Ein autonom fahrendes Auto auf der Straße. Darin sitzt eine Frau und hat die Hände auf dem Schoß.
Bildrechte: picture alliance/AP Photo | Daimler Ag - Global Communications Mercedes-Benz Cars

Der Griff zum Lenkrad ist in Zukunft unnötig. In Oberbayern wird am autonomen Fahren bereits intensiv geforscht und gearbeitet. (Symboldbild)

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Autonomes Fahren: Die Zukunft spielt in Oberbayern

Lkw, die wie von Geisterhand Güter transportieren. Das eigene Auto holt Oma ab, während wir arbeiten. Das ist keine ferne Zukunftsmusik. Am autonomen Fahren wird eifrig geforscht - auch in Oberbayern. Die Region nimmt sogar eine Vorreiterrolle ein.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Ein Robotertaxi, das Passagiere ohne Fahrer abholt. Lkw, die wie von Geisterhand Güter transportieren. Während wir zu Hause sind, fährt das eigene Auto zum Einkaufen. Was wie Science Fiction klingt, ist gar nicht so weit weg. Am autonomen Fahren wird eifrig geforscht – auch in Oberbayern.

Oberbayern gilt deutschlandweit als Vorreiterregion

Einzigartig ist zum Beispiel eine Teststrecke zum autonomen Fahren auf der A9 zwischen München und Nürnberg mit hochmodernen Radar-Sensoren. Auf der Höhe Ingolstadt grenzt dieses Testfeld an eine städtische Teststrecke, wo auch Ampeldaten oder die Bewegung von Fußgängern aufgezeichnet werden.

Die Technischen Hochschulen München und Ingolstadt haben besondere Testanlagen fürs autonome Fahren, wo Unfälle mit Radfahrer- oder Fußgängerdummys simuliert werden.

1 Million Dollar Preisgeld: TU-Studenten gewinnen Wettbewerb

Ende Oktober gewann eine Gruppe von Studierenden der TU-München einen wichtigen Wettbewerb. Der "Indy Autonomous Challenge" ist ein vollständig fahrerloses Autorennen auf der legendären Formel1-Rennstrecke in Indianapolis, im US-Bundesstaat Indiana. Das schnellste Auto, das auch noch gekonnt allen Hindernissen auswich, war das Auto der TU-Studenten.

"Wir gaben vom Computer aus den Startbefehl und ab da haben wir nicht mehr eingegriffen", erklärt einer der beteiligten Studenten, Florian Sauerbeck. Das Auto wärme zum Beispiel selbstständig die Reifen auf, könne Hindernissen ausweichen, die Geschwindigkeit regulieren und schließlich selbstständig parken.

TU-Auto kommt vorerst nicht auf oberbayerische Straßen

Um in München auf die Straße zu gehen, so Sauerbeck, gäbe es zahlreiche rechtliche Hürden. Insbesondere die Frage nach einem Versicherungsschutz müsste geklärt werden. "Auf der Rennstrecke sind wir davon losgelöst und können ganz frei neue Ansätze testen - die es so noch gar nicht gibt im Straßenverkehr".

Regionale Unternehmen entwickeln autonome Fahrfunktionen

Auch wichtige Unternehmen der Region entwickeln autonome Fahrfunktionen: So produzieren Zuliefer-Firmen wie Infineon, das Start-Up Blickfeld oder die VW-Softwaretochter Cariad Software Sensoren und Sicherheitschips fürs autonome Fahren. Die Automobilhersteller BMW und Audi haben bereits Fahrzeuge im Programm, die teilautomatisiert fahren.

Mit diesem einzigartigen Mix aus Teststrecken, Forschung und Industrie liegt die Region Oberbayern beim autonomen Fahren derzeit weit vorne.

Schon heute könnten autonome Autos vom Band laufen

Technisch gesehen könnten oberbayerische Hersteller wie BMW und Audi bereits heute autonome Autos der Stufe 3 vom Band rollen lassen, das hochautomatisierte Fahren. Der Fahrer muss dabei innerhalb von 10 Sekunden die Kontrolle übernehmen können. Auf der Straße sind diese Fahrzeige aber noch nicht. Denn kein Hersteller will die Haftung für Unfälle übernehmen. Und bislang gibt es keine Versicherung, die solche Haftungsrisiken übernehmen würde.

Teilautonome Autos sind bereits auf den Straßen unterwegs

Deshalb gibt es auf der Straße nur Autos der autonomen Stufe 2, des teilautomatisierten Fahrens. Das heißt: Das Auto kann selbständig die Spur halten, bremsen und beschleunigen. Der Autofahrer muss aber jederzeit aufpassen.

Neben der Haftung fehlt es an Teststrecken und der dazugehörigen digitalen Infrastruktur auf der Straße. Außerdem bemängeln Forscher der Technischen Hochschule Ingolstadt, dass sich Autohersteller, Zulieferer und Hochschulen einen Wettbewerb liefern würden, der das Entwickeln gemeinsamer Standards im automatisierten Fahren bremse.

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