Ein Smartphone-Bildschirm, auf dem ein App-Ordner namens "Meta" sämtliche Apps des Unternehmens aufzeigt.
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Meta hat es in der Hand: Was als politisch gilt oder nicht – und damit vom Algorithmus empfohlen wird – entscheidet jetzt die Firma.

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Instagram & Threads: Politikfreie Zone im Wahljahr 2024?

Reichweitenentzug für politische Inhalte: Meta ändert seinen Algorithmus bei Instagram und Threads und plant, auch bei Facebook entsprechend umzubauen. Das Ende wütender Echokammern?

Instagram-Chef Adam Mosseri verkündete die Neuigkeit vor wenigen Tagen persönlich: Wer bei Instagram und Threads zukünftig noch politische Inhalte vom Algorithmus empfohlen bekommen möchte, muss sich per Opt-in aktiv dafür entscheiden. Ansonsten sehen Nutzer dort nur noch solche als politisch eingestufte Inhalte, die von bereits gefolgten Accounts geteilt wurden.

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Wer politische Inhalte will, muss sich aktiv dafür entscheiden.

Auch Facebook limitiert Politisches

Gemäß eines Blogposts im Meta Transparency Center wird der Facebook-Algorithmus künftig keine politischen Posts mehr allein deshalb empfehlen, weil dieser besonders viele Interaktionen hervorgerufen hat – wütende Kommentare und Emoji-Reaktionen beispielsweise.

Was ist hier eigentlich "politisch"?

Wo genau der Meta-Konzern dabei die Grenze zwischen politischen und nicht-politischen Inhalten zieht, bleibt indes recht vage. Als politisch bezeichnet man "Dinge wie Gesetze, Wahlen oder soziale Themen", ohne das aber weiter auszuführen oder einzugrenzen. Es sollen dafür dieselben Regeln gelten, wie für Reels bei Instagram: Auch dort wird der Stichpunkt "politische Sachverhalte" zwar genannt, aber nicht weiter ausdefiniert.

Wie politisiert ist mein Account?

Zukünftig können Accounts, die bislang regelmäßig politische Themen gepostet haben, in ihrem Account-Status überprüfen, ob ihnen die Reichweite gemäß den neuen Regeln entzogen wurde. Indem sie gezielt alte Posts löschen, um eine Neubewertung bitten oder einfach länger mal nichts posten, können sie sich wieder als vom Algorithmus empfehlbar einstufen lassen.

Mosseri will "weniger wütenden Ort"

Bereits im Sommer positionierte Instagram-Chef Adam Mosseri das neue Threads als "weniger wütenden Ort" als Twitter, der "Politik und harte Nachrichten" nicht begünstigt. Für seine Plattform seien diese Themen "die genaue Überprüfung, die Negativität (seien wir ehrlich) oder das Integritätsrisiko, das sie mit sich bringen" überhaupt nicht wert, schreibt Mosseri. Im Klartext: Politische Inhalte auf Social Media-Plattformen machen vor Ärger und kosten Geld, weil man beispielsweise mehr Geld für Plattform-Moderation ausgeben muss.

Bloß kein Risiko im Wahljahr 2024

So konsequent die Maßnahmen im US-Wahljahr 2024 aus Konzernsicht erscheinen mögen, bei Wahlkämpfern, Aktivisten und Medienschaffenden kommen sie weniger gut an, wie etwa die Washington Post ausführt. Sie erreichen mit ihren Themen über algorithmische Empfehlungen im Zweifel keine neuen Nutzer mehr.

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