Ein Zimmermann arbeitet an einem Dachstuhl beim Neubau eines hölzernen Spitzdachs.
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Ein Zimmermann arbeitet an einem Dachstuhl beim Neubau eines hölzernen Spitzdachs.

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Bauinnungen: Neubau braucht mehr Förderung

Weil immer weniger Wohnungen gebaut werden, fordert der Landesverband bayerischer Bauinnungen dringend mehr Fördergelder für Neubauten. Andernfalls könnte es neben der Wohnungsnot auch noch zu Entlassungen kommen.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Wo nicht gehobelt wird, da fallen keine Späne. Und genau deshalb scheint sich die Lage am Bau weiterhin zu verschlechtern. Das geht aus dem aktuellen Konjunkturbericht des Bayerischen Baugewerbes hervor. Der Wohnungsbau ist eingebrochen und die Baukonjunktur kühlt sich weiter ab, heißt es in dem Bericht, der am Montag in München vom Landesverband der bayerischen Bauinnungen vorgestellt wurde.

Fast jedem zweiten Betrieb drohe in den kommenden Monaten eine zu geringe Auslastung, rund zwei Drittel der im Wohnungsbau tätigen Unternehmen erwarten zumindest eine weitere Verschlechterung ihrer Geschäftslage. Und das, obwohl dringend neuer Wohnraum benötigt wird. Bis 2025 würden 700.000 Wohnungen in Deutschland fehlen. Doch ausreichend Bauwillige seien nicht in Sicht, so Innungspräsident Wolfgang Schubert-Raab.

Förderungen für Neubauten fehlen

Das Problem sei die schwierige Gemengelage, so Schubert-Raab weiter: Nicht nur wegen des schwierigen Umfelds mit hohen Zinsen und stark gestiegenen Baukosten. Gleichzeitig seien auch Förderungen durch die KfW-Bank oder die BAFA weggefallen, beziehungsweise kompliziert geworden. Um überhaupt Förderungen zu bekommen, seien seit der Neuauflage der Fördermöglichkeiten im Frühjahr manche Voraussetzungen schwieriger zu erfüllen als bisher.

Der Landesverband Bayerischer Bauinnungen spricht sogar von einer "faktischen Einstellung der Neubauförderung auf Bundesebene". Die Fördertöpfe seien weitgehend leer und müssten auf Bundesebene eigentlich auf mindestens zehn Milliarden Euro pro Jahr erhöht werden. So könne der Wohnungsbau wieder in Schwung gebracht oder zumindest stabilisiert werden. Bisher hätte nur rund 1 Milliarde Euro zur Verfügung gestanden.

Immer weniger Aufträge: Personalabbau möglich

In den vergangenen Jahren habe das Baugewerbe kontinuierlich Mitarbeiter einstellen können. Doch wenn in den kommenden Monaten die Aufträge fehlen, dann werde auch weniger Personal eingestellt. Erstmals seit vielen Jahren wollen mehr Betriebe ihre Beschäftigtenzahl eher verringern als sie zu erhöhen.

Zwischen 2012 und 2022 war die Zahl der Mitarbeitenden in den mittelständischen Betrieben stark angestiegen: von 131.000 auf 174.000. Nun warnt der Landesverband Bayerischer Bauinnungen vor möglichen Entlassungen. Dieses Personal würde dem Wohnungsbau künftig fehlen.

Hohe Mieten bei Neubauten

Das Bayerische Baugewerbe kritisiert in seiner aktuellen Konjunkturumfrage außerdem die große Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit in der Baupolitik. Denn der Bau von Wohnungen ist ein riskantes Geschäft geworden. Vor allem auf dem frei finanzierten Markt.

Hier müssten nach Berechnung der Bayerischen Bauinnungen die Eigentümerinnen und Eigentümer Kaltmieten in Höhe von etwa 17,50 € pro Quadratmeter verlangen, um einigermaßen auf ihre Kosten zu kommen. Solche Preise können bisher nur in bayerischen Großstädten und Ballungsräumen aufgerufen werden, wenn überhaupt.

  • Zum Artikel: "Immobilienbranche fordert Milliarden für den Wohnungsbau"

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