Nürnbergs Frauen feierten Ende Mai den Aufstieg in die Bundesliga
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Nürnbergs Frauen feierten Ende Mai den Aufstieg in die Bundesliga

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Jung und mutig: FCN-Frauen starten ins Bundesliga-Abenteuer

Die Frauen des 1. FC Nürnberg starten am Samstag ins Abenteuer Bundesliga. Trainer und Mannschaft sind blutjung, mit viel Mut soll trotz einiger Hindernisse die Klasse gehalten werden. Zum Auftakt geht ein "Kindheitstraum in Erfüllung".

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio am .

Dass Medina Dešić bei ihrer Rückkehr ins Frankenland plötzlich die dienstälteste und erfahrenste Spielerin ist, hätte sie wohl selbst nicht gedacht. Die 30-jährige montenegrinische Nationalspielerin aus Erlenbach am Main, die im Sommer von Mit-Aufsteiger RB Leipzig zum 1. FC Nürnberg kam, wird bei den jungen wilden Club-Frauen sofort als Torjägerin und Anführerin gebraucht.

Die Vorfreude auf die erste Bundesliga-Saison des FCN seit 23 Jahren ist "unendlich groß", sagte Dešić im Interview mit BR24 Sport. Schon Tage vor dem großen Auftakt merkt die Unterfränkin: "dass es schon richtig kribbelt." Am Samstag um 14 Uhr empfängt der Bundesliga-Neuling Werder Bremen - und das vor der größtmöglichen Kulisse im Max-Morlock-Stadion.

Vom Fan auf den Platz: "Kindheitstraum in Erfüllung"

"Hier wurden Siege gefeiert, das kann man gar nicht in Worte fassen", sagt Youngster Rebekka Salfelder und erinnert sich auch an ihre vielen Besuche in der Arena. Vor zehn Jahren im Derby gegen die SpVgg Greuther Fürth war die damals Neunjährige zum ersten Mal im Stadion, "da ist der Funke übergesprungen." Die 19-Jährige ist eines der vielen Eigengewächse, die nach dem Aufstieg ganz unverbraucht ins Abenteuer Bundesliga starten.

"Mit dem Spiel am Samstag wird ein Kindheitstraum in Erfüllung gehen", freut sich Salfelder: "Ich bin stolz, dass ich meinem neunjährigen Ich jetzt sagen kann: Du hast es geschafft, die Leute kommen jetzt auch, um die Club-Frauen zu sehen." Das Max-Morlock-Stadion wird mit der Premiere gar zur festen Heimspielstätte, Salfelder und Dešić erhoffen sich großen Zuspruch von den Fans. Das Team des neuen Trainers Thomas Oostendorp wird jede Unterstützung benötigen.

Nürnberg klarer Underdog mit Verletzungssorgen

Denn der 1. FC Nürnberg hat nicht nur die zweitjüngste Mannschaft im Oberhaus, sondern auch den zweitniedrigsten Kaderwert. Dieser beträgt laut dem Frauenfußball-Portal Soccerdonna rund 430.000 Euro. Im Vergleich: Allein Star-Neuzugang Pernille Harder vom FC Bayern kommt auf einen Marktwert von circa 350.000 Euro.

Besonders schmerzhaft kommen die monatelangen Ausfälle von Torhüterin und Kapitänin Lea Paulick (Schulterverletzung) und Top-Scorerin Nastassja Lein (Syndesmosebandriss) hinzu. In der zweiten Pokal-Runde unterlag der FCN bei Zweitligist Carl-Zeiss Jena mit 0:1, dennoch ändert sich nichts am fränkischen Konzept: Mit Unbeschwertheit und starken Teamgeist die Aufstiegseuphorie ins Oberhaus mitnehmen.

Denn während bei den Männern erst seit dieser Saison wieder auf eigene Talente wie Can Uzun gesetzt wird, hat der Jugendstil bei den Clubfrauen System. Mit dem erst 30-jährigen Oostendorp stellt der FCN den jüngsten Trainer der Liga. Der Niederländer, der zuletzt im Nachwuchsbereich von der niederländischen Nationalmannschaft arbeitete, übernimmt das Amt von Osman Cankaya, der sich nun auf seine Tätigkeiten als Sportlicher Leiter konzentriert. In Kabine wird deshalb ab dieser Saison Englisch gesprochen.

Neuer Trainer und Top-Stürmerin als Statement

Die Verpflichtungen von Oostendorp und Dešić, Top-Torjägerin von Zweitligameister RB Leipzig, verdeutlichen den mutigen und ambitionierten Ansatz des FCN. "Man hat mich geholt, weil man gesehen hat, welche Qualitäten ich mitbringe", sagte Dešić selbstbewusst. Neben der robusten und zweikampfstarken Zielspielerin sind nur drei Akteurinnen im Kader älter als 24 Jahre, Dešić will deshalb versuchen, "die Mädels mitzuziehen und voranzutreiben".

Anstatt den großen Sprung in die erste Liga als Ballast zu sehen, sehen die Nürnberger Frauen und der gesamte Verein darin eine großartige Chance. Für die frühere Würzburger Kickerin Dešić ist es "eine unglaublich große Ehre, mit diesem Trikot auflaufen zu dürfen. Bundesliga in der Heimat zu spielen - da gibt es fast nichts Schöneres."

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