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Spotify entlässt Personal - wieder einmal

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Was hinter den Massenentlassungen bei Spotify steckt

Der Streaming-Marktführer entlässt rund 17 Prozent seiner Mitarbeiter. Warum das nicht so überraschend kommt, wie es aktuell scheint, erklärt der Podcast "Wild Wild Web".

Über dieses Thema berichtet: radioDoku am .

Die Überraschung kam per Brief. In einem Schreiben an die Mitarbeiter verkündete Spotify-Chef Daniel Ek diese Woche Entlassungen. Es ist die dritte und größte Entlassungswelle in diesem Jahr. Rund 1.500 Angestellte sind betroffen. "Ich bin mir bewusst, dass eine Kürzung dieser Größenordnung für viele angesichts des jüngsten positiven Ergebnisberichts und unserer Leistung überraschend groß erscheint", schrieb Ek. Erst im Oktober hatte Spotify vergleichsweise gute Quartalszahlen berichtet. Warum also sieht sich CEO Ek ausgerechnet jetzt gezwungen, Mitarbeiter vor die Tür zu setzen?

Spotify hat ein Problem mit seinem Geschäftsmodell

Im Brief, der auf der Spotify-Homepage öffentlich zugänglich ist, nennt Ek vor allem aktuelle Marktentwicklungen wie das verlangsamte Wirtschaftswachstum und die gestiegenen Zinsen als Gründe. Der ARD Podcast "Wild Wild Web" zeigt jetzt in einer dreiteiligen Recherche zur Geschichte des Unternehmens, dass Spotifys Probleme allerdings auch tiefer liegen dürften.

"Was die Leute oft nicht verstehen, ist, dass die großen Plattenlabels direkt dafür verantwortlich sind, wie der Streamingmarkt funktioniert", sagt Rebecca Giblin im Podcast. Sie ist Professorin an der Universität Melbourne und hat 2022 ein Sachbuch veröffentlicht, in dem sie große Tech-Unternehmen wie Spotify analysiert. Giblin zufolge hat Spotify, der Streaming-Marktführer, im Grunde genommen schon seit seiner Gründung im Jahr 2006 ein entscheidendes Problem mit seinem Geschäftsmodell.

Der Löwenanteil des Umsatzes geht an die Labels

Ein großer Teil der Musikrechte der Titel auf Spotify liegt nach wie vor bei den Plattenfirmen. Fast 70 Prozent gehören den großen Major-Labels. Um die Musik auf seiner Plattform legal anbieten zu können, muss Spotify die Lizenzrechte teuer erwerben. Aus Verträgen, die der BR einsehen konnte, geht hervor: Von dem Umsatz, den Spotify pro Stream macht, erhält das jeweilige Label mehr als die Hälfte. Hinzu kommen vierteljährliche Vorauszahlungen an die Labels. Bis heute hunderte Millionen Euro.

Laut Giblin sind es vor allem diese hohen Kosten für die Musikrechte, die es Spotify sehr schwer machen, profitabel zu wirtschaften. Die Zahlen bestätigen es. Trotz seines weltweiten Erfolgs hat Spotify noch nie einen Jahresnettogewinn erzielt. Im Gegenteil: Es hat sogar jedes Jahr Geld verloren.

Wie Spotify um sein Überleben kämpft und wie man das sogar der Musik auf der Plattform anhören kann, erfahren Sie im Podcast "Wild Wild Web" in der ARD Audiothek.

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