Prof. Sebastian Dullien
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Ökonom Dullien kritisiert weitere Zinserhöhungen durch EZB

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Ökonom Dullien kritisiert Leitzins-Erhöhung durch EZB

Der Wirtschaftswissenschaftler Sebastian Dullien sieht die Erhöhung der Leitzinsen kritisch. Er glaube, dass die Europäische Zentralbank jetzt schon etwas übertrieben habe, so der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Die Europäische Zentralbank hat am Mittwoch den Leitzins in der Eurozone abermals erhöht - um 0,25 Prozentpunkte. Damit liegt der zentrale Zinssatz, zu dem die Geschäftsbanken sich Geld bei der EZB leihen können, nun bei vier Prozent. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat bereits eine weitere Erhöhung im Juli angedeutet.

Dullien: Gefahr ist groß, dass man übertreibt

Der Ökonom-Professor Sebastian Dullien kritisiert die wiederholte Erhöhung der Leitzinsen: "Ich glaube eigentlich, dass die Europäische Zentralbank jetzt schon etwas übertrieben hat", sagte der wissenschaftliche Direktor des Düsseldorfer Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung im Interview mit Bayern 2. "Wenn man jetzt immer einfach noch mal weiter drauflegt, obwohl die Inflation schon so fällt, dann ist die Gefahr recht groß, dass man das übertreibt und der Wirtschaft damit schadet."

Abwarten, wie sich Inflation entwickelt

Nach Dulliens Ansicht "wäre es wirklich besser gewesen, jetzt eine Pause zu machen und tatsächlich noch ein bisschen abzuwarten, ob sich die Inflation - wie das die allermeisten Leute auch erwarten - in Richtung des Inflationsziels bewegt". In Sachen Preisanstieg könne man zwar noch keine Entwarnung geben, "aber es gibt sehr viele Anzeichen, dass die Inflation auch die nächsten Monaten weiter fallen wird". "Wir rechnen damit, dass im nächsten Jahr die Inflation auch nur noch bei 2,4 Prozent in Deutschland liegen wird", so Dullien.

Hohe Zinsen könnten Nachfrage dämpfen

Zinserhöhungen würden die gesamtwirtschaftliche Nachfrage dämpfen, sagte der Ökonom. "Diese Abschwächung der Konjunktur ist natürlich ein Risiko." Wenn man übertreibe, dann "rutscht die Wirtschaft in eine tiefe Rezession", zudem gebe es auch "Risiken für die Finanzmärkte und die Banken".

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