Verkleidete Kinder stehen auf einer Freilichtbühne im Innenhof eines Kreuzgangs.
Bildrechte: BR/Christine Weirauch

Die Kinder der Langenzenner "Klostermäuse" inszenieren in diesem Jahr das Theaterstück "Pinocchio".

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Frecher Pinocchio auf der Bühne im Langenzenner Klosterhof

Theater von Kindern für Kinder – dafür stehen im mittelfränkischen Langenzenn die Klostermäuse. Die Theatergruppe zeigt bei den Klosterhofspielen dieses Jahr das Familienstück "Pinocchio". Premiere ist am Sonntag.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Noch ein bisschen Kleber, dann ist die große lange Nase dran. Geschickt drückt Emil sie fest. Der 12-jährige spielt den Pinocchio, die Hauptrolle bei den Klosterhofspielen in Langenzenn. Seit drei Jahren ist der Sechstklässler bei den Klostermäusen mit dabei, und das große Latexding um seine Nase stört ihn gar nicht.

Schminken wir die Profis

Die Stimmung in der Maske ist locker, es wird viel gelacht und gesungen. Die Mädchen flechten sich Zöpfe und stecken ihre Perücken fest, andere pinseln sich Farbe ins Gesicht. Hier bei den Klostermäusen helfen alle zusammen und arbeiten wie die Profis. 25 Kinder und Jugendliche spielen in diesem Sommer mit. Die Jüngste ist sechs Jahre, die Ältesten sind 18 Jahre alt. Seit einem halben Jahr probt Regisseurin Sonja Soydan mit ihrer Gruppe das Stück. Die Kinder und Jugendlichen dürfen eigene Ideen mit einbringen und ihre Kostüme selbst gestalten.

Klosterhofspiele – eine Theaterfamilie

Sonja Soydan ist das Herz und die Seele der Klostermäuse. Sie führt nicht nur Regie, sondern packt überall an, wo’s nötig ist. Vor 20 Jahren hat sie das Kindertheater gegründet. Ein Erwachsenenstück gibt es in dem malerischen Klosterhof mitten in der Stadt seit über 40 Jahren. In diesem Jahr steht "Pygmalion" von Oscar Wilde auf dem Plan, mit einer Hommage an die Musik des bekannten Musicals "My Fair Lady". Viele der früheren Klostermäuse spielen mittlerweile bei den Erwachsenen, so ist über die Jahrzehnte eine richtige Theaterfamilie entstanden. Auch eine Jugendtheatergruppe gibt es inzwischen.

Aufregung hinter den Kulissen

Hinter der Bühne wird’s langsam hektisch, doch Christina Lausmann hat als Inspizientin den Überblick. Sie ist die Mutter des Hauptdarstellers. Zwei ihrer drei Kinder spielen bei den Klostermäusen, sie selbst ist beim Erwachsenenstück mit dabei. Ein schöner Sommer im Klosterhof sei das, erzählt die Dreifachmama, der super viel Spaß macht. Sohn Emil muss gleich auf die Bühne. Gelassen lehnt der 12-jähriger an einer Säule. Lampenfieber hat er nicht, sagt der Schüler, immerhin mache er das schon länger. Bei dem coolen Satz muss Mama Christina schmunzeln, denn ein bisschen sind natürlich alle aufgeregt.

Bloß nicht verbiegen – die Botschaft

Dann steht Emil auf der Bühne. Als Pinocchio muss er erst noch etwas eckig laufen, immerhin ist er erst geschnitzt worden. Als Holzmännchen erlebt er viele Abenteuer und er findet Freunde, die ihm helfen. Regisseurin Sonja Soydan hat ihrem Kinderstück eine besondere Botschaft gegeben. Bei ihr verwandelt sich Pinocchio nicht in einen Jungen, sondern bleibt die sympathische Holzpuppe. Denn man soll bleiben, wie man ist und sich nicht für andere verbiegen. Ein großer Theaterspaß vor und hinter der Bühne, und gerade das macht den ganz besonderen Charme der Klostermäuse in Langenzenn aus.

Zwei Kinder auf der Bühne.
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Die Langenzenner Klostermäuse spielen in diesem Jahr "Pinocchio".