Den Club-Oldies geht langsam der Nachwuchs aus, weshalb dringend neue Kicker gesucht werden.
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Club-Senioren suchen Nachwuchs

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Club-Senioren suchen Nachwuchs – Einstiegsalter 60 Jahre

Nachwuchsprobleme hat gerade die Seniorensportgruppe Morlock in Nürnberg. Benannt nach dem Idol des 1. FCN, Max Morlock, werden Fußball-Talente im reiferen Alter gesucht. Ab 60 Jahren aufwärts.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Seit 70 Jahren gibt es in Nürnberg schon die Seniorensportgruppe Morlock, kurz die Club-Senioren. In dieser Truppe hat schon Robert Morlock, der Bruder des prominenten Namensgebers und Club-Idols Max Morlock, gekickt. Doch die Oldies haben ein Nachwuchsproblem: Sie suchen Mitstreiter – ab 60.

Gleich zu Anfang wird durchgezählt bei der Sportgruppe Morlock in Nürnberg-Fischbach. Denn erst wenn sie zwei Mannschaften mit fünf, sechs Spielern zusammen bekommen, macht es allen richtig Spaß. Alle kommen sie in den Club-Farben, mit eigenen Namensaufdrucken oder denen großer Club-Spieler. Doch das erschwert die Orientierung beim Spiel gegeneinander. Und wie früher im Vereinstraining oder im Schulsport – keiner will die gelben Leibchen drüberziehen. Doch irgendwie einigen sie sich dann doch.

Wenn die Mannschaften gerecht aufgeteilt sind, geht’s los. "Heute ist prima, ja, zwölf Leute, was wollen wir mehr", freut sich der Vorsitzende und Torwart, Rainer Eberle. "Aber, wir bräuchten halt dringend Leute, die mitspielen, dringend. Ab 60 darf man bei uns mitspielen.“

Prominentes Mitglied – Reporterlegende Günther Koch kickt mit

Nicht zu überhören ist das prominenteste Mitglied der Gruppe, Günther Koch, die Stimme Frankens. Hier ist der ehemalige Sportreporter Zeitnehmer und spielender Schiedsrichter. Mit über 80 auch der Senior der Truppe, und mit vollem Einsatz dabei. "Es gibt Leute, die telefonieren während des Spiels, es gibt Leute, die unterhalten sich", beklagt sich der ehemalige Club-Aufsichtsrat. Besonders unangenehm für die älteren Herren ist es, wenn der Ball weit im Seitenaus ist, denn keiner wolle den Ball holen, erklärt Günther Koch. "Meistens ist der Torwart der Dumme", ergänzt Rainer Eberle.

Nachwuchssorgen bei den Senioren

Auch im etwas gesetzteren Alter haben sie noch Spaß am Sport, an der Bewegung. Doch ihr größtes Problem – der Nachwuchs. Sie werden immer weniger. Immerhin konnten sie schon den ein oder anderen Jungen gewinnen – so wie Peter Grundler, Anfang 60. Der hat lange im Verein gespielt. Danach habe er wirklich Jahre gesucht, bis er die Sportgruppe Morlock gefunden hat. "Da war eine große Offenheit, von Anfang an, das macht echt Spaß", strahlt der Mittsechziger.

Fouls sind tabu – ausgiebige Spielanalysen natürlich nicht

Und auch mit Mitte Siebzig rennen und schnaufen die Sportfreunde, geben alles. Nur nicht mehr so schnell. Und Fouls sind nicht erlaubt, denn im Alter dauert es lange, bis Verletzungen auskuriert sind. Torwart und Vorsitzender Rainer Eberle kam vor gut zehn Jahren zur Sportgruppe Morlock. Und fing damals mit 67 als ehemaliger Handballer mit dem Fußballspielen an. "Das hat von Anfang an funktioniert. Man ist sich nie als Fremder vorgekommen in der Truppe. Und das war ein riesen Vorteil", freut er sich noch heute darüber.

Neue Heimat beim TSV Fischbach

Nach mehr als 60 Jahren am Valznerweiher fühlten sie sich beim Club nicht mehr wohlgelitten. Mittlerweile haben die Senioren-Kicker beim TSV Fischbach eine neue Heimat gefunden. Und sie hoffen, dass sie den ein oder anderen neuen Mitstreiter gewinnen, damit die Sportgruppe Morlock weiter am Leben bleibt. Auf und neben dem Platz – denn auch die "Dritte Halbzeit", wie die Fußballer es nennen, kommt bei ihnen nicht zu kurz.

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Die Sportgruppe Morlock freut sich über Freizeitkicker ab 60, die gern mitmachen würden. Es fehlt den sportbegeisterten Fußballern an Nachwuchs

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