Residents try to take cover during a rocket attack from Gaza. Palestinian militants in Gaza unexpectedly fired dozens of rockets at Israeli targets early on Saturday, the Israeli army said.
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Israelische Zivilisten fliehen vor dem Raketenbeschuss der Hamas

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Hamas-Angriff auf Israel: Terror in Echtzeit

Der Terror gegen Israel schockiert. Vor allem auf X (ehemals Twitter) werden Videos des Hamas-Angriffs verbreitet – und zeigen der Welt das Ausmaß der Kriegshandlungen. Für Elon Musk ein Zeichen für die Relevanz der Plattform.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Schon kurz nachdem die Hamas am Samstagmorgen Israel angreift, kursieren die ersten Videos im Netz. Sie zeigen, wie Mitglieder der Terrorprganisation per Gleitschirm über Israel abspringen, sowie zerstörte israelische Panzer und Todesschwadronen, die in israelische Dörfer eindringen.

Verstörende Bilder

Manche der Clips sind schwer zu ertragen. Beispielsweise sieht man, wie eine ältere und offenbar verwirrte alte Frau von Hamas-Mitgliedern entführt wird, andere zeigen Leichen auf einer Hauptstraße in der Nähe des Gevim-Kibbuz. Ein Video zeigt, wie junge Israelis, die gerade noch ausgelassen auf einem Rave gefeiert haben, in Panik vor den Terroristen fliehen, andere, wie israelische Soldaten misshandelt werden.

Viral geht auch ein Video vom leblosen nackten Körper einer jungen Frau auf einem Pick-Up-Truck, inmitten einer johlenden Menge palästinensischer Angreifer. Die schrecklichen Bilder gehen um die Welt – und das vor allem auf X (ehemals Twitter).

Politikwissenschaftler Yascha Mounk sieht eine Diskrepanz zwischen der Darstellung des Krieges auf X, und in den klassischen Medien: "Jeder, der fünf Minuten hier verbringt, versteht die Barbarei, die gerade in Israel passiert ist", schreibt er auf X. "Jeder, der fünf Minuten mit den Überschriften von New York Times, Washington Post, Wall Street Journal und Guardian liest, hat keine Ahnung."

Zeigt X den Krieg, wie er ist?

X-Besitzer Elon Musk teilt wohl diese Auffassung. Das zeigte er unter einem Post des amerikanischen Schriftsteller Daniel Friedman. Dieser stellte in einem Post die Vermutung auf, das frühere Twitter-Team vor Elon Musik hätte die Videos des Angriffs wohl zensiert und die Öffentlichkeit damit über die Verbrechen in Israel im Unklaren gelassen. Musk antwortete knapp zustimmend: "Pretty much."

Zumindest ist X tatsächlich das einzige große soziale Netzwerk, welches unzensierte Kriegsaufnahmen erlaubt – und sogar die Verbreitung einzelner Videos durch den Algorithmus stärkt. Konkurrenz-Plattformen wie Instagram und Meta lassen in der Regel nur stark verpixelte Aufnahmen zu. Und die neue Social Media-App Bluesky, die von manchen als mögliche Twitter-Alternative gehandelt wird, hat noch nicht einmal eine Videofunktion. Außerdem tummeln sich immer noch zu wenig Nutzer auf der Plattform. Im September hatte Bluesky erstmal über eine Million Nutzer, was wenig ist im Vergleich zu den 240 Millionen Usern von X.

X für Kommunikation und Desinformation

Und so ist X auch das Mittel der Wahl für die israelische Seite, um die Bevölkerung auf Gegenwehr und Krieg einzuschwören. Ein Clip des israelischen Verteidigungsministers Yoav Gallant ging ebenso viral, wie einer des drusischen Generals Ghassan Alain. Sonntag früh zeigen zahlreiche Videos, wie sich israelische Soldaten auf einen langen Krieg vorbereiten.

Allerdings zeigt sich, wie so oft, dass man nicht allen Bildern auf Social Media trauen kann. So werden auf X aktuell auch zahlreiche Posts mit Falschinformationen über den Krieg verbreitet. Dazu gehören Fotos und Videos, die angeblich den aktuellen Konflikt zeigen, in Wahrheit aber einige Jahre alt sind oder sogar aus einem Videospiel stammen. Viele der Fake-Accounts sind dabei mit den vertrauenswürdig aussehenden blauen Haken versehen, welche Elon Musk nach seiner Übernahme käuflich gemacht hat.