Der Brandner Kasper (Georg Lorenz) hat es nicht leicht. Seit 150 Jahren ist er jetzt schon im Himmel und findet es hier überhaupt nicht paradiesisch. Kein Bier, sondern Manna, Rauchen ist verpönt, um Geld Schafkopfen ganz verboten. Sofort schreiten die Engel mit einem lauten "Dearf ma ned!" ein, wenn er mal wieder aus der Reihe tanzt.
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Fortschreibung des Klassikers
"Der Brandner Kasper in der Hölle" von Joseph Berlinger und Eva Sixt ist eine Fortschreibung des oft adaptierten bayerischen Klassikers von Franz von Kobell. "Diese Unverwüstlichkeit dieses Stoffes hat den Grund, dass es um die existenziellen Themen geht: Sterben, Angst vor dem Tod, die kindliche Hoffnung, es gebe ein Jenseits", sagt Berlinger, der zusammen mit Eva Sixt auch Regie führt.
Aus Langeweile in die Hölle
In ihrem Stück ist dem Brandner im Paradies so langweilig, dass er sich einen Ausflug in die Hölle wünscht. "Ihm gefällts nicht mehr, weil er im Himmel immer alles bekommt, immer alles ewig zur Verfügung steht", sagt Sixt, die im aus Laien und Profis gleichermaßen zusammengestellten Ensemble auch die Rolle der Gottesmutter Maria spielt. Der Mensch könne sich die Ewigkeit kaum vorstellen und wahrscheinlich auch kaum ertragen, sagt Sixt.
Doch der Brandner hat im Stück einen Plan. Wie in der Urfassung helfen Spielkarten und viel "Kerschgeist" den Boandlkramer (Sebastian Klügl) dazu zu bringen, ihn in die Hölle zu kutschieren. Und das Publikum muss mit.
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Busfahrt in die Hölle
Vom idyllischen "Paradies" im Regensburger Stadtpark, wo der erste Teil spielt, geht es per Bus in die "Hölle" – den Keller eines ehemaligen Kraftwerks-Gebäudes des Stadtwerks. Auch die Schauspieler verteilen sich auf die Busse.
Weitere Aufführungen bis Ende Juli
Angekommen in der Hölle, stellt sich schnell raus: So nett, wie der Brandner gedacht hatte, ist es dann doch nicht in der Hölle. Trotzdem trauen sich Maria und Petrus in die ewige Verdammnis, um ihn zu retten. Ob das gelingt, können Besucher noch bis Mitte Juli in Regensburg sehen – inklusive Rücktransport per Bus ins Paradies. Danach wird das Stück Ende Juli auch auf Schloss Wörth gezeigt – nur ohne Bustransfer. Offenbar liegen in Regensburg Himmel und Hölle doch etwas weiter auseinander.
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