Markus Wasmeier in seinem Freilichtmuseum in Schliersee
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Markus Wasmeier in seinem Freilichtmuseum in Schliersee

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Markus Wasmeier - Ein Original feiert seinen 60. Geburtstag

Skilegende Markus Wasmeier wird heute 60 Jahre alt. Der Oberbayer aus Schliersee feierte seinen größten Erfolg bei Olympia 1994 - und beendete kurz darauf seine Karriere. Sein Jubiläum begeht er ganz typisch: "Nix Großes, aber genießen."

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Als Markus Wasmeier der Anruf des Bayerischen Rundfunks erreicht, befindet er sich gerade auf dem Dach seines Freilicht-Museums in Schliersee. Der Hagel hat vor einigen Tagen schwere Schäden hinterlassen und Wasmeier packt da freilich selbst an - und wirkt ganz so, als wäre er noch nicht vorbereitet, um Glückwünsche zu seinem 60. Geburtstag entgegenzunehmen. "Der Tag ist jetzt doch relativ schnell gekommen, dass ich den Sechzigsten feiern darf", sagt der zweifache Olympiasieger als er vom Dach wieder heruntergeklettert ist.

Aus der Ruhe bringt ihn diese Zahl allerdings nicht. Kein Wunder für jemanden, der früher die steilsten Pisten auf der Welt zum Teil ohne Helm herunterjagte, immer im Kampf um die Bestzeit. Große Pläne hat er nicht: "Ich lass mich ein bisschen überraschen. Irgendwas ist vorbereitet. Ich freue mich, dass enge Freunde kommen und ich einen Tag mit der Familie verbringen kann", sagt Wasmeier und fügt an: "Nix Großes - aber genießen!"

Der größte Erfolg kam ganz zum Schluss

Bald kommt ein weiteres großes Jubiläum auf Wasmeier zu. Nämlich das seines größten sportlichen Erfolges: Olympia 1994 in Lillehammer. Der damals 30-Jährige setzte seiner sportlichen Karriere in Norwegen die Krone auf. Erst holte er Gold im Super G, wenig später im Riesenslalom. Beide Male mit nur wenigen Hundertstelsekunden Vorsprung. "Er ist noch unbegreiflicher als mein Sieg im Super-G", sagte Wasmeier.

In der Vorbereitung zur Saison 1992/93 hatte er einen schweren Unfall. Damals prallte Wasmeier mit einem Servicemann zusammen und zog sich dabei einen Knöchelbruch, eine Hüftabsprengung und eine Gehirnerschütterung zu. Dennoch startete er nur wenige Wochen später wieder bei Weltcup-Rennen, holte beachtliche Ergebnisse. Doch an die Weltspitze kam er nicht mehr so richtig heran.

Die Olympischen Goldmedaillen überraschten daher nicht nur Wasmeier selbst, sie waren eine Sensation im Skizirkus. Nur zwei Monaten später verabschiedete er sich von der großen Bühne in dem Sport, den er liebt. "Wenn man logisch denkt, muss man aufhören. Denkt man mit dem Herzen, müsste man weitermachen", sagte er damals.

Wasmeier "verschwenderisch mit Optimismus gesegnet"

Genauso überraschend wie Wasmeiers Karriere endete, hatte sie begonnen. Ohne jemals einen Weltcupsieg eingefahren zu haben, raste der junge Markus Wasmeier bei der WM in Bormio mit wehendem blonden Haar ganz nach vorne und in die Herzen der Skifans. Mit seiner unverwechselbaren Art, mit der er die Höhen und Tiefen seiner Laufbahn meisterte, machte er sich dort breit - bis heute.

"Immer nach vorne schauen. Nie aufgeben. Immer positiv denken. Und aus Tiefs lernen", mit diesem Motto ging Wasmeier durch die Weltcup-Saisons, konnte sportliche Rückschläge und Verletzungen verarbeiten, aber auch in Momenten der größten Triumphe auf dem Boden bleiben. Der Oberbayer sagte von sich selbst, er sei "verschwenderisch mit Optimismus gesegnet". Der trug ihn zu neun Weltcup-Siegen und dem Gewinn des Super-G-Weltcups 1986.

Wasmeier - einer, der anpackt

Wasmeier ist bis heute seiner Heimat Schliersee verbunden und zieht aus seinen Wurzeln Kraft und Inspiration. Das zeigt auch sein Museum in seinem Geburts- und Wohnort., für das er drei vom Verfall bedrohte historische Bauernhäuser abtragen und im Ortsteil Fischhausen-Neuhaus wieder aufbauen lies.

Das Museum gibt einen Überblick über die Geschichte des Ski- und Langlaufs. Zudem engagiert er sich regelmäßig ehrenamtlich, hilft Menschen in Not - zuletzt setzte er sich für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ein - und ist ein Mahner für Umweltschutz und im Kampf gegen den Klimawandel, der nicht nur seinen geliebten Skisport, sondern auch die Beschaffenheit seiner Heimat bedroht. Wasmeier packt eben an. Nicht nur wenn der Hagel sein Dach beschädigt.

Im Video: Wasmeier gewinnt Olympia-Gold im Super-G

Markus Wasmeier
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Markus Wasmeier

Sendungen zum 60. Geburtstag von Markus Wasmeier im BR

Zum runden Geburtstag zeigt der BR im Fernsehen am Samstag, 9. September, 17.15 Uhr, ein Gespräch mit Sportmoderatorin Marianne Kreuzer aus der Reihe "Kreuzer trifft..." und am Montag, 11. September, 22 Uhr, das Porträt "Markus Wasmeier - Nach dem Rennen" aus der Sendereihe Lebenslinien und. Im Radio sendet BR Heimat eine aktuelle Folge des Gesprächsformats "Habe die Ehre!", Bayern 2 wiederholt eine Ausgabe "Eins zu Eins. Der Talk" mit dem Publikumsliebling.