Die 14-jährige Alisa steht auf einem Board im Brombachsee. Denn in ihren Ferien lässt sie sich von Surflehrerin Katja Trinkel das Wingfoilen zeigen. Am sogenannten Null-Griff hält sie den Wing, also den knallroten Flügel, in der einen Hand und greift mit der anderen in eine der übrigen Schlaufen. Denn im Gegensatz zum Windsurfen ist das Segel nicht mit einem Mast am Brett verankert. Um Fahrt aufzunehmen, muss Alisa den Wing mit beiden Händen in den Wind halten.
Gespür für den Wind
Vor dem Start auf dem Wasser muss Alisa erstmal lernen, wie sie mit dem Board und Wing wenden kann. Denn nur so kann Alisa auch wieder zurück ans Ufer kommen. Ein Gespür für den Wind ist natürlich wichtig. "Wer schon Segelkenntnisse hat oder Windsurfen oder Kiten kann, wird sehr schnell mit dem Wingfoil zurechtkommen", sagt Erwin Gruber von der Surfschule Brombachsee. Aber auch ohne Vorkenntnisse schaffen es die meisten nach wenigen Stunden auf dem Wasser auf und ab zu fahren. Schwieriger wird es erst, wenn man mit dem Board übers Wasser fliegen will.
Tragflügel unterm Board
Die Besonderheit beim Wingen besteht in dem sogenannten Hydro-Foil, also einem Tragflügel unter dem Board. Er bewirkt, dass man durch entsprechenden Wind und Druck aufs Board abheben und über dem Wasser schweben kann. Dafür braucht man aber mehr Übung. Erwin Gruber von der Surfschule Brombachsee empfiehlt, sich erstmal ranzutasten. "Auf einem großen Windsurf-Board kann man zunächst anfangen und die richtige Handhabung des Wings üben. Danach steigt man auf das kleinere Wingfoil-Board um und lernt abzuheben." Der erfahrene Surfer unterrichtet gerne einzeln oder in kleinen Gruppen, weil die Vorkenntnisse oft sehr unterschiedlich sind. Doch meistens klappt es mit den Grundlagen schon nach zwei, drei Stunden.
Gleichgewicht, Koordination und Kraft
Auch Alisas elfjährige Schwester Carla probiert die ersten Schritte zum Wingen aus. Ihrer Größe entsprechend hantiert sie mit einem kleineren Flügel. Dafür braucht man erstaunlich wenig Kraft, findet Vater Udo Knaudt. Er hatte es sich viel schwerer vorgestellt, den Wing zu koordinieren und das Gleichgewicht auf dem Board zu halten. "Man braucht sich eigentlich nur vom Wind ziehen lassen und fühlt sich leicht und schwebend", sagt er begeistert. Die Idee des Wingfoilen gibt es eigentlich schon länger. Doch die Industrie hat sie erst verspätet aufgegriffen und einen Volltreffer gelandet. Wingfoilen ist zum Wassersport-Trend Nr. 1 geworden.
Ausrüstung ab 1.000 Euro aufwärts
Das kleine Pack-Maß von Board und Flügel ist praktisch, sodass sich beides gut transportieren und vor Ort aufpumpen lässt. Die komplette Ausrüstung kostet allerdings 1.000 Euro aufwärts. Empfehlenswert ist es daher, das Wingen vorher auszuprobieren und zu testen, ob einem der neue Trendsport taugt. Alisa, Carla und ihrem Vater Udo hat der Tag am Brombachsee beim Wingfoilen jedenfalls gut gefallen. Für Alisa ist es eine willkommene Abwechslung zum Schwimmen und Stand-up-Paddeling. Sie kann sich gut vorstellen, bald wieder mit einem Wing über den See zu gleiten.
Im Video: Trendsport – Wing Foil am Walchensee
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