Luis Rubiales
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Club-Frauen finden Kuss-Skandal "zum Kotzen"

Der ungefragte Kuss für eine Spielerin von Spaniens Verbandschef Luis Rubiales und sein Verhalten danach stößt weiter auf heftige Kritik. Auch die Frauen des 1. FC Nürnberg haben sich mit deutlichen Worten dazu geäußert und finden das "zum Kotzen".

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Nach dem übergriffigen Kuss auf den Mund von Jennifer Hermoso nach dem WM-Finale kritisieren immer mehr Fußballerinnen das Verhalten von Spaniens Fußball-Chef Luis Rubiales und solidarisieren sich mit der spanischen Nationalspielerin.

Die Frauen des 1. FC Nürnberg haben auf der Plattform X, zuvor als Twitter bekannt, mit deutlichen Worten geschrieben, was sie von den Vorkommnissen in Spanien halten: "Der traurige Höhepunkt einer abartigen Entwicklung seit dem sexuellen Übergriff während der Siegerehrung. Massive Uneinsichtigkeit, verfälschte Zitate der Betroffenen, Applaus für den Täter - sind wir eigentlich in einem komplett falschen Film?! Zum Kotzen", lautet der Tweet der Club-Frauen.

Der Druck auf Rubiales steigt

Der Kuss zieht immer weitere Kreise: Spaniens Fußballerinnen haben angekündigt, in den Streik treten zu wollen, Rubiales lehnte einen Rücktritt ab und jüngst gab der spanische Fußball-Verband bekannt, juristisch gegen Hermoso vorgehen zu wollen. Mittlerweile hat die FIFA Rubiales vorläufig suspendiert. Und fast das gesamte Trainerteam der spanischen Weltmeisterinnen hat am Samstag aus Solidarität mit Hermoso seinen Rücktritt erklärt.

Club-Spielerin Guttenberger: "Klatscht Beifall, für jemanden, der eine Frau missbraucht hat"

Bei einer Krisensitzung des spanischen Fußball-Verbands am Freitag inszenierte Rubiales sich als Opfer einer Hetzjagd, rhetorisch geschickt leitete er 30 Minuten lang den Gegenangriff ein - am Schluss gab es Applaus für den 46-Jährigen. Club-Spielerin Luisa Guttenberger reagiert auf X empört: "An jeden, der in diesem Raum klatscht - ihr seid das Problem. Ihr klatscht jemandem Beifall, der eine Frau missbraucht hat. Das ist verstörend. Wenn das in der Öffentlichkeit passiert, was geschieht dann hinter verschlossenen Türen? Kann mir bitte jemand sagen, wer diese Spielerinnen beschützt?"

FC-Bayern-Spielerin Zadrazil: "Inakzeptabel"

Sarah Zadrazil, Spielerin des FC Bayern, schreibt: "Dieses Verhalten und diese Aktionen können nicht mehr länger akzeptiert werden! Die spanischen Spielerinnen sollten gefeiert werden und stattdessen müssen sie sich nicht nur selbst erklären, sondern auch für sich selbst kämpfen, anstatt den Schutz und die Gerechtigkeit zu bekommen, die sie verdienen - inakzeptabel!"

Ein prominenter bayerischer Sportler sprang Rubiales Anfang der Woche hingegen zur Seite. "Ich glaube, man soll da nicht übertreiben", sagte der ehemalige Chef des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge. Er kenne Rubiales gut. "Wenn man Weltmeister wird, ist man emotional. Und was er da gemacht hat, ist - sorry, mit Verlaub - absolut okay", erklärte Rummenigge.

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