30.08.2023, Bayern, München: Fußball: FC Bayern München, Pressekonferenz in der Allianz Arena. Christoph Freund wird bei einer PK als neuer Sportdirektor des FC Bayern München vorgestellt. Foto: Ulrich Gamel/Kolbert-Press/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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FC Bayern München - Vorstellung neuer Sportdirektor

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Sportchef Freund beim FC Bayern: Talente-Auge statt teure Stars

In seiner ersten Pressekonferenz unterstreicht Christoph Freund, der neue Sportdirektor des FC Bayern München, dass er auch als Talente-Experte geholt wurde. Der FCB interpretiert die Stelle damit auch ein wenig anders als bei Vorgänger Salihamidzic.

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Schon zwei Tage vor seinem Amtsantritt beim FC Bayern München stellte sich der Sportdirektor Christoph Freund am Mittwoch (30.08.2023) bei den Münchnern vor. Und das hatte seinen Grund: "Wir stellen ihn schon heute vor, damit er am Freitag voll in die Arbeit starten kann", sagte der FCB-Pressesprecher Stefan Mennerich. Zum 1. September nimmt Freund seine Arbeit beim Rekordmeister auf.

Dem Neuen ging dann das bei den Bayern sonst so geläufige "Servus" noch nicht so leicht über die Lippen wie seinem Vorgänger Hasan Salihamidzic. Mit einem "Hallo in die Runde" begrüßte Freund die anwesenden Journalisten. Und sprach dann über seinen "großen Traum", für den FCB zu arbeiten. "Der FC Bayern ist ein spezieller Verein, ein großartiger Verein, der erfolgreichste Verein im deutschsprachigen Raum, der für Werte steht, mit denen ich mich identifizieren kann." Zudem freue er sich "schon sehr auf die enge Zusammenarbeit mit dem Thomas (Tuchel)".

Andere Prioritäten als bei Salihamidzic - und Zeichen an Konkurrenz

In den nächsten Wochen wird der 46-Jährige nicht nur in der Allianz Arena und der Säbener Straße anzutreffen sein, sondern auch am hauseigenen Campus an der Ingolstädter Straße im Norden Münchens, auch dort soll ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegen. Und ohne dass es die Beteiligten erwähnten: Das ist nun auch ein wenig anders als beim Vorgänger Hasan Salihamidzic, der so sehr über den Königstransfer Sadio Mané schwärmte (und weniger über die hauseigenen U23-Talente), die Älteren werden sich erinnern.

Denn eines sei klar: "Wir erhoffen uns weiterhin das Auge, das er in den letzten Jahren hatte", sagte der Münchner Vorstandschef Jan-Christian Dreesen. Im Idealfall ist die Verpflichtung Freunds für die Bayern also auch ein Mittel, um im finanziellen Wettbewerb mit von Staaten wie Saudi-Arabien oder Katar alimentierten Vereinen nicht mehr allzu viele teure Stars kaufen zu müssen. Finanziell mithalten ist da ohnehin schwierig.

"Am wichtigsten ist, dass wir als Verein erfolgreich sind. Sportlich und wirtschaftlich. Auf Sicht gesehen ist es wichtig, Talente zu entdecken und nicht nur teure Stars zu holen", sagte Freund selbst zum künftigen FCB-Mix. "In der Zukunft gelingt es uns hoffentlich öfter, Talente einzubauen." Der perfekte Bayern-Transfer könnte daher laut dem neuen FCB-Sportdirektor Harry Kane sein – oder auch ein 18-Jähriger, der zu vielen Titeln beigetragen hat.

Freund gilt als wahrer Talente-Experte

In Österreich gilt Freund, von 2015 an Sportdirektor in Salzburg, als wahrer Talente-Experte. Beim FC Red Bull Salzburg verpflichtete er etwa Dayot Upamecano, Dominik Szoboszlai oder Erling Haaland. Alle drei wechselten mit großem Transfergewinn weiter in die deutsche Bundesliga – und die letzteren beiden kicken mittlerweile in der englischen Premier League. Konrad Laimer wiederum spielt wie Upamecano beim FC Bayern München, die beiden trifft er also wieder.

Andere Sportdirektoren sehen, welche Stärken ein Spieler hat. Freund schaut seit jeher darauf, welche Stärken er einmal haben wird - und das mit dem vorausschauenden Entdecken hat er bislang beeindruckend hinbekommen. "Christoph hat einen exzellenten Ruf in der Branche, was das Scouting betrifft, aber auch was den Arbeitsethos betrifft", sagt Dreesen. "Nicht zuletzt hinterlässt er in Salzburg ein gut bestelltes Haus." Seit 2014 wurde Freunds – natürlich vom Dosenimperium gut alimentierter – Ex-Klub Jahr für Jahr Meister, holte nahezu jede Saison den Pokal.

Weiterer FCB-Neuzugang vom FC Red Bull Salzburg

Die Talenteentwicklung nach schwächeren Jahren wieder nach vorne bringen, das wird erst einmal vordringlich auf Freund zukommen. Eine leichte Aufgabe dürfte das aber nicht werden, schließlich ist der Sprung von der Jugend beim FCB ins Profiteam deutlich größer als in Österreich. Freunds Vorteile: Den Münchner Campus-Leiter Jochen Sauer, einst selbst in Salzburg tätig, kennt er seit Jahren, mit ihm habe er ja schon erfolgreich zusammengearbeitet, betonte der Neu-Münchner.

Hilfe bekommt er zudem auch von einem aktuellen Mitarbeiter, der ihm vom FC Salzburg zum FC Bayern folgen wird: Richard Kitzbichler, der im Bereich zwischen Campus und Profikader mithelfen soll, dass die Talente den Sprung schaffen. Der in Deutschland aber wie erwähnt ungleich größer ist. Es wird sich also zeigen, ob die neue Stelle auch den Weg öffnet für mehr Talente.

Wohnung in München, Lebensmittelpunkt Salzburg

Freunds Lebensmittelpunkt soll zwar Salzburg bleiben. Erst einmal wird er aber viel Zeit in der bayerischen Landeshauptstadt verbringen, eine Wohnung hat er dort bereits gefunden: "Ich will Münchner werden und den Verein inhalieren, dafür braucht man auch Zeit. Meine Familie kann auch immer rauskommen. Es ist eine sehr, sehr schöne Stadt."

Bald wird ihm dann also auch das "Servus" noch leichter über die Lippen gehen.

Im Video: Neu-Sportdirektor Freund - "Der FC Bayern ist ein spezieller Verein, ein großartiger Verein"

Christoph Freund
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FCB München - Vorstellung von Christoph Freund

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