Die Gitarristin Anabel Montesinos
Bildrechte: Classical Music Video Productions / Saitensprünge

Auftakt nach Maß: Mit dem Auftritt von Anabel Montesinos beginnt heuer das Gitarrenfestival "Saitensprünge" in Bad Aibling.

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"Saitensprünge": Drei Wochen Gitarrenmusik in Bad Aibling

New York, Rio, Rosenheim – die berühmte Song-Zeile ist in der Gitarrenszene längst Wirklichkeit: Das Festival "Saitensprünge" in Bad Aibling bei Rosenheim genießt einen exzellenten Ruf – Musiker von internationalem Rang gastieren gern im Mangfalltal.

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Wieder November, wieder "Saitensprünge" in Bad Aibling. Da trifft die klassische Gitarristin auf die Bluegrass-Band, und das schon seit über 20 Jahren - zur Freude des Publikums, das mitunter aus dem ganzen süddeutschen Raum anreist. Der Münchner Augustin Wiedemann ist selber Konzertgitarrist und einer der beiden künstlerischen Leiter des Festes. Im BR24-Gespräch stellt er drei der Gäste vor.

Gitarrengast 1: Anabel Montesinos aus Spanien

Anabel Montesinos ist den Veranstaltern zufolge das vielleicht bekannteste weibliche Gesicht der klassischen Gitarre - und spielt am 3. November im Kurhaus Bad Aibling Werke aus Spanien und Südamerika. "Ich bin sehr froh, dass das geklappt hat mit Anabel", sagt Wiedemann, "die kenne ich schon ganz lang, seit sie damals nach dem Gewinn des Tàrrega-Wettbewerbs nach Salzburg kam zum Studieren. Da war sie 17, die jüngste Preisträgerin aller Zeiten." Seitdem verfolge er ihre Karriere. "Und die hat sich jetzt gerade in den letzten Jahren noch einmal sprunghaft entwickelt. Anabel Montesinos zeichnet eine unglaubliche Virtuosität aus, die wenige Kolleginnen und Kollegen überhaupt so haben in der Form - und aber gleichzeitig auch eine große Emotionalität. Die verbindet das wirklich beispielhaft."

Gitarrengast 2: Pavel Steidl aus Tschechien

Der in den Niederlanden lebende und lehrende Gitarrenprofessor Pavel Steidl spielt am 11. November im Aiblinger Konzertsaal. "Der Pavel Steidl ist wirklich ein Phänomen für mich", sagt Wiedemann. "Das ist so ein unglaublicher Musiker. Der spielt ein kleines Andante von Carulli - und man denkt, man hört eine Mozart-Symphonie. Ich weiß nicht, wie er das macht, der hat so einen unglaublichen Ausdruck und eine Musikalität, das ist schwer in Worte zu fassen." Er freue sich unglaublich auf Steidls Konzert, sagt Wiedemann. "Der ist so ein böhmischer Urmusiker und unglaublich virtuos ist er auch, aber eben nicht um der Virtuosität willen."

Gitarrengast 3: Luca Stricagnoli aus Italien

Der 32-jährige Luca Stricagnoli spielt am 24. November in Bad Aibling - und tags zuvor schon in Laufen an der Salzach. Mehr als 760.000 Fans folgen Stricagnoli auf Youtube - und wenn der Fingerstyle-Gitarrist AC/DC oder Eminem covert und ein neues Video postet, gehen die Klickzahlen schnell in die Millionen. Der in Deutschland lebende Italiener Stricagnoli ist an der Gitarre sein eigenes Orchester: Percussion, Rhythmus, Melodie - alles von ihm. Und wenn es dafür zwei Instrumente braucht oder eine Gitarre mit gleich drei Hälsen: Stricagnoli schafft's, und zwar makellos.

"Da kann ich es auch nicht mehr nachvollziehen", sagt Konzertgitarrist Wiedemann. "Ich kann die Hälse der Gitarren gar nicht zählen, die er da bedient. Das ist wieder ein anderer Stil, der sogenannte Fingerstyle. Er macht viele Coverversionen von bekannten Songs, wo die Leute sich dann wundern, wie so etwas von nur einem Menschen gespielt wird auf der Bühne. Der Hype ist sehr, sehr groß um den Luca."

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