Menschen mit Fahnen und Transparenten protestieren vor dem Firmensitz  von Schaeffler in Herzogenaurach.
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Protest bei Schaeffler: Der Autozulieferer will tausende Stellen abbauen. Dagegen protestierten die Beschäftigten.

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Hunderte Schaeffler-Beschäftigte protestieren gegen Stellenabbau

Hunderte Schaeffler-Beschäftigte protestieren gegen Stellenabbau

Weil der Verbrenner schneller zum Auslaufmodell wird als angenommen, will der Autozulieferer Schaeffler Stellen abbauen. Arbeitnehmer und Gewerkschaft halten das für nicht sinnvoll. Sie protestierten heute vor der Firmenzentrale in Herzogenaurach.

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Mit einem bundesweiten Aktionstag haben die Beschäftigten des Automobilzulieferers Schaeffler gegen ein erneutes Restrukturierungsprogramm protestiert. Nach Angaben der IG Metall nahmen rund 900 Beschäftigte von allen deutschen Schaeffler-Standorten an einer Kundgebung vor der Unternehmenszentrale in Herzogenaurach teil. Dort sollen heute die ersten Gespräche zwischen der Gewerkschaft und der Unternehmensleitung über die Umbaumaßnahmen und einen weiteren Stellenabbau beginnen.

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Abschied vom Verbrenner rückt näher

Anfang November hatte die Geschäftsleitung von Schaeffler verkündet, dass sie bis 2026 weitere 1.300 Arbeitsplätze abbauen will, davon 1.000 in Deutschland. Betroffen seien vor allem die Geschäftsfelder, die sich mit der Technik für Verbrenner-Fahrzeuge beschäftigen. Schon zwei Jahre zuvor war vom Konzern die Streichung tausender Stellen verkündet worden. Das Unternehmen begründet dies mit dem immer schnelleren Wandel hin zur E-Mobilität. Vorstandschef Klaus Rosenfeld machte im November vor allem die rasanten Entwicklungen auf den Automobilmärkten in den USA und in China verantwortlich, die stark auf E-Antriebe setzten.

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Trauerrede für das Werk Luckenwalde

Elisabeth Mongs, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Erlangen-Höchstadt, sagte BR24, die Beschäftigten des Werkes Luckenwalde hätten auf der Veranstaltung eine Art Trauerrede gehalten. Das Werk in Brandenburg mit rund 500 Beschäftigten soll 2023 geschlossen werden. Salvatore Vicari, Vorsitzender des Schaeffler-Gesamtbetriebsrates, unterstrich bei der Kundgebung, Schaeffler sei ein hoch innovatives Unternehmen, die Transformation müsse aber sozial gestaltet werden. Als einen wichtigen Baustein sieht die IG Metall die Qualifikation der Belegschaft für neue Aufgaben. Zudem fordern die Beschäftigten von Schaeffler, auf betriebsbedingte Kündigungen und weitere Standortschließungen zu verzichten.

600 Stellen in Herzogenaurach betroffen

Von den 1.000 Stellen sollen rund 600 in Herzogenaurach wegfallen, mehr als 200 Stellen werden am Standort Bühl in Baden-Württemberg und weitere 100 in Homburg im Saarland gestrichen. Bereits 2020 hatte der Konzern die Streichung von rund 4.400 Stellen in Deutschland verkündet. Im vergangenen Jahr gab es zudem ein Freiwilligen-Programm, mit dem rund 1.000 Arbeitnehmer das Unternehmen verlassen haben.

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