Papst Franziskus, versunken im Gebet. Das Oberhaupt der katholischen Kirche hat zum Gebet um Frieden in Nahost aufgerufen. (Archivfoto)
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Papst Franziskus, versunken im Gebet. Das Oberhaupt der katholischen Kirche hat zum Gebet um Frieden in Nahost aufgerufen. (Archivfoto)

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Papst und Katholiken weltweit halten Friedensgebet

Dem Aufruf des Papstes folgend, finden heute weltweit zahlreiche Friedensgebete in der katholischen Kirche statt. Wegen der Lage in Nahost hatte Franziskus den 27. Oktober zum "Tag des Fastens, des Gebets und der Buße" erklärt.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Viele tausend Menschen sind dem Aufruf von Papst Franziskus gefolgt und haben mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche im Petersdom in Rom für den Frieden gebetet. In seinem Gebet an die Gottesmutter Maria sprach Franziskus vom "Wahnsinn des Krieges, der Tod sät und die Zukunft auslöscht", und erinnerte daran, "dass wir Verantwortung tragen für den Frieden".

Zu der Friedensinitiative hatte der Papst über die Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg "alle, denen die Sache des Friedens am Herzen liegt", aufgerufen. Alle Menschen rund um den Globus waren eingeladen, "sich daran zu beteiligen, wie sie es für richtig halten, und an dem Friedensgebet teilzunehmen", so Franziskus bei seiner Generalaudienz am 18. Oktober.

Franziskus greift mit Gebetsaktion Tradition seines Vorvorgängers auf

Hintergrund war der Ausbruch des Krieges in Nahost. Der Papst adressierte seinen Appell nicht namentlich an Israel oder die Palästinenser. Er bat stattdessen allgemein um Bekehrung derer, die Verantwortung für Konflikte tragen.

Mit der Gebetsaktion hat sich Papst Franziskus in die Tradition seines Vorvorgängers Johannes Paul II. gestellt, der auf den Tag genau vor 37 Jahren Vertreter verschiedener Konfessionen und Religionen in Assisi zum ersten Weltgebetstreffen eingeladen hatte. "Franziskus will ja, dass die Religionen zusammen für Frieden arbeiten", erklärt Vatikan-Experte Marco Politi. In dem Kontext stehe auch Franziskus‘ zurückliegende Initiativen im mittleren Orient.

Papst vermittelte schon 2014 zwischen Israel und Palästina

Im Petersdom zitierte Franziskus zugleich das Friedensgebet, das Papst Johannes XXIII. 1963 formulierte: "Verbanne aus den Herzen der Menschen, was den Frieden gefährden kann und bestärke sie in der Wahrheit, in der Gerechtigkeit und in der Liebe zu ihren Schwestern und Brüdern." Mit diesem Appell soll Johannes XXIII. dazu beigetragen haben, die Kuba-Krise zu beenden, als die Welt am Rande eines Atomkriegs stand.

"Manchmal können die Friedensgebete die Politik verändern, manchmal nicht", sagt Marco Politi. Unabhängig davon sei es aber wichtig, dass der Papst als moralische Instanz "Stellung nimmt zu den internationalen Problemen". Mit Blick auf den Krisenherd in Israel und Palästina hatte Franziskus bereits 2014 versucht, die verfeindeten Parteien einander näherzubringen – und den israelischen Staatpräsidenten Peres sowie Palästinenser-Präsident Abbas in den Vatikan eingeladen.

Friedensgebete auch in Bayern

Neun Jahre später scheint der Frieden in umso weitere Ferne gerückt zu sein. Trotzdem, oder gerade deshalb der Aufruf des Papstes an die Welt, um Frieden zu beten. In Bayern kamen die katholischen Bistümer seiner Bitte in unterschiedlicher Weise nach: Der Augsburger Bischof Bertram Meier hatte die Gläubigen in seinem Bistum aufgerufen, dem Anliegen des Papstes etwa "in einer Eucharistiefeier für den Frieden, im Oktoberrosenkranz, in einer Wort-Gottes-Feier oder Andacht" nachzukommen.

In Würzburg kamen Vertreter und Gläubige aus der katholischen und evangelischen Kirche, der griechisch-orthodoxen Gemeinde und der Gemeinschaft Sant’Egidio in der Marienkapelle am Würzburger Marktplatz zusammen. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke griff Franziskus' Aufruf beim "Nightfever" in der Ingolstädter Moritzkirche auf. Und auch die Benediktiner in der oberbayerischen Mönchsgemeinschaft St. Ottilien stimmten um 18 Uhr in ihrer Klosterkirche in die Gebete des Papstes ein.

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