Ingrid Steeger in einer Aufnahme vom August 2022.
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Mit 76 Jahren ist Schauspielerin Ingrid Steeger verstorben. Ihr Leben - beruflich wie privat - war geprägt von zahlreichen Höhen und Tiefen.

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Trauer um Schauspielerin Ingrid Steeger

Mit 76 Jahren ist Schauspielerin Ingrid Steeger gestorben. Ihr Leben - beruflich wie privat - war geprägt von zahlreichen Höhen und Tiefen. Berühmt wurde sie vor allem durch ihre Rolle in der Klamauk-Serie "Klimbim".

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Die Schauspielerin Ingrid Steeger ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Das wurde der Deutschen Presse-Agentur am Freitag aus dem privaten Umfeld Steegers bestätigt, nachdem zuvor die Boulevardzeitung "Bild" berichtet hatte.

Bereits länger gesundheitliche Probleme

Bereits vor längerer Zeit zog sie sich aus dem aktiven Showgeschäft zurück. Steeger litt bereits seit Jahren unter gesundheitlichen Problemen. Bei den Proben zu den Bad Hersfelder Festspielen im Mai 2019 wirkte sie angeschlagen, sie musste beim Gehen und Stehen gestützt werden.

Steeger machte in den 1970er Jahren TV-Karriere. Manche nannten sie Mini-Marilyn. Für die meisten aber war Ingrid Steeger die "Ulknudel" aus der Fernsehserie "Klimbim". In den 1970er Jahren machte die ARD-Comedy die Schauspielerin zu einem der bekanntesten TV-Gesichter Westdeutschlands. Als blondbezopfte sommersprossige Tochter Gaby der chaotischen "Klimbim"-Familie trällerte sie: "Dann mach' ich mir 'nen Schlitz ins Kleid und find' es wunderbar." Für ihre frivole Rolle in "Klimbim" - eine der ersten deutschen Comedy-Shows - wurde sie mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.

Zuletzt Theater statt Fernsehen

Fernsehrollen hatte "das Ausziehfräulein der Nation" lange nicht mehr, dafür fand die Schauspielerin zunächst beim Theater eine neue berufliche Heimat. "Ich habe angefangen, mich richtig wohlzufühlen und mir das auszusuchen, was mir wirklich gefällt", sagte sie zu ihrem 65. Geburtstag.

Sie stand vor allem mit Boulevard-Stücken auf der Bühne, etwa mit "Jackpot" in der Komödie Kassel. An verschiedenen Spielorten feierte sie an der Seite von Jochen Busse und Simone Rethel mit der Komödie "Der Kurschattenmann" Erfolge.

Ein Leben mit Höhen und Tiefen

Vor Jahren geriet ihr Leben aus der Bahn. Steeger lebte eine Zeit lang von Hartz IV, ehe sie mit Engagements am Theater loslegte. Sie machte auch mit privaten Bekenntnissen Furore. Der Zeitung "B.Z." vertraute sie einmal an, sie sei als Kind von ihren Eltern regelmäßig geschlagen worden. Der "Bild"-Zeitung sagte Steeger, die zweimal verheiratet war und mehrere Beziehungen hatte, fast alle Männer hätten sie schlecht behandelt. Dabei verteidigte sie aber 2018 den Regisseur Dieter Wedel, mit dem sie längere Zeit zusammen war, gegen Vorwürfe wegen angeblicher sexueller Übergriffe. Sie habe ihn nie sexuell aggressiv erlebt. Mit ihm habe sie "die schönste Zeit" gehabt.

Steegers "Lebensbegleiterin" in ihrer Wohnung im Münchner Stadtteil Schwabing war später die kleine Yorkshire-Hündin "Eliza Doolittle". Steeger engagierte sich für Obdachlose. Und setzte sich mit dem Alter auseinander. "Für manche Rollen ist man einfach zu alt", sagte sie früher in einem Interview auf ihrer später offline gestellten Website. Frauen hätten es schwerer. "Männer dürfen auch alt aussehen. Frauen dürfen das nicht." Auch sonst gibt sie ohne Umschweife zu: "Älter werden ist nicht schön."

Tatsächlich habe sie schon einen Stein für ihr Grab: eine riesengroße Schnecke. Sie habe aber dabei nicht direkt an den Tod gedacht, es sei eher ein Gartenstein. "Ich betrachte die Schnecke nicht wirklich als Grabstein, sondern eher als ein Kunstwerk." Wenn es darauf je eine Inschrift geben sollte, könnte es der Text von früher sein, der auch der Titel ihrer Biografie ist: "...und find es wunderbar!"

Mit Informationen von dpa

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