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Von München ins All: Blick in den Kontrollraum des DLR

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Airbus will Raumfahrt in Bayern stärken

Der Spott war groß, als Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ein bayerisches Raumfahrtprogramm ankündigte. In der Branche selbst hatte man dagegen lange auf entsprechende Schritte gewartet. Von Stephan Lina

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Wirtschaft und Börse am .

Wenn am europäischen Raumfahrtbahnhof in Kourou eine Ariane-Rakete abhebt, dann ist immer Technologie aus Bayern mit an Bord. So stammt zum Beispiel der „Motor“, also der Antrieb der europäischen Trägerrakete größtenteils aus Fabriken im Freistaat. In Augsburg fertigt das mittelständische Unternehmen MT Aerospace Antriebsteile für die Raketen, in Ottobrunn entwickelt und baut Airbus ebenfalls Komponenten für die Ariane.

Bayern an der Spitze

Laut Nicolas Chamussy, dem Chef der Airbus-Raumfahrtsparte, steht der Freistaat dank solcher Technologien im globalen Rennen um Raumfahrttechnologien mit an der Spitze. Der französische Manager, der auch fließend deutsch spricht, erwartet hier weiteres Wachstum. Man sei breit aufgestellt:

"Zum Einen ist Ottobrunn die Zentrale der Raumfahrt- und Verteidigungsdivision von Airbus. Das ist eine extrem wichtige Rolle. In meinem Bereich haben wir extrem wichtige Aktivitäten in Bayern, in Ottobrunn. Im Bereich Motor, Triebwerke für die Ariane 5 und künftig die Ariane 6, und auch im Bereich Elektronik und im Bereich Solarpanele. Das ist für uns ein extrem wichtiger Standort und wir brauchen ihn, um weiter zu wachsen."

Nicolas Chamussy, Airbus

Ähnlich sieht man bei der Mutterfirma des Augsburger Konkurrenten MT Aerospace. OHB mit Stammsitz in Bremen hat in den vergangenen Jahren in Oberpfaffenhofen ein Kompetenzzentrum rund um Raumfahrttechnologien aufgebaut, das inzwischen hunderte von Mitarbeitern beschäftigt. Bei der Augsburger Tochter will man in wenigen Wochen eine neue Fertigungshalle für Ariane-Antriebe einweihen.

Viele Satelliten sollen ins All

Dahinter steckt ein starkes Wachstum des Weltraumgeschäftes. In den kommenden Jahren dürfte die Zahl der Raketenstarts deutlich zulegen. Zahlreiche Anbieter wollen zum Beispiel ganze Hundertschaften kleiner Kommunikationssatelliten ins All schießen. Nach dem Willen der Manager sollen Standorte wie Augsburg, Oberpfaffenhofen und Ottobrunn von diesem Boom profitieren.

Raumfahrtprogramm "Bavaria One"

In der Space-Branche findet man deshalb die Ankündigung von Ministerpräsident Markus Söder, unter dem Namen „Bavaria One“ ein Raumfahrtprogramm aufzulegen alles andere als lächerlich. Es werde vielmehr höchste Zeit, sagte ein Branchenvertreter dem Bayerischen Rundfunk. Zu diesem Programm soll unter anderem der Ausbau des Standortes Ottobrunn gehören. In dem Münchener Vorort soll ein Weltraum-Forschungszentrum mit rund 30 entsprechenden Fach-Professuren aufgebaut werden.