Blick in einen der Kinosäle im Spektrum in Selb, mit schwarz-weißen Sessel und alten Filmplakaten.
Bildrechte: BR/Anne Axmann

Retro-Kinosaal im Selber Spektrum

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Kultur in der Kleinstadt: Wie Selb sein Kino gerettet hat

Sechs Jahre lang gab es im oberfränkischen Selb kein Kino mehr. Nicht ungewöhnlich für Städte auf dem Land. Doch Selb hat das Lichtspielhaus gerettet und saniert. Entstanden ist ein etwas anderes, kommunales Kino: das "Spektrum".

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Selb war seit 1911 immer eine Stadt mit Kinos – doch in den letzten sechs Jahren gab es nicht mehr die Möglichkeit, bei Popcornduft in den Sessel zu sinken und in eine andere Welt abzutauchen. Um das zu ändern, hat die oberfränkische Stadt Selb ihr Kino einfach selbst gerettet und saniert: Möglich gemacht hat es ein Förderprogramm des Freistaats Bayern und herausgekommen ist ein etwas anderes, kleines, kommunales Kino: das "Spektrum".

Vorfreude in Selb: Neues Kino "Spektrum" eröffnet

Jennifer Ruckdeschel, die Leiterin des kommunalen Kinos "Spektrum" in Selb wuselt mit leuchtenden Augen und roten Wangen durch die Räume. Es sind die letzten Vorbereitungen vor der Eröffnung: Hinter der Theke räumen die Mitarbeiterinnen Gläser in den Geschirrspüler, der Popcornautomat wird mit Bechern bestückt. Alle Teppiche sind weggerollt, um darunter nochmal zu saugen. Das ist ein besonderer Tag für Selb – und sein besonderes Kino.

"Selb ist Porzellan und Designstadt - also bringen wir die Kunst auch ins Kino." Jennifer Ruckdeschel, Leiterin des kommunalen Kinos

Künftig soll es Kurzfilmnachmittage an Samstagen geben, daneben auch Kaffeeklatsch für älteres Publikum, eine Filmreihe für Kinder und am kürzesten Tag des Jahres, dem 21. Dezember, ein Kurzfilm-Special. Blockbuster sollen aber genauso zu sehen sein, wie eine Sprachfilmreihe mit französischem, tschechischem oder spanischem Kino.

Café und regionale Kunst

Das "Spektrum" versteht sich als neuer Begegnungsort in Selb: Es ist ein Café, ein Ausstellungsraum für regionale Künstler und ein Kino in einem. Die drei Kinosäle sind unterschiedlich gestaltet: von weichen roten Plüschsesseln, die den großen Saal dominieren, über einen Saal, der mit den Werken des Selber Porzellankünstlers und Porzellanmalers Helmut Drexler dekoriert ist, zu einem schwarz-weißen Retro-Ambiente – jeder Saal lässt den Besucher in eine andere Atmosphäre eintauchen.

Die Stadt hat das Kino für gut zwei Millionen Euro umgebaut – 1,5 Millionen gabs es durch ein Förderprogramm des Freistaats Bayern, so Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch (Aktive Bürger) im Gespräch mit BR24. Dazu kamen noch Spenden aus der Selber Bevölkerung, so Pötzsch weiter. Das Spektrum soll auch für Firmenfeiern und Präsentationen gebucht werden können, ebenso sind Kindergeburtstage oder Familienfeiern vor Ort möglich.

Spektrum Selb - Blick auf die Verkaufstheke des neuen Kinos mit Popcornautomat
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Sechs Jahre lang gab es im oberfränkischen Selb kein Kino mehr, doch das Lichtspielhaus wurde gerettet und saniert.

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