Ein Schild «Heute Warnstreik» steht vor einem  Verteilzentrum des Online-Händlers Amazon.
Bildrechte: Jan Woitas/dpa/dpa-Bildfunk

Im Kampf um einen Tarifvertrag hat Verdi die Beschäftigten in mehreren deutschen Amazon-Verteilzentren zum Warnstreik aufgerufen.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Warnstreik bei Amazon in Graben

Erneut wurde am Dienstag bei Amazon gestreikt. Teile der Belegschaft der deutschen Versandzentren, auch in Graben bei Augsburg, legten in der "Prime Week", der Schnäppchenwoche, die Arbeit nieder. Amazon erwartet keine Auswirkungen für die Kunden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Die Gewerkschaft Verdi ruft in dem seit Jahren schwelenden Tarifstreit mit dem Online-Riesen Amazon die Beschäftigten seit Dienstag an neun Standorten in Deutschland zum Streik auf. Anlass für den Ausstand, der bis Donnerstag andauern soll, sei der von Amazon veranstaltete Schnäppchentag "Prime Day", teilte die Gewerkschaft mit.

Laut Thomas Gürlebeck von Verdi Bayern beteiligten sich an diesem Dienstag etwa 300 Mitarbeitende der Stammbelegschaft von Amazon in Graben im Landkreis Augsburg an dem Warnstreik. Wie Gürlebeck dem BR erklärte, sei die Stimmung "kämpferisch und gut". Allerdings seien gestern und heute viele Klagen über den Umgang der Führungskräfte bei ihm eingegangen.

Mitarbeitende bekommen mehr als Mindestlohn

Dem Gewerkschaftssekretär zufolge sei der Streik und damit "der zehnjährige Arbeitskampf auch ein Kampf zur Ermächtigung der Beschäftigten." Zum Start habe Amazon 2011 einen Stundenlohn von ca. 9,50 Euro gezahlt, heute habe man Amazon auf Tarifniveau (von etwa 14 Euro) gestreikt, die Stundenlöhne bei Amazon lägen nun über dem aktuellen Mindestlohn.

Wie Thomas Gürlebeck weiter erklärte, könne Amazon durch die Warnstreiks das Lieferversprechen mit Sicherheit nicht einhalten. In dieser "Prime-Week", der - neben Weihnachten und dem "Black-Friday" - wichtigsten Verkaufswoche für Amazon, sei Verdi in der Lage, Amazon in "Schwierigkeiten" zu bringen. Weiterhin werde da noch mehr als sonst von den Beschäftigten abverlangt.

Amazon weist Vorwürfe der Gewerkschaft zurück

Amazon hat in einer Stellungnahme die Forderungen und Vorwürfe der Gewerkschaft zurückgewiesen. Neben dem Einstiegsgehalt, das über dem Mindestlohn liege, gebe es noch weitere Leistungen wie Zuschüsse zur Weiterbildung oder kostenlose Getränke. Man sehe dem Streik gelassen entgegen, heißt es weiter. Die Teams an den Logistik-Standorten hätten sich auf die Aktionstage vorbereitet und seien bereit, die Kundenbestellungen zu bearbeiten. Im Gegensatz zur Gewerkschaft rechnet Amazon mit keinen Auswirkungen für die Kundinnen und Kunden.

Verdi fordert Tarifvertrag

Die Gewerkschaft fordert seit 2013 von Amazon, sich dem Tarifvertrag für den Einzel- und Versandhandel anzuschließen. Deshalb finden regelmäßig Streiks zu Zeiten statt, die für den Konzern besonders lukrativ sind.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!