Eine Frau legt Produkte in eine Papiertüte mit der Aufschrift "prime".
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Amazon Prime will stärker ins Lieferservice-Geschäft einsteigen und setzt dabei verstärkt auf Eigenmarken.

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Amazon Prime Day: Eigenmarken machen Einzelhandel Konkurrenz

Tausende Sonderangebote sollen am Amazon Prime Day auf der Plattform zu kaufen sein. Auch Lebensmittel- und Drogerieartikel bietet Amazon verstärkt an. Wann die Sonderaktion startet und wie der bayerische Einzelhandel mit der Konkurrenz umgeht.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft kompakt am .

Essen und Drogerieartikel online bestellen – durch die Corona-Pandemie haben Lieferdienste an Bedeutung gewonnen. Bekannt sind etwa Gorillas, Flaschenpost, Knuspr oder auch der Lieferdienst von Rewe. Jetzt drängt auch der US-amerikanische Handelsriese Amazon auf diesen Markt, mit einem deutlich vergrößerten Angebot an Eigenmarken.

Amazon: Eigenmarken-Angebote versechsfacht

Erdnüsse, Erdbeer-Konfitüre, Einweg-Handtücher: Der Online-Riese Amazon bietet inzwischen rund 150 Produkte unter seiner Eigenmarke. Das ist nach einer Analyse der Preisvergleichs-App Smhaggle im Auftrag des Handelsblatts fast sechsmal so viel wie Anfang 2022. Wegen der hohen Inflation hat sich der Wocheneinkauf stark verteuert.

Sogenannte Handelsmarken, also "No Name-Produkte" der Discounter und Supermärkte, machten im vergangenen Jahr etwas mehr als 40 Prozent des Umsatzes im deutschen Lebensmitteleinzelhandel inklusive der Drogeriemärkte aus. Für Discounter sind sie typisch, die Produkte, die sie selbst produzieren und unter dem Namen ihrer Handelsmarken anbieten. Für Aldi, Lidl und Co machten die Eigenmarken im Jahr 2021 einen Marktanteil von fast 63 Prozent aus. Bei Supermärkten sind sie weniger vertreten, aber beispielsweise auch Rewe und die Drogeriemärkte dm und Rossmann bieten Produkte ihrer Eigenmarken an.

Ob das eine Konkurrenz für den bayerischen Handel werden könnte?

Der bayerische Einzelhandel beobachtet die Entwicklung, dass Amazon immer mehr eigene Produkte herstellt und anbietet, sagt Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern. "Ich bin fest davon überzeugt, dass der Einkauf beim Lebensmittelhändler um die Ecke attraktiv bleibt. In Bayern haben wir immer noch ein sehr gutes Nahversorgungs-Netz. Damit wird der stationäre Einzelhandel seinen Vorsprung gegenüber Amazon auch weiterhin behaupten können."

Prime-Mitgliedschaft immer noch eine Hürde

Außerdem gebe es eine Hürde für viele Verbraucher: wer eine kostenlose Lieferung möchte, muss ein sogenanntes Prime-Mitglied sein. Das heißt, nur mit einem monatlichen Abo können Kunden gratis bestellen. Ohlmann weiß nicht, ob die Menschen in Bayern dazu bereit sind. "Alles, was der US-Giganten macht, wird natürlich unter besonderer Beobachtung stehen. Aber es gibt auch eine gewisse Gelassenheit. Mal schauen, wie es am Schluss wird, ob sich Amazon Eigenmarken am Markt behaupten können.", so Ohlmann im Interview mit BR24 weiter. Zeigen wird sich das spätestens am nächsten Amazon Prime Day am 10. und 11. Oktober.

Dieser Artikel ist erstmals am 18. September 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert.

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