Momentan rollen Bagger über das ehemalige Gelände des Reifenherstellers Michelin in Hallstadt bei Bamberg. Bis Ende 2023 sollen sich auf dem modernisierten Gelände Start-Ups, Automobilunternehmen und Mitarbeiter von Universitäten ansiedeln. Rund 20 Millionen Euro fließen in das erste große Bauprojekt des sogenannten Cleantech Innovation Park, einem neuen Zentrum für umweltverträgliche Antriebe.
Die drei Gesellschafter des Parks sind Michelin, die Stadt Hallstadt und der Landkreis Bamberg. Der Cleantech Innovation Park biete kommenden Generationen neue Chancen, schaffe Arbeitsplätze und soll das Gütesiegel "Made in Germany" stärken, so Maria Röttger, Geschäftsführerin von Michelin Nordeuropa bei der Grundsteinlegung am Dienstag. Bis Ende 2023 soll das Innovationszentrum fertiggestellt werden.
Industrie und Forschung wollen eng zusammenarbeiten
Digitalisierung, künstliche Intelligenz und nachhaltige Produktion sollen auf dem Gelände des Cleantech Innovation Park gefördert werden. Dabei würden Start-Ups, Automobilunternehmen und die Forschung eng zusammenarbeiten. Auf 8.000 Quadratmetern sind insgesamt sechs Werkshallen flexibel nutzbar. "Wir haben hier schon einen Masterplan, entwickelt von einem Weimarer Architekten-Büro", so der erste Bürgermeister von Hallstadt, Thomas Söder. Es werde eine Art Campus entstehen, auf dem man sich wohl fühlen und kreativ werden könne, so Söder bei der Grundsteinlegung des Cleantech Innovation Park.
Cleantech Innovation Park: Vorbild Schottland
Als Vorbild dient dem Unternehmen Michelin der Scotland Innovation Park. Der ehemalige Produktionsstandort des Reifenherstellers im schottischen Dundee gilt in Großbritannien inzwischen als Beispiel für eine nachhaltige Revitalisierung von Industriestandorten. Genauso soll sich auch das ehemalige Michelin-Gelände in Hallstadt entwickeln. In den kommenden Jahren entsteht dort ein Leuchtturmprojekt für die Transformation der Automobilindustrie, hoffen die Gesellschafter des Parks. "Für die Region Nordbayern ist es von entscheidender Bedeutung, dass künftig an innovativen Technologien geforscht wird", sagt die Geschäftsführerin von Michelin Nordeuropa.
Welche Unternehmen genau in den Park ziehen, ist bisher noch nicht bekannt. Allerdings würden bereits innovative Projekte geplant. Im Rahmen eines Projekts in Zusammenarbeit mit einem Lehrstuhl, wolle man zum Beispiel eine Teststraße mit Ladestationen aufbauen, heißt es.
Uni Bamberg unterstützt bei Digitalisierung
Auch die Universität Bamberg will auf dem neuen Gelände Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützen. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz wolle die Uni vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen aus der Region helfen, die digitale Transformation voranzubringen. "Gerade für die kleinen Unternehmen stellt sich die Frage, wie digitalisiere ich meine Produktionsprozesse", sagt Ute Schmid, Professorin für Kognitive Systeme an der Universität Bamberg. Sie forscht seit 15 Jahren im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Die Universität werde mit einem sogenannten Erfahrungszentrum für Künstliche Intelligenz auf dem Gelände vor Ort sein. In diesem Erfahrungszentrum könnten mit Anlagen Produktionsprozesse simuliert werden und kleine Unternehmen würden davon profitieren, so Schmid.
Dieses und weitere zukunftsträchtige Projekte sollen ab Ende 2023 auf dem Gelände des Cleantech Innovation Park umgesetzt werden. Auf dem ehemaligen Michelin Gelände in Hallstadt wurde Ende 2020 der letzte Reifen produziert.
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