Spielszene, bei der 3 Stadtwächter eine Frau mit Lanzen bedrohen
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Lanzen, Schwerter und Kettenhemden sind Teil der Aufführung

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True Crime im Mittelalter: Historisches Freilufttheater Schongau

Von diesem Wochenende an taucht die Stadt Schongau wieder ein ins Mittelalter-Feeling. Im Freilufttheater spielen rund 80 Mitwirkende in aufwendigen Kostümen ein historisches Kriminalstück nach einem eigens geschriebenen neuen Drehbuch.

Die Stadt Schongau ist für drei Wochen wieder im Mittelalter-Feeling. 1493 spielt das Schauspiel, das der Theaterverein mit vielen Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt hat. Nach den bekannten Stücken "Die Hexe von Schongau" aus den 90er-Jahren knüpfen die Theatermacher nach ihrer Aufführung der "Henkerstochter 2016" wieder an einen historischen Stoff an.

Freilufttheater: Autor stolz auf Schauspieler

Maximilian Geiger hat das Stück geschrieben. Der studierte Historiker ist im wahren Leben der Leiter der Volkshochschule und der Tourist-Info. Nach den letzten Proben zeigte er sich sehr zufrieden mit der Leistung seines Teams: "Ich bin sehr stolz auf meine Schauspieler. Vom Beginn der Proben bis heute haben wir sehr viel erreicht."

Schwerter und Lanzen von früheren Historienspielen

Autor Maximilian Geiger führt Regie und spielt selbst mit. Zusammen mit 80 Mitwirkenden vor und hinter den Kulissen führt er die Besucher in die Szenerie des späten Mittelalters. Insgesamt sechs Morde hat der Kommandant der Stadtwache Richard Aggensteiner aufzuklären. Dabei fließt viel Theaterblut, die Schwerter und Lanzen stammen aus dem reichhaltigen Fundus der Stadt Schongau und ihrer früheren Historienspiele. Als Kulisse dient ein Teil der alten Stadtmauer, in die die Bühne mit verschiedenen Spielorten hineingebaut ist.

Großer Korpsgeist bis zu den 80-Jährigen

Nele Högg spielt die weibliche Hauptrolle. Die Medizinstudentin ist seit Februar bei den Vorbereitungen dabei. Sie opfert ihre Freizeit für das Theater und pendelt zwischen Innsbruck und Schongau, um dabei zu sein. Seit April wird im Freien geprobt. "Jetzt geht’s mir gerade gut", sagt sie kurz vor der Generalprobe. Die Nervosität wird von allen Mitspielern durch einen ausgeprägten Korpsgeist kompensiert. "Wir haben ein super Miteinander", sagt die Studentin. "Von den Kindern bis zu unseren 80-Jährigen sind alle mit Begeisterung dabei".

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Theatermacher Michael Boos und Maximilian Geiger

Großer Fundus an historischen Kostümen

Alexander Nierer ist im normalen Leben Ergo-Therapeut. Im neuen Stück spielt er als Richard Aggensteiner den Ehemann von Nele Högg. "Ich freue mich, dass ich die Hauptrolle spielen darf. Ich bekomme viel Anerkennung – das könnte immer so sein", lacht der Laien-Darsteller.

An insgesamt acht Abenden bis zum 22. Juli dürfen die über 40 Mitwirkenden auf der Bühne ihre Rolle spielen. Und das in historischen Kostümen. Michael Boos, der Vorstand des Theatervereins, spielt in einem prachtvollen Herrschafts-Gewand einen Ritter aus dem 16. Jahrhundert. "Wir können auf einen 30 Jahre alten Fundus an historischen Kostümen zurückgreifen und wir haben eine fantastische Schneiderin, die wieder wunderbare Gewänder geschneidert hat." Eine Woche vor dem Historienspiel in Schongau startete bereits in Landshut die 42. Ausgabe eines berühmten Historienspiels – zum ersten Mal seit 2017 aufgrund einer pandemiebedingten Verspätung von zwei Jahren.

Die Macher sind ehemalige Schüler des Gymnasiums

Die Generalprobe im Laufe der Woche war nass. Dafür sind die Wetter-Prognosen für die Premiere und die Aufführungen an diesem Wochenende umso besser. Karten für dieses und die kommenden Wochenenden gibt es beim Theaterverein Treibhaus.

Der Theaterverein Treibhaus wurde vor zehn Jahren von ehemaligen Schülern des Schultheaters des Welfen-Gymnasiums gegründet. "1493 – Schongau zwischen Blut und Freundschaft" ist das 15. Theaterstück, dass die Schongauer auf die Bühne bringen.

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