Kepler-Porträt im Museum.
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Fünf Jahre haben Planung, Sanierung und Umbau für das "Document Kepler" in Regensburg gedauert. Jetzt wird es eröffnet.

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Neugestaltetes Kepler-Museum in Regensburg wird eröffnet

Vor mehr als 400 Jahren ist es dem Astronomen Johannes Kepler erstmals gelungen, den Lauf der Gestirne exakt zu berechnen und vorherzusagen. In Regensburg ist dem Wissenschaftspionier ein Museum gewidmet. Dieses wurde jetzt umfassend modernisiert.

Über dieses Thema berichtet: Zeit für Bayern am .

Nach fünf Jahren Planung, Sanierung und Umbau öffnet am Donnerstag, 1. Februar, in Regensburg das neu gestaltete "Document Kepler" – ein Wissenschaftsmuseum, das sich dem Werk und Wirken des Astronomen und Mathematikers Johannes Kepler (1571 - 1630) widmet. Das Museum ist im Sterbehaus Keplers in der Regensburger Altstadt untergebracht.

Video: Einblicke ins neue Museum - und in Keplers Werk

 Johannes Kepler
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Die Art und Weise, wie wir heute in den Himmel, zur Sonne, zu Sternen und Planeten blicken, hat ein Mann besonders geprägt: Johannes Kepler.

Keplers Gesetze

Kepler gelang es Anfang des 17. Jahrhunderts erstmals, die Entfernung und Geschwindigkeit der Planeten exakt zu berechnen. Revolutionär war dabei seine Erkenntnis, dass sich die Planeten in elliptischen Bahnen um die Sonne bewegen – und nicht in Kreisform, wie man bis dato angenommen hatte. Die drei nach ihm benannten Keplerschen Gesetze zur Beschreibung der Planetenbewegung haben bis heute Gültigkeit.

Darüber hinaus gilt Kepler als Begründer der Optik als eigenständigem Forschungsgebiet. Er entschlüsselt außerdem die Form von Schneekristallen und er erfindet nebenbei eine Öl- und Wasserpumpe mit ineinandergreifenden Zahnrädern, wie sie im Prinzip bis heute im modernen Motorenbau Anwendung findet.

Fünf Millionen für neugestaltetes Museum

Erstmals wurde ein Kepler-Museum in Regensburg bereits im Jahr 1961 eingerichtet. Über Jahrzehnte blieb die Dauerausstellung nahezu unverändert. Jetzt wurde das Kepler-Haus umfassend saniert und barrierefrei gemacht. Das Projekt kostete nach Angaben der Stadt Regensburg rund fünf Millionen Euro. Dabei wurde die Ausstellung komplett überarbeitet und neu konzipiert. Anhand historischer Apparate und Schriften bemühen sich die Museumsmacher, Keplers Leistungen als Forscher und Erfinder anschaulich darzustellen. Neu eingerichtet wurde auch ein "Science Lab", ein Mitmach-Laboratorium, in dem die Besucher sich aktiv mit Keplers Erkenntnissen auseinandersetzen sollen.

Matthias Freitag, Historiker bei der Stadt Regensburg, hat das neue Kepler-Museum mitkonzipiert. Ihn beeindruckt nicht nur die Themenvielfalt bei Kepler. Dieser Wissenschaftler habe seine bahnbrechenden Erkenntnisse mitten im Chaos des Dreißigjährigen Krieges erzielt.

Wissenschaftliche Erkenntnisse in chaotischer Zeit

"Ein sehr unruhiges Leben. Was mir dann umso mehr Respekt abnötigt: Das wird nicht in einem ruhigen Umfeld erarbeitet, sondern in einer absolut chaotischen Zeit." Matthias Freitag, Städtische Museen Regensburg

Kepler, 1571 im schwäbischen Weil geboren, gehört zu den führenden Wissenschaftlern seiner Zeit. Er avanciert zeitweilig zum kaiserlichen Hofmathematiker und Astronomen. Der Dreißigjährige Krieg aber zwingt ihn, häufig umzuziehen. Graz, Prag, Linz und zuletzt Sagan in Schlesien sind die Stationen seines Wirkens.

Kepler und Regensburg

Die Stadt Regensburg bildet dabei eine Art Fixpunkt für Kepler. Zwar hat er hier nie dauerhaft gelebt und geforscht. Immer wieder aber reist er in die Stadt der Reichstage, um mit den hier versammelten Fürsten politische und geschäftliche Verhandlungen zu führen, oder um den Reichstag als Sachverständiger zu beraten. Zwei Jahre lang quartiert Kepler seine Frau und seine Kinder in Regensburg ein. Hier glaubt er sie vor den Kriegswirren geschützt, während er selbst im Auftrag der Wissenschaft weiter durch die Welt reist.

Bei seinem letzten Regensburg-Besuch im Herbst 1630 quartiert sich Kepler im großzügigen Anwesen eines Freundes, des Kaufmanns Hillebrand Billi, an der Donauwacht ein (die Straße ist heute nach Kepler benannt). Der Forscher ist in die Stadt gekommen, um beim Kaiser noch ausstehende Gehälter aus seiner Zeit als Hofastronom einzufordern. Dazu kommt es nicht mehr. Kepler stirbt am 15. November in Folge eines Infekts.

Keplers Grab ist verschwunden

Der tiefgläubige Protestant wird auf dem evangelischen Friedhof vor den Toren der Stadt beerdigt. Der Friedhof wird noch während des Dreißigjährigen Krieges zerstört, Keplers Grab geht verloren. Überliefert aber ist die Inschrift seines Grabsteins – angeblich von ihm selbst aufgesetzt. Sie endet mit den Worten:

"Die Himmel habe ich gemessen, jetzt messe ich die Schatten der Erde. - Himmelwärts strebte der Geist, des Körpers Schatten ruht hier." Grabinschrift Johannes Keplers

Für das Publikum geöffnet hat das "Document Kepler" (Keplerstr. 5) ab Freitag, 2. Februar. Die Besuchszeiten sind Dienstag bis Sonntag, immer 10 bis 16 Uhr.

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