Ein Schiff liegt im Containerhafen Bremerhaven, im Hintergrund die Be- und Entladekräne.
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Der Internationale Währungsfonds korrigiert die Wachstumsprognose für Deutschland erneut nach unten (Symbolbild).

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IWF gibt deutscher Wirtschaft schlechte Prognose

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für die deutsche Wirtschaft erneut nach unten korrigiert. Auch für die Weltwirtschaft scheint ein Wachstum wie vor der Pandemie außer Reichweite.

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Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat für Deutschland einen stärkeren Wirtschaftsabschwung prognostiziert als noch im Juli. Im laufenden Jahr ist nun mit einer um 0,5 Prozent geringeren Wirtschaftsleistung zu rechnen als im Vorjahr, wie die Organisation am Dienstag bei ihrer Jahrestagung mit der Weltbank im marokkanischen Marrakesch mitteilte. Im Sommer war noch ein Minus von 0,3 Prozent erwartet worden.

IWF: Deutschland einziger G7-Staat mit sinkendem Bruttoinlandsprodukt

Deutschland wäre damit weiterhin der einzige G7-Staat, dessen Bruttoinlandsprodukt (BIP) zurückgeht. Für das kommende Jahr prognostiziert der IWF für die deutsche Wirtschaft zwar wieder ein geringes Wachstum von 0,9 Prozent. Das sind allerdings immer noch 0,4 Prozentpunkte weniger als noch im Juli angenommen. 2024 läge Deutschland damit deutlich unter dem G7-Durchschnitt, aber knapp vor Italien und Großbritannien.

Die wirtschaftlichen Aussichten Deutschlands haben sich damit im Laufe des Jahres Schritt für Schritt eingetrübt. Im April war der IWF noch von einem minimalen Wirtschaftsrückgang um 0,1 Prozent ausgegangen. Die aktuelle Korrektur nach unten begründeten die Experten mit der "Schwäche der zinssensiblen Sektoren und der geringeren Nachfrage der Handelspartner" der Bundesrepublik.

Weltwirtschaft erholt sich nur langsam nach Corona-Pandemie

Für die Weltwirtschaft insgesamt sind die IWF-Ökonomen zwar optimistischer. Doch IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas mahnt: "Die Weltwirtschaft humpelt vor sich hin, sie sprintet nicht." Sie erholt nur sich nur langsam von den Folgen der Corona-Pandemie, dem russischen Krieg gegen die Ukraine und der hohen Inflation - das Wachstum ist historisch schwach.

Die Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft für dieses Jahr liegt wie im Juli bei 3,0 Prozent. Für das kommende Jahr korrigierte der Fonds die Schätzung leicht nach unten auf 2,9 Prozent (minus 0,1 Prozentpunkte). Im Jahr 2022 war die Weltwirtschaft noch um 3,5 Prozent gewachsen. Rückblickend betrachtet sei die Widerstandsfähigkeit der Weltwirtschaft aber mit Blick auf die diversen Krisen bemerkenswert, so der IWF.

Das Wachstum sei weltweit ungleichmäßig, so IWF-Chefvolkswirt Gourinchas. Die Abschwächung ist in den Industrienationen demnach stärker ausgeprägt als in ärmeren Ländern. Eine vollständige Erholung in Richtung der vor der Pandemie herrschenden Trends scheine zunehmend außer Reichweite zu sein. Das Wachstum werde neben den Folgen der Pandemie und des Kriegs in der Ukraine auch wegen der strengen Geldpolitik aufgrund der hohen Inflation und extremer Wetterereignisse gebremst, so der IWF.

In den USA bessere Entwicklung als erwartet

Die Wirtschaft in den USA entwickelt sich deutlich besser als erwartet. Die Wachstumsprognose für dieses Jahr wurde um 0,3 Prozentpunkte auf 2,1 Prozent nach oben korrigiert. Die USA überraschten mit einem "robusten Konsum und Investitionen", hieß es. Viele Schwellenländer hätten sich außerdem als recht widerstandsfähig erwiesen - bedeutende Ausnahme sei aber China.

Die Wachstumsprognose für China hat der IWF nach unten korrigiert. In diesem Jahr soll die chinesische Wirtschaft um 5 Prozent wachsen (minus 0,2 Prozentpunkte) und im kommenden Jahr um 4,2 Prozent (minus 0,3 Prozentpunkte). Als einen wesentlichen Grund für die Entwicklung nennt der IWF die Krise im Immobiliensektor in China, die auch für die Weltwirtschaft ein Risiko bedeute. Chinas Wirtschaft müsse sich von einem kreditgetriebenen Immobilienwachstumsmodell verabschieden.

Lebensmittelpreise weltweit nach wie vor hoch

Für dieses Jahr rechnet der IWF weltweit mit einer Teuerungsrate von im Schnitt 6,9 Prozent - das sind 0,1 Prozentpunkte mehr als noch im Juli prognostiziert. Die Lebensmittelpreise seien nach wie vor hoch und könnten durch eine Eskalation des Krieges in der Ukraine weiter in die Höhe getrieben werden, so der IWF. Das würde viele ärmere Länder in große Schwierigkeiten bringen.

Mit Informationen von dpa und AFP

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