Ein Gebäudekomplex der Firma Fraas.
Bildrechte: BR/ Andreas Hübner

Fraas wir seine Produktion in Oberfranken zum Jahresende schließen.

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Fränkischer Schalhersteller Fraas verlegt Produktion nach China

Der weltweit größte Schal- & Tuchhersteller Fraas schließt nach 143 Jahren die oberfränkischen Produktionsstandorte in Wüstenselbitz und Helmbrechts. Im eigenen Werk in China kann die Firma günstiger produzieren. 125 Beschäftigte verlieren ihre Jobs.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Bis Ende 2024 wird Fraas die Schalherstellung in das eigene Werk nach Zhangjiagang in China verlagern, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Insgesamt sind 125 Mitarbeiter von der Verlagerung betroffen.

Fraas in China: 50 Prozent der Produktionskosten einsparen

143 Jahre lang hatte das Familienunternehmen mit der Weberei in Wüstenselbitz und der Veredelung in Helmbrechts in Oberfranken produziert. In China könne das Unternehmen Fraas, das sich selbst als weltweit größter Hersteller von Kaschmir-, Cashmink- und Acrylfaserschals bezeichnet, künftig rund 50 Prozent günstiger produzieren. Fraas hatte zuletzt (2022) einen Jahresumsatz von 34,4 Millionen Euro.

Produktionsschließung zum Jahresende

Die Mitarbeitenden seien laut Pressesprecherin Stefanie Brömel bereits vergangenen Mittwoch (28.02.24) über die Produktionseinstellung in Oberfranken informiert worden. Aktuell arbeite der Betriebsrat mit der Geschäftsführung an einem Sozialplan. Bis Ende April möchte sich die Geschäftsleitung mit dem Betriebsrat auf einen Sozialplan für die betroffenen 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einigen. Ende des Jahres schließt die Produktion dann endgültig. Dem Familienunternehmen in fünfter Generation machten auch die Auswirkungen der erneuten Galeria Kaufhof Insolvenz zu schaffen - Kaufhof war einer der Hauptkunden von Fraas.

Die hohen Energiekosten in Deutschland hätten die Fertigung belastet - auch im Vergleich zum europäischen Wettbewerb. Geschäftsführer Andreas Schmidt betont die Notwendigkeit der Maßnahme: "Die Verlagerung ist eine Antwort auf die veränderten Marktbedingungen und eine Investition in die Zukunft unserer Marke, um auch weiterhin qualitativ hochwertige Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten zu können." Dieser Schritt sei der Unternehmensführung nicht leicht gefallen, so Brömel weiter.

Fraas behält 50 Mitarbeitende in Oberfranken - 125 verlieren Jobs

Der Firmensitz in Wüstenselbitz bleibe laut Fraas das kreative und kaufmännische Herz des Unternehmens mit rund 50 Mitarbeitern in den Bereichen Vertrieb, Marketing, Design, Einkauf, Logistik und Services. Man sehe in der Verlagerung eine Chance für nachhaltiges Wachstum und die Zukunftssicherung des Unternehmens. Das Fraas Factory-Outlet in Wüstenselbitz bleibt wie gewohnt geöffnet. Das Unternehmen wurde 1880 von Valentin Fraas gründet, damals mit zehn Mitarbeitern.

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