Übergabe der beiden Testfahrzeuge auf dem Campus der Hochschule Kempten
Bildrechte: BR / Rupert Waldmüller

Diese beiden Forschungsfahrzeuge kommen jetzt für die Hochschule Kempten zum Einsatz

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Automatisiertes Fahren: Neue Testautos für Kemptener Forscher

Wie gut unterstützen uns Fahrerassistenzsysteme im Auto und wie kann automatisiertes oder autonomes Fahren möglichst angenehm für den Nutzer werden? Das erforschen Wissenschaftler der Hochschule Kempten - auf der Straße und einem High-Tech-Simulator.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Funktioniert der Spurhalteassistent zuverlässig? Findet der Parkassistent wirklich alle vorhandenen Parklücken und parkt auch sauber ein? Bremst der "Autopilot" rechtzeitig und hält er auch den Abstand zu den vorausfahrenden Fahrzeugen? Und vor allem: Nehmen die Fahrer die Systeme auch an und wo sind deren Grenzen? Solchen Fragen gehen die Forscher des Instituts für Fahrerassistenz und vernetzte Mobilität der Hochschule Kempten nach. Für ihre Forschungsarbeit haben sie jetzt zwei neue Testfahrzeuge bekommen.

Forschungsfahrzeug für den Hightech-Simulator

Einer der beiden neuen 5er BMWs kommt bei Testfahrten auf der Straße zum Einsatz. Sein Zwilling steht bald im Fahrsimulator im Labor des Instituts in Benningen bei Memmingen. Der Simulator wurde ursprünglich für die Formel 1 entwickelt und wird bei der Hochschule zum ersten Mal auch für die Forschung bei "normalen" Autos verwendet.

Automatisiertes Fahren soll möglichst angenehm werden

Die Kemptener Wissenschaftler untersuchen, wie gut verschiedene Fahrassistenzsysteme funktionieren und wie die Nutzer mit ihnen zurechtkommen. Das geht vom Spurhalte- oder Parkassistenten bis hin zum Lenkroboter, der das Auto selbstständig steuert. Ziel der Forscher ist es, automatisiertes oder auch autonomes Fahren so angenehm wie möglich zu gestalten.

Forschen am Fahrzeug der Zukunft

"Wir alle wollen automatisiert fahren, weil wir die Zeit nutzen wollen", sagt Professor Bernhard Schick, der Leiter des Instituts für Fahrerassistenz und vernetzte Mobilität an der Hochschule Kempten. "Aber wenn es uns zum Beispiel schlecht wird im Auto, wir dort nicht arbeiten können oder wir die Zeit nicht nutzen können, dann macht das wenig Sinn." Deshalb wollen Schick und seine Kollegen einen Fahrkomfort finden, der möglichst nah an den Komfort im Büro herankommt. "Das können wir ganz dezidiert untersuchen, um die Fahrzeuge der Zukunft auslegen zu können", sagt Schick.

Auto im Simulator erleichtert Tests

Der Vorteil beim System mit den Zwillings-Testfahrzeugen: Mit dem Auto im Simulator können die Forscher ihre Tests beliebig oft und unabhängig vom Wetter durchführen. Auf Knopfdruck können sie auch verschiedene Einstellungen schnell und einfach ändern – zum Beispiel die Fahreigenschaften des Autos, Reifendruck oder auch die Art des Untergrunds auf der Strecke. Darüber hinaus können die Wissenschaftler bereits Systeme untersuchen, die für den Einsatz auf der Straße noch nicht ausgereift sind.

Zwilling auf der Straße ermöglicht Vergleich mit der Realität

Durch den identischen Zwilling auf der Straße können die Systeme aber auch jederzeit unter realen Bedingungen getestet werden. Die Ergebnisse dieser Fahrten können dann helfen, den Fahrsimulator genauer der Realität auf der Straße anzupassen. Bisher sind dafür VW Golfs im Einsatz. Jetzt kommen die BMWs als weitere Forschungsfahrzeuge dazu.

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