das aktuelle Vorgehen so zusammen: "Wir bitten Patienten mit Erkältungssymptomen, einen Mund-Nasenschutz zu tragen. Masken erhalten Besucherinnen und Besucher im Eingangsbereich der Klink. Eine allgemeine Maskenpflicht gibt es aber bei uns nicht." Das allerdings kann sich wöchentlich ändern. Dann nämlich wird die Lage, die auch andere Infektionsquellen als Covid 19 einschließt, jeweils neu bewertet.

Grafik: Anzahl gemeldeter intensivmedizinisch behandelter Corona-Fälle

Strengere Regeln in Aschaffenburg-Alzenau

Andere Kliniken haben das bereits für sich getan: Sowohl das Klinikum Würzburg Mitte als auch das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau haben bereits wieder eine allgemeine Maskenpflicht eingeführt. Letzteres schränkt sogar Besuche ein und schreibt vor, dass Patienten lediglich einmal täglich Gäste empfangen dürfen. Werdende Väter sind vom Besuchsverbot ausgenommen. Zusätzlich gilt ein striktes Besuchsverbot für Besucherinnen und Besucher mit Infektionssymptomen. Auch Patienten müssen außerhalb ihres Zimmers eine Maske tragen. Erlaubt sind sowohl FFP2-Masken als auch ein einfacher Mund-Nasen-Schutz. So möchte man die Infektionen gering und nebenbei den Personalstand hochhalten.

Kirchen ohne Auflagen

Für Gottesdienste gelten derzeit nirgendwo Auflagen. Dass es auch an den Feiertagen so entspannt bleibt, wünschen sich nicht zuletzt die Kirchenmusiker. Aus leidvoller Erfahrung wissen sie, dass Singen sich gerade für das Coronavirus als idealer Verbreitungsweg erwiesen hat. Damit sie zu Weihnachten nicht auf einen vielstimmigen Chor verzichten müssen, bitten viele Chorleiter inzwischen ihre Sängerinnen und Sänger darum, sich vor Proben und Auftritten freiwillig zu testen und bei Erkältungsanzeichen zuhause zu bleiben. Solche Vorsichtsmaßnahmen sind allgemein eine gute Idee, damit einem harmonischen Fest hoffentlich nichts im Wege steht.

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