ARCHIV - 13.04.2023, Kanada, Brampton: Eishockey, Frauen: WM, USA - Deutschland, Finalrunde, Viertelfinale. Kelly Pannek (M) aus den USA gegen Torhüterin Sandra Abstreiter (r) und Heidi Strompf aus Deutschland. Torhüterin Sandra Abstreiter ist die Hoffnungsträgerin bei der WM in Utica. (zu dpa: «Eishockey-Pionierin Abstreiter trägt deutsche WM-Hoffnungen») Foto: Nathan Denette/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Torhüterin Sandra Abstreiter

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Sandra Abstreiter: Die "Wand" im Tor der DEB-Frauen

Wenn die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft am Donnerstag in die WM startet, wird es auch auf Sandra Abstreiter ankommen. Die gebürtige Freisingerin ist "die Wand" im DEB-Tor. Im Verein spielt sie in Kanada und vermisst dort ein Stückchen Heimat.

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Es gibt da im Eishockey einen Kosenamen für Torleute, der eigentlich alles aussagt: The Wall – die Wand, die Mauer - scheinbar unüberwindbar – geliebt von den Fans, gefürchtet vom Gegner – und so eine Wall, so eine Mauer ist Sandra Abstreiter. Nationalmannschaftskollegin Bernadette Karpf weiß, wovon sie spricht: "Sandra ist eine sehr große Torhüterin. Sie kann das Spiel sehr gut lesen, was es uns Stürmerinnen oft unheimlich schwierig macht, gegen sie zu treffen. Das kann einen schon zum Verzweifeln bringen", sagt Karpf wenige Tage bevor Deutschland am Donnerstag, 4. April, um 21 Uhr gegen Dänemark in die Eishockey-WM startet.

Karriereanfänge in Freising bei München

Die Karriere der 1,81 Meter großen Torfrau mit den Krakenarmen startet vor einem Garagentor in Freising bei München. Der Bruder stellt Sandra davor und ballert einfach mal drauf und traf auf beachtliche Gegenwehr. Die Fangkünste sprechen sich herum – bis zu einem Funktionär der Erding Jets, der Sandra in den Eishockeynachwuchs holt, und gleich mal von der damals besten coachen lässt: "Viona Harrer hat damals auch in Erding gespielt. Von ihr habe ich tatsächlich auch viele alte Ausrüstungsgegenstände bekommen. Am Anfang hat sie mit mir auch Torwarttraining gemacht, das hat dann auch sehr geholfen!", erzählt Abstreiter im BR24Sport-Interview.

Wo die Torhüterinnen-Legende Viona Harrer hinwollte – zu Olympischen Spielen und Weltmeisterschaft - wollte sie auch hin. Für diesen Traum, das wusste Abstreiter, musste sie einiges opfern. Anstatt zur Abifahrt ging es nach Nordamerika in ein Collegeteam. Von dort landete sie über den Umweg Memmingen in der besten Frauenliga der Welt, der nordamerikanischen Professional Women’s Hockey League (PWHL). Als einzige deutsche Spielerin wurde sie dort von Ottawa gedraftet. Erst wenige Monate gibt es die Liga, in der sich die besten der Welt tummeln. Sie ist überzeugt, das könnte den Deutschen bei der WM enorm helfen: "Dass ich da jetzt jeden Tag auf WM-Niveau trainieren und spielen kann, hilft mir natürlich sehr gut, dass ich gut vorbereitet sein kann für die WM."

Anstreiter vermisst nur eines in Kanada

Verwandt und verschwägert mit den Eishockeybrüdern Tobi und Peter Abstreiter ist Sandra übrigens nicht – die Ziele der 25-jährigen Torfrau sind aber dieselben: Möglichst weit kommen bei der WM. Persönlich habe sie "sehr hohe Ansprüche", erzählt sie im Interview. "Realistisch wollen wir ins Viertelfinale. Das ist erstmal das wichtigste Ziel!"

Und als verdiente Belohnung geht es danach in den Urlaub. So gut es ihr in Kanada gefällt, den verbringt sie lieber in der Heimat in Bayern. "Ich habe mich sehr, sehr gut eingelebt, komme gut in Ottawa zurecht. Die Stadt find ich auch sehr cool!" Und dennoch – eine Sache fehlt der Freisingerin dann doch: "Brezen. Bayerische Brezen!" Da werden sogar Mauern schwach.

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