Bier läuft aus einem Zapfhahn in ein Glas.
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So wie viele kleine Brauereien leidet die Brauerei Rittmayer in Hallerndorf unter den steigenden Rohstoffpreisen. Bier muss wohl teurer werden.

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Brauereien leiden unter teurer Braugerste: Wird Bier teurer?

Die Bierbrauer haben schlechte Laune: Die Getränkemesse Brau/Beviale in Nürnberg ist wegen zu geringer Beteiligung der Aussteller abgesagt. Außerdem sind Rohstoffe knapp und Energie ist teuer. Das Bier muss deshalb wohl teurer werden.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Mit Sorge schaut Braumeister Kevin Düsel in einen der drei Sudkessel aus Edelstahl der Privatbrauerei Rittmayer in Hallerndorf bei Forchheim. Die Zukunftsaussichten sind nicht berauschend, die Kosten laufen ihm davon. Die Tonne Braugerste wird bis zu 100 Prozent teurer, auch Hopfen ist inzwischen rar. Der Grund: Menschen in Asien haben das Biertrinken für sich entdeckt, die Brauereien in Fernost kaufen in Europa im großen Stil Rohstoffe ein. Normalerweise stiegen die Preise zwischen drei und fünf Prozent, so Düsel. Die könne er durch Modernisierung und sparsames Wirtschaften abfangen, sagt der Braumeister. Mit den derzeit explodierenden Preisen bei den Rohstoffen aber ist das nicht mehr möglich.

Teure Braugerste treibt die Preise in die Höhe

Braugerste ist in diesem Jahr – neben Energie – der größte Preistreiber bei der Bier-Herstellung. Durch die Verteuerung wird vermutlich nicht viel bei Brauerei-Chef Georg Rittmayer hängenbleiben. Der 56-Jährige ist Präsident des Verbands der Privatbrauereien in Bayern und weiß: Alle seine Kollegen ziehen die Preise an. "Wir haben in unserem Betrieb teilweise Wochen, da kommen in der Woche vier bis fünf Preiserhöhungen von Rohstoffen – sei es Leim, sei es Etiketten, sei es Kronenkorken. Alles geht nach oben", erklärt Rittmayer. Wenn er pro Kasten ab Rampe für den Händler einen Euro draufschlagen muss, dann mache der Händler natürlich zwei Euro daraus.

Kirchweih-Absagen lassen Bierkonsum sinken

Dazu kommt der sinkende Bierkonsum während der Corona-Krise durch abgesagte Kirchweihen und Dorffeste. Weniger Umsatz bedeutet weniger Gewinn für die Privatbrauer, und die Löhne in der Braubranche werden wohl auch steigen. Das alles macht den Brauern zu schaffen.

Wenn Reinheitsgebot fällt, profitieren große Brauereien

Obendrauf kommt noch die Dauer-Diskussion um das Reinheitsgebot. Wenn das Reinheitsgebot falle, dann seien auch Braustoffe wie Maisgries erlaubt. Das mache das Brauen billiger – aber nur für die großen Brauereien, glaubt Georg Rittmayer. Die kleinen Brauereien wie seine hingegen würden sicher nicht umsteigen. Er selbst schmecke heraus, wenn Mais oder andere Braustoffe im Bier enthalten seien, sagt der Brauereichef. Mit Genuss trinken könne er das Bier dann aber nicht.

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