Das Wrack der Titanic in 3D
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Das Wrack der Titanic in 3D

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BBC veröffentlicht 3D-Aufnahmen der Titanic

Vor 111 Jahren ist der Luxusliner Titanic gesunken, nach einer Kollision mit einem Eisberg. Das Wrack liegt in 3.800 Metern Tiefe vor der kanadischen Ostküste. Nun hat die BBC hochauflösende 3-D-Aufnahmen des Schiffs veröffentlicht.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Rund 111 Jahre nach dem Untergang der Titanic bieten hochauflösende 3D-Bilder die bisher genaueste Darstellung des Wracks. Wissenschaftler hoffen darauf, dass die Aufnahmen dabei helfen, der genauen Ursache des Schiffsunglücks näherzukommen.

Das Modell sei ein großer Schritt, um die Geschichte des Passagierschiffs "in Richtung evidenzbasierter Forschung und nicht Spekulation" voranzutreiben, sagte der Titanic-Experte Parks Stephenson der BBC.

Nur wenig über Kollision bekannt

Die Aufnahmen könnten Historikern und Wissenschaftlern dabei helfen, herauszufinden, was genau im April 1912 mit dem Passagierschiff geschah. Bislang glichen ihre Nachforschungen angesichts des zunehmenden Verfalls des Wracks einem Wettlauf gegen die Zeit.

"Jetzt können wir die 'Titanic' endlich ohne menschliche Interpretation betrachten, nur basierend auf Beweisen und Daten", so Stephenson weiter. Bisher sei wenig über die Kollision der Titanic mit dem Eisberg bekannt. "Wir wissen nicht einmal, ob sie ihn an der Steuerbordseite getroffen hat, wie es in allen Filmen gezeigt wird – sie könnte auf dem Eisberg gelandet sein", so der Titanic-Experte weiter. Das Heck könnte Aufschluss geben, wie das Schiff auf dem Meeresboden aufschlug.

Simulation aus 700.000 Einzelbildern

Auf den 3D-Aufnahmen ist das Schiff deutlich zu erkennen: Es ist in zwei große Teile gespalten, Heck und der unverkennbare Bug liegen rund 800 Meter voneinander entfernt. Ein gewaltiges Trümmerfeld umgibt den Dampfer, der als "unsinkbar" galt.

Erstellt worden waren die detailreichen Aufnahmen im Sommer 2022 von einem auf die Tiefsee spezialisierten Kartografie-Unternehmen. Mehr als 200 Stunden untersuchten U-Boote das Wrack und machten über 700.000 Bilder, die zu dem 3D-Scan zusammengesetzt wurden. Eine Produktionsfirma drehte einen Dokumentarfilm über das Projekt.

Der Planungsleiter der Expedition, Gerhard Seiffert, sagte der BBC, die Teilnehmer hätten nichts berühren dürfen, "um das Wrack nicht zu beschädigen". Die neuen Bilder zeigen das vom Heck getrennte Vorderschiff, als wäre es aus dem Wasser gehoben worden. Dabei sind selbst kleinste Details zu sehen, etwa die Seriennummer des Schiffspropellers.

Der Luxusdampfer war im April 1912 bei der Fahrt vom englischen Southampton nach New York gesunken, nachdem er mit einem Eisberg zusammengestoßen war. 1.500 Menschen starben bei dem Unglück. Seit dem Fund des Wracks im Jahr 1985 knapp 650 Kilometer vor der Küste Kanadas war die "Titanic" ausgiebig erforscht worden. Allerdings war es Kameras nie gelungen, das Schiff in seiner Gesamtheit aufzunehmen.

Mit Informationen von dpa und AFP

Hinweis d. Redaktion: Im Zusammenhang mit dem Untergang der Titanic haben wir im Text auch das Verb "kentern" verwendet. Das ist laut Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung im Blick auf die Titanic nicht richtig, "kentern" meint eher das seitliche Abkippen eines Schiffes. Wir haben korrigiert.

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