Die Warnstreiks waren in vielen Bereichen zu spüren. Hier bei der Post in München am 6.2.
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Die Warnstreiks waren in vielen Bereichen zu spüren. Hier bei der Post in München am 6.2.

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Verdi fährt Streiks in kommender Woche zurück

Lahmgelegte Flughäfen, bestreikte Kitas und nicht abgeholte Mülltonnen - die Streikwoche hat für einigen Ärger gesorgt. Kommende Woche dürfte es ruhiger werden. Es ist allerdings fragwürdig, wie lang der Frieden anhält.

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Nachzählen in den Streiklisten war am Freitag bei Verdi angesagt. Über 7.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen haben diese Woche allein in Bayern die Arbeit niedergelegt. Ein deutliches Zeichen – so bewertet die Gewerkschaft die Zahl und freut sich über diese aus ihrer Sicht hohe Beteiligung.

Etwa 300.000 Passagiere von Flughafen-Streiks betroffen

Die Folgen bekamen Bürgerinnen und Bürger in der ein oder anderen Kommune zu spüren. Kitas wurden bestreikt, Mülltonnen nicht geleert und dann waren da natürlich die Streiks an den Flughäfen, die für viel Unruhe gesorgt haben. Nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV waren allein knapp 300.000 Passagiere von gut 2.340 Flugausfällen betroffen. Geht es nach der Lufthansa, sollten die Verdi-Warnstreiks möglichst schnell Geschichte sein: "Wir starten am Samstag sofort wieder in den Regelbetrieb", sagte ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Die Schuld an dem Chaos tragen der Bund und die Kommunen, findet Sinan Ötztürk. Er ist der Tarifkoordinator in Bayern: "Wenn die Arbeitgeber der Auffassung sind, dass sie für den Inflationsausgleich nicht zuständig sind, wenn sie der Auffassung sind, dass Fachkräfte nur ab den höheren Entgeltgruppen benötigt werden und die Kolleginnen und Kollegen in unteren Entgeltgruppen keine Probleme haben, dann ist die Antwort die, wie sie diese Woche war", erklärte Ötztürk gegenüber dem Bayerischen Rundfunk.

  • Zum Artikel: "Öffentlicher Dienst: Tausende bei Streikaktion in Nürnberg"

Nächster Warnstreik frühestens nächste Woche Freitag

Verdi will in Bayern die Streiks zu Wochenbeginn zurückfahren. Nur München, Augsburg und Bamberg stünden bis jetzt auf der Streikliste. "Sollte aber tatsächlich kein faires Angebot vorgelegt werden, ist damit zu rechnen, dass wir auf jeden Fall noch eine Schippe drauflegen", so Öztürk. Im RBB-Inforadio sagte Verdi-Vize Christine Behle am Freitagmorgen: "Wenn sich jetzt nichts tut bei der Vergütung, dann wird uns allen wieder ein Chaos-Sommer bevorstehen. Und das müssen wir dringend verhindern."

In der kommenden Woche am Mittwoch und am Donnerstag treffen sich dann die Tarifparteien zum zweiten Mal am Verhandlungstisch. Die Gewerkschaften fordern ein Lohnplus von 10,5 Prozent, mindestens aber verlangen sie 500 Euro mehr im Monat. Das sei bei weitem zu viel, entgegnen Bund und Kommunen. Sollten die Gespräche nicht konstruktiv verlaufen, könnte es frühestens am Freitag zu neuen Warnstreiks kommen.

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