Svenja Huth beim WM-Auftakt gegen Marokko
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Svenja Huth beim WM-Auftakt gegen Marokko

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Svenja Huth: Erfahrung, Torriecher und Flexibilität

Svenja Huth gehört zu den erfahrensten Spielerinnen im deutschen WM-Aufgebot. Die 32-Jährige, die aus dem unterfränkischen Alzenau kommt und für den VfL Wolfsburg spielt, schlüpft bei der WM in eine neue Rolle.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ist froh, dass sie eine Spielerin wie Svenja Huth im WM-Kader hat. Die 32-Jährige bringt enorm viel Erfahrung mit und hat nie aufgehört, dazuzulernen: "Ich freue mich, wenn sich auch 28-, 29- oder 30-Jährige weiterentwickeln. Das ist bei uns permanent so. Auch ältere Spielerinnen wie Marina Hegering und Svenja Huth lernen immer noch dazu", so "MVT", die ergänzt: "Das ist das Coole an dieser Mannschaft, dass niemand sagt: Ich weiß es schon, ich kann es schon, ich habe schon alles gesehen." Bei der WM muss die eigentlich offensiv orientierte Huth hinten aushelfen und macht das bisher ansprechend. Diese Rolle ist neu für sie.

Von Kälberau über Alzenau nach Frankfurt

Dabei hat Huth schon viel gesehen in ihrer Karriere, die nun schon etwas mehr als 15 Jahre andauert. 2007 debütierte sie für den 1. FFC Frankfurt im DFB-Pokal und in der Frauen-Bundesliga. Zuvor hatte sie das Kicken bei der TSG Kälberau gelernt und war über den FC Bayern Alzenau in die Jugendabteilung der Frankfurterinnen gewechselt.

Beeindruckende Titelsammlung

Schnell spielte die quirlige Offensivakteurin in der Bayernauswahl und durchlief danach alle DFB-Nachwuchsteams. Mit der U17 wurde sie Europameister (2008), mit der U20 sogar Weltmeister (2010), im selben Jahr erhielt sie die Fritz-Walter-Medaille in Gold als beste Nachwuchsspielerin. In der Bundesliga wechselte sie 2015 von Frankfurt zunächst zum 1. FFC Turbine Potsdam und 2019 weiter zum VfL Wolfsburg.

Drei deutsche Meisterschaften (eine mit Potsdam, zwei mit Wolfsburg), und acht DFB-Pokalsiege hat Huth gewonnen, dazu reckte sie 2015 mit Frankfurt den Champions-League-Pokal in die Höhe. Seit Oktober 2011 spielt sie in der A-Nationalmannschaft, hat dort in 81 Länderspielen 14 Tore erzielt. In der Frauen-Bundesliga kommt sie bisher auf 60 Treffer in 280 Partien.

Huth überzeugt zum Auftakt

Bei der WM in Australien und Neuseeland nimmt die mit 1,63 Meter kleinste Spielerin im DFB-Kader eine neue Rolle ein: Bei der WM-Generalprobe in Fürth gegen Sambia (2:3) setzte sie Voss-Tecklenburg als Rechtsverteidigerin ein - nach der schweren Verletzung von Giulia Gwinn eine der Problemzonen in der deutschen Mannschaft. Dank Huths Flexibilität war in der Offensive so der Platz für Huths Vereinskollegin Jule Brand frei. Und auf genau diese taktische Variante setzte "MVT" zum WM-Auftakt gegen Marokko.

Huth spielte hinten rechts in der Viererkette und überzeugte. Weil die Marokkanerinnen offensiv kaum gefährlich wurden, war die Wolfsburgerin defensiv wenig beschäftigt und ließ sich des Öfteren im vorderen Drittel blicken. Dort arbeitete sie konsequent gegen den Ball und unterstützte das frühe deutsche Gegenpressing. In der zweiten Halbzeit bereitete Huth das marokkanische Eigentor zum 4:0 per Flanke vor.

Im ersten Spiel hat die Variante "Huth hinten" schonmal gut funktioniert. Bleibt abzuwarten, wie sie sich gegen offensiv stärkere Kontrahenten beweisen kann. Im Test gegen Sambia vor der WM hatte sie bisweilen große Schwierigkeiten mit der defensiven Rolle. Doch diese Probleme scheinen nach dem Auftakt nach Maß so gut wie vergessen.

Genug Kleidung für sechs Wochen

Während der Titelkämpfe wird Huth auch immer mit einem Ohr zuhause bei ihrer Partnerin sein. Ihre Ehefrau Laura ist hochschwanger und soll nach der WM das erste gemeinsame Kind auf die Welt bringen.

Trotzdem rechnet Huth, die sich privat für Tierschutz und mehr Diversität im Sport engagiert, nicht damit, vorzeitig nach Hause zu kommen: "Meine Frau hat zu mir gesagt: Bis in sechs Wochen. Dementsprechend habe ich den großen und kleinen Koffer dabei - und genug Unterwäsche."

Highlights: DFB-Team feiert Kantersieg zum WM-Auftakt

24.07.2023, Australien, Melbourne: Fußball, Frauen: WM, Deutschland - Marokko, Vorrunde, Gruppe H, 1. Spieltag, Melbourne Rectangular Stadium: Deutschlands Klara Bühl freut sich über ihren 3:0 Treffer. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Fußball-WM Frauen - Deutschland - Marokko

Dieser Artikel ist erstmals am 24. Juli 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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