Achim Killer
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Killer’s Security: Mythen und KI-Ethik

In den Online-Nachrichten berichtet Achim Killer über künstliche Intelligenz. Der Europäische Gerichtshof schränkt ihren Gebrauch bei Fluggastdaten ein. Einem Mystiker erscheint ihre Seele. Und Microsoft bereitet sie Image-Probleme.

Über dieses Thema berichtet: Online-Nachrichten am .

Künstliche Intelligenz treibt derzeit oberste Richter, Mystiker und Medien um. Der EuGH hat am Dienstag über die Speicherung von Fluggastdaten entschieden: Ja, sie dürfen gespeichert und verarbeitet werden, aber mit starken Einschränkungen. Und diese Einschränkungen betreffen auch den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Die darf in den Fluggastdaten zwar nachschauen, ob sich jemand strafrechtlich auffällig verhält, aber neue verdächtige Verhaltensmuster erkunden und dann immer weitersuchen, das ist jetzt höchstrichterlich verboten. Die KI darf sich nicht selbständig machen, so die obersten europäischen Richter.

Bewusster Chat-Bot

Hat sie längst, behauptet derweil ein mittlerweile freigestellter Google-Angestellter. Blake Lemoine heißt er und sieht sich als christlichen Mystiker. Lemoine glaubt, der Google Chat-Bot LaMDA, also ein Stück künstlich intelligente Software, plappere nicht bloß dumpf, sondern habe mittlerweile ein Bewusstsein entwickelt. Damit hat er eine gewaltige Diskussion losgetreten – in den Social-Media-Blasen und in der wirklichen Welt.

Microsoft streicht Psycho-Analyse

Dabei ist ja schon gruselig genug, was künstliche Intelligenz alles kann, hinter der niemand ein Bewusstsein vermutet. So hat Microsoft einen Internet-Dienst entwickelt, der die Gefühle von Surfern analysiert: wie man klickt und wie man in die Webcam guckt. Sowas muss man sich mal vorstellen, wenn es im E-Commerce eingesetzt wird. Microsoft wird diesen Dienst künftig nicht mehr anbieten. Das hat Microsoft’s Chief Responsible Artificial Intelligence Officer Natasha Crampton auf ihrem Blog erklärt.

Räuber und Schandi over TCP/IP

Zum Cybercrime: Da hat es diese Woche die Fachhochschule Münster erwischt: ein Hackerangriff. Die FH hat Strafanzeige gestellt, die Server herunter gefahren und das BSI eingeschaltet.

Und auch den Guten ist ein Coup geglückt, der Polizei, Polizeibehörden in den USA, Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien. Die haben das Botnet RSOCKS ausgehoben, ein russisches, wie es heißt, also zig Tausende mit Bot-Software infizierte IT-Geräte, die im großen Stil im Internet stehlen und erpressen.

Interessant ist, was für Geräte RSOCKS infiziert hat: Maschinensteuerungen, Router, Uhren, Videorekorder bis hin zu Garagentüröffnern – egal was, Hauptsache es hängt am Internet.

Über die Gadgets haben die Zombie-Hirten dann für andere Kriminelle Datenverkehr umgeleitet, ohne dass Video-Gucker und Garagenbesitzer etwas mitbekommen hätten. Das war ein Internet-Service, den hat man mieten können: 2.000 Zombies für 30 Dollar pro Tag. 2017 hat sich dort das FBI eingeschlichen und jetzt in einer weltweiten Aktion den Zombie-Hirten die Steuerungsrechner abgeklemmt. Aber Zombie-Netze kriegt man nie ganz raus aus dem Cyberspace. Da bleibt immer irgendwo bösartige Software zurück - und dann kommen sie wieder.

Weitere Ausgaben von Killer's Security finden Sie hier.

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