Schwarze Hand hält Smartphone mit Edge-Logo
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Microsofts Browser

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Microsoft nötigt Usern seinen Edge-Browser auf

Wer einen Standard-Browser wählt, tut das meist aus einem bestimmten Grund. Microsoft ignoriert diese Wahl und leitet künftig automatisch auf seinen Edge-Browser, wenn man auf Links in Outlook und Teams klickt. Doch es gibt Gegenmaßnahmen.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft kompakt am .

Wer im Internet surft, hat seine Gewohnheiten und Vorlieben und sucht sich deshalb oft auch einen passenden Browser. Man hat etwa die Wahl zwischen Chrome (Google), Firefox (Mozilla), Safari (Apple), Opera oder Edge (Microsoft). Alle funktionieren im Prinzip ähnlich, haben aber auch ihre kleinen Besonderheiten. Wer sich für einen Browser entscheidet, legt den am besten in den Einstellungen des Betriebssystems als Standard fest und konfiguriert ihn entsprechend der eigenen Bedürfnisse. Man wählt etwa bestimmte Datenschutzeinstellungen aus oder stellt sich eine Favoriten-Liste zusammen mit den am häufigsten benutzten Internetseiten.

Outlook wird bereits umgestellt, Teams etwas später

Alle Einstellungen im Lieblings-Browser sind natürlich nicht verfügbar, wenn man mit einem anderen Browser ins Internet geht. Microsoft nötigt aber Viele genau dazu. Wie über einen Reddit-Eintrag bekannt wurde, stellt der Konzern seine Programme Outlook und Teams entsprechen um.

Wer etwa in einer Mail oder einer Nachricht einen Link findet und darauf klickt, wird nun automatisch über den hauseigenen Edge- und nicht über den im System festgelegten Standardbrowser weitergeleitet. Bei Outlook ist die Umstellung bereits im Gang, bei Teams könnte es noch eine Weile dauern, bis sie greift.

Bei Handys sind alle Betriebssysteme betroffen

Die Änderungen durch Microsoft betreffen vor allem die Abo-Modelle von Office 365. Wer die Bürosoftware noch gekauft hat, bleibt von der Zwangsumstellung verschont, wie der Redakteur der Fachzeitschrift iX Magazin, Jonas Volkert erklärt. Bei Desktop-Computern sollen die Änderung zudem auf das Betriebssystem Windows beschränkt bleiben.

Wer also auf einem Apple- oder einem Linux-Rechner mit Outlook oder Teams arbeitet, ist nicht betroffen. Dagegen werden in Smartphones sowohl bei Android, als auch bei iOS (Apple) – und damit in den Betriebssystemen mit denen die allermeisten Geräte laufen - die Standardbrowsereinstellungen demnächst ignoriert.

Wie man seinen Standardbrowser wieder zurückholen kann

Immerhin hat Microsoft noch eine Hintertüre offengelassen, durch die man den Wunsch-Browser wieder hereinlassen kann. Zumindest für Privatuser reichen ein paar Klicks, um Outlook entsprechend zurückzustellen: Datei – Optionen – Erweitert – Link-Behandlung oder auf Englisch Linkhandling (und hier den Wunsch-Browser wählen). Der letzte Punkt erscheint nur, wenn Outlook von Microsoft bereits umgestellt worden ist.

Da bei Teams die Umstellung noch aussteht, ist hier auch das Rückkehr-Prozedere zum alten Standardbrowser noch nicht bekannt. Jonas Volkert vom iX Magazin glaubt aber, dass der Weg ähnlich aussehen wird. Für Unternehmen gestaltet sich die neuerliche Umstellung indes deutlich schwieriger, unter anderem weil Administratoren laut Volkert nicht alle Mitarbeitenden auf einmal wieder zum Standardbrowser zurückholen können.

Microsoft wandelt auf alten Pfaden

Der Weg, den Microsoft mit seiner Neuerung geht, erinnert an vergangene Zeiten, als der Konzern seine Marktmacht nutzte, um den Rivalen Netscape aus dem Browser-Geschäft zu verdrängen. Microsoft wurde danach mehrmals von Wettbewerbsbehörden angeklagt und auch zu hohen Geld-Strafen verurteilt. So brummte die EU-Kommission dem US-Konzern 2013 über eine halbe Milliarde Euro auf, eben weil es seinen Kunden die freie Wahl des bevorzugten Browsers erschwerte.

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