Ein Modellauto mit Elektrokabel und Stecker.
Bildrechte: MEV/Karl Holzhauser

Wer sich ein Elektroauto zulegen will, der sollte wohl noch ein paar Wochen warten. Es zeichnen sich nämlich deutlich fallende Preise ab.

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Elektroautos: Rabattschlacht bei Neuwagen zeichnet sich ab

Wer sich ein Elektroauto zulegen will, sollte wohl noch ein paar Wochen warten. Es zeichnen sich nämlich deutlich fallende Preise ab. Der Grund: Ab September werden die staatlichen Zuschüsse gekürzt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Geht es nach den Autoexperten von Ernst & Young (EY) und PricewaterhouseCoopers (PwC), müssen die Käufer neuer Elektroautos nur noch wenige Wochen Geduld haben, bevor die Preise deutlich fallen dürften. Denn ab September werden Subventionen für Gewerbekunden gestrichen und ab 2024 dann für Privatkunden. Das heißt: Die Nachfrage dürfte nachlassen. Es sind mehr Rabatte zu erwarten, wie es sie bislang nur bei den teuren Modellen gibt.

Gewerbliche Elektroauto-Käufer: Eile geboten für staatliche Subventionen

In der Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamts wurden im Juli den sechsten Monat in Folge deutlich mehr Elektroautos verkauft. Ihre Neuzulassungen kletterten um fast 70 Prozent. Der Marktanteil stieg von 14,0 auf 23,6 Prozent. Doch die Experten von EY halten das nur für ein Strohfeuer, weil ab 1. September die staatliche Förderung für gewerbliche Käufe von E-Autos entfällt. Und mehr als zwei Drittel aller E-Autokäufer sind Firmen, die die Fahrzeuge als Dienstwagen nutzen oder als Mietwagen.

2024 fallen Vergünstigungen für private Käufer weg

Ab Januar 2024 wird dann auch noch die staatliche Förderung für private E-Autofahrer zusammengestrichen. Spätestens dann sollte es einer Studie von PwC zufolge deutlich mehr Schnäppchen geben. Schon von Juni bis Juli stießen die Autoanalysten auf höhere Rabatte von durchschnittlich 14 Prozent im Premiumsegment und von 11 Prozent bei preiswerteren E-Modellen. International lieferten sich die Autobauer bei den batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen bereits einen Kampf um Marktanteile. Dieser Preiskampf werde bald verstärkt auch in Deutschland stattfinden, wo staatliche Prämien derzeit noch den Wettbewerb verzerrten, heißt es.

Verkaufszahlen von E-Autos dürften zurückgehen

Bei PwC geht man davon aus, dass auch im Elektrosegment bald normale Marktbedingungen herrschen - mit allem, was dazugehöre, eben auch den üblichen Preisnachlässen. Die waren nach der Corona-Pandemie vorübergehend ausgesetzt wegen der Lieferkrise, in der die Autohersteller auf viele wichtige Teile wie Computerchips warten mussten. Damals waren Neuwagen Mangelware, heute herrscht zumindest in einigen Bereichen schon wieder ein Überangebot. So hat VW große Probleme, bei der Kernmarke Volkswagen wie geplant neue E-Autos abzusetzen, weil viel zu wenig bestellt werden.

Chinesische Autohersteller: Neuer Anlauf für Markteintritt in Europa

Hinzukommt, dass chinesische Hersteller einen neuen Anlauf am europäischen Markt genommen haben, um diesmal keine Autos mehr mit Verbrennungsmotoren, sondern zeitgemäße E-Fahrzeuge anzubieten, bei denen sie technologisch viel besser mithalten können. Die Chinesen haben gegenüber europäischen Herstellern den Vorteil, dass sie besser vernetzt sind mit der Herstellung von Batterien und zu Hause auf ihrem Heimatmarkt auch über die entscheidenden Rohstoffe wie Lithium, seltene Erden etc. verfügen.

Elektroautos in China 40 Prozent billiger als in Deutschland

Der mögliche Preisvorteil, der sich für die chinesischen Konkurrenten gegenüber den Europäern daraus ergibt, wird von Autoexperten auf bis zu 40 Prozent geschätzt. In China werden diese Fahrzeuge tatsächlich um etwa 40 Prozent billiger angeboten als hier bei uns. Das kann sich aber ändern, weil dieses Preisgefüge eben auch Spielraum für Rabatte bietet. Bestes Beispiel ist Tesla, wo Fahrzeuge aus chinesischer Produktion für den Markt dort wesentlich billiger angeboten werden als etwa die aus deutscher Herstellung in dem Tesla-Werk in Brandenburg bei Berlin.

Spielraum für deutsche und europäische Autobauer viel geringer als in Fernost

Für VW und andere deutsche Hersteller ist der Spielraum für Preissenkungen viel geringer, wenn sie die Autos nicht mit Verlust verkaufen wollen. Deshalb steht für einige Beobachter auch schon fest, wer diesen Verdrängungswettbewerb um Marktanteile über kurz oder lang gewinnen wird.

Dieser Artikel ist erstmals am 04.08.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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