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Wird Threads ein Twitter-Killer?

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"Threads": Was Meta noch tun muss, um Twitter zu verdrängen

Wird Threads zur "Twitter-Killer-App"? Zumindest der Start von Threads ist für Meta-Chef Mark Zuckerberg ein Erfolg. Aber reicht das aus, um Twitter auch nachhaltig zu verdrängen? Das sagen Experten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

"Wow", schreibt Meta Chef Mark Zuckerberg in seinem neuen Netzwerk. 30 Millionen hätten sich bei Threads in nicht einmal 24 Stunden angemeldet. Nach 48 Stunden waren es sogar über 70 Millionen Nutzer. Trotzdem gäbe es noch einiges zu tun, schreibt Zuckerberg. Threads größter Vorteil: Die App ist mit Metas Instagram-Plattform verknüpft.

Wer einen Insta-Account hat, der kann sich in wenigen Sekunden anmelden. Die Anmeldung geht dann in ein paar Sekunden. Die bestehenden Verbindungen können mitgenommen werden – auch das ist ein Grund, warum die App schon so viele Nutzer hat. Und das, obwohl Metas Twitter-Konkurrent in Europa noch gar nicht gestartet ist. Aber: Laut ersten Tests lässt sich Threads nur komplett löschen, wenn Instagram mitgelöscht wird.

Viele Gemeinsamkeiten mit Twitter

Wer Twitter kennt, dem oder der kommt Threads bekannt vor. Die Timeline sieht ziemlich ähnlich aus. Posts können genauso geliked, geteilt, zitiert oder kommentiert werden. Wer einen Thread, so heißen die Posts in der App, veröffentlichen will, muss sich also nicht groß umstellen. Und trotzdem gibt es auch Unterschiede. Bei Threads gibt es bisher keine Hashtags, In der Suche lässt sich bisher nicht nach Themen, nur nach Nutzern suchen. Es gibt auch keine Trends die zeigen, über was gerade besonders intensiv diskutiert wird. Auch posten lässt sich bisher nur über die App, nicht im Webbrowser.

Noch fehlen wichtige Features

"Man kann das Ding kaum auf dem Laptop nutzen", sagt Nilay Patel, Chefredakteur des Tech-Magazins The Verge dem Sender NBC. Musik, Gifs, Clips, das alles befinde sich aber oftmals auf dem Rechner und nicht auf dem Telefon. Ein weiterer Unterschied: Threads soll sich auch anderen Netzwerken öffnen. Threads-User sollen sich künftig zum Beispiel mit Usern Apps wie Mastodon verbinden können. Elon Musk hat in den letzten Monaten auf Twitter immer wieder die Verlinkung zu anderen Netzwerken blockiert. Ein weiterer Unterschied: Bei Threads lassen sich auch keine Direktnachrichten verschicken.

Es ist einfach noch nicht alles fertig. Twitter hat aber jetzt gerade große Probleme, deshalb war der Druck offensichtlich groß, Threads jetzt zu veröffentlichen. "Wir hatten Angst, dass sich das Zeitfenster schließt. Timing ist wichtig", sagt Instagram Chef Adam Mosseri in einem New-York-Times-Podcast. Auch datenschutzrechtlich ist noch nicht alles geklärt. Das ist der Grund, warum Threads noch nicht in der EU verfügbar ist.

Was heißt das jetzt für Twitter?

Twitter-Chef Elon Musk sollte sich Sorgen machen, sagt Matt Navarra der BBC. "Er sollte sich große Sorgen machen, das ist eine große Herausfordung für seine Plattform. So eine hat es bisher noch nicht gegeben", so der Social Media-Experte.

Threads hat nach einem Tag schon viel mehr Nutzer als jede andere Twitter-Alternative. Dass Elon Musk die Gefahr durch Threads ernst nimmt, zeigt ein Brief, den ein Twitter-Anwalt an Meta verschickt haben soll. Darin drohe er mit einer Klage, berichtet das Magazin Semafor. Meta habe Ex-Twitter-Mitarbeitende für Threads eingestellt und sei über sie an internes Wissen und vertrauliche Informationen gekommen. Meta bestreitet das.

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