Bilder von zehn digitalen Anwendungen im Auto auf einer Leinwand
Bildrechte: Medientage München

"Das Auto wird sich zu einer mobilen Unterhaltungsbühne entwickeln", sagt Gereon Joachim, Experte für das vernetzte Auto.

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Medien im Auto: Das Armaturenbrett als Entertainment-Bühne

Personalisierte Inhalte, Games und ein Filmerlebnis fast wie im Kino: Das Auto entwickelt sich vom Fortbewegungsmittel immer mehr zur Bühne für digitales Entertainment. Mit der Entwicklung autonomer Fahrzeuge wird sich dieser Trend noch verstärken.

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Fast alle neueren Autos haben ein Infotainment-System an Bord: Per Sprache kann man steuern, welchen Song man als Nächstes hören möchte. Auch das Smartphone mit all seinen Medieninhalten darauf ist zum Beispiel per Bluetooth ins System eingebunden. Und natürlich lässt sich auch das Radio darüber steuern, egal ob analog oder digital.

Doch die Ideen, wie der Medienkonsum im Auto in Zukunft aussehen könnte, reichen viel weiter - und bekommen durch die Entwicklung selbstfahrender Autos noch Auftrieb. Das zeigte sich auf einer Podiumsdiskussion zur Evolution des Medienkonsums im Auto auf den Medientagen München.

Autos als mobile Unterhaltungsbühne

"Fahrzeuge werden nicht mehr bloß Transportmittel sein, sondern sich zur mobilen Unterhaltungsbühne entwickeln", sagte Gereon Joachim, Vizepräsident bei Xperi, einer Firma, die Lösungen für das vernetzte Auto anbietet.

Joachim unterstrich, dass es viele Wege gibt, das Fahrerlebnis aufzupeppen. Autos sollten in Zukunft ein Rundum-Wohlfühlerlebnis bieten. Es gehe nicht nur darum, verschiedene Medien bereitzustellen, sondern diese mit den Annehmlichkeiten im Auto zu verbinden. "Ein klasse Soundsystem, Bildschirme, Massagesitze, Belüftung, Klimaanlage, stimmungsvolle Beleuchtung - all das hilft uns, spannende Nutzungsszenarien zu schaffen", so Joachim.

Serie weiter schauen, während das Elektroauto lädt

Ein weiteres Beispiel: Wenn Elektrofahrzeuge geladen werden, können vernetzte Infotainment-Systeme personalisierte Vorschläge machen, wie der Fahrer die Zeit am besten überbrücken könne: "Wenn das Auto 20 Minuten geladen wird, kann das Auto mir vorschlagen, wie ich die Zeit nutzen könne: Einen Podcast zu Ende hören, die nächste Folge der Serie, die ich gestern zu Hause angeschaut habe, anzusehen oder ein Game zu spielen", sagt Joachim.

Empfehlungen für passende Radiosender

Noch immer spielen Audioinhalte eine zentrale Rolle im Auto. Radio dominiert den Medienkonsum im Fahrzeug, bereits dicht gefolgt von der Audionutzung über das Smartphone. Auch hier geht der Trend in Richtung Personalisierung. Denn mit fortschreitender Technologie lernt das Auto die Vorlieben von Nutzenden immer besser kennen und passe sich diesen an, was die Suche nach den bevorzugten Radiosendern erleichtere, sagte Caroline Grazé, Geschäftsführerin von Radioplayer Deutschland.

Radioplayer ist ein gemeinsames Projekt deutscher Radiosender, das Radiohören in allen Unterhaltungstechnologien und auf allen Endgeräten einfach auffindbar machen will. Grazé erwartet Empfehlungssysteme und personalisierte Profile, die Hörende während einer gesamten Reise begleiten: "Das Dashboard im Auto ist ein weiterer Bildschirm einer gesamten User Journey über mehrere Geräte hinweg."

Im autonomen Fahrzeug kann man auch Videos schauen

Dass auf dem Bildschirm im Auto künftig mehr Filme und Videos laufen, davon ist Marco Hellberg, Geschäftsführer von M7 Deutschland, einem Unternehmen, das sich auf die Verteilung von TV-Inhalten spezialisiert hat, überzeugt: "Ich sehe im Bereich Bewegtbild im Auto großes Potenzial, insbesondere im Hinblick auf autonome Fahrzeuge", so Hellberg. Seit Anfang 2023 ist es in Deutschland erlaubt, autonom auf Level 3 mit bis zu 130 km/h zu fahren. Level 3 heißt: Der Fahrer darf sich vorübergehend von Fahraufgabe und Verkehr abwenden, muss aber innerhalb weniger Sekunden wieder übernehmen, wenn ihn das Fahrassistenzsystem dazu auffordert. Allerdings gibt es bislang nur sehr wenige Fahrzeuge, die für Level 3 "Hochautomatisiertes Fahren" zertifiziert sind. Es werden aber sicher mehr werden.

Hellberg verspricht sich vor allem bei den Pendlern einen großen Markt: Es gebe 20 bis 40 Millionen Fahrzeuge, die täglich eine Stunde pendeln würde. "Momentan läuft da fast nur Radio, die großen Screens sind für die Auto-Hersteller eine große Gelegenheit, mehr Bewegtbild-Inhalte zu verkaufen", so Hellberg.

Für Streaming im Auto braucht es ein starkes Mobilfunknetz

Für Streaming oder den Download von Medieninhalten im Auto braucht es auch ein leistungsfähiges Mobilfunknetz. Robert Andrä, bei Google für Partnerschaften mit Medienanbietern zuständig, sieht in der Netzabdeckung eine Herausforderung: "Mit 5G wird es aber hoffentlich besser."

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